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„Tribute von Panem“ – ein Beispiel für Transmedia Storytelling

1. Dezember 2015 · von Alexander Smolianitski · Keine Kommentare

Der letzte Film der Reihe läuft gerade in den Kinos. Doch die Transmedia-Kampagne begleitet die „Tribute von Panem“ bereits seit 2011. Sie betrachtet die Welt von Panem aus unterschiedlichen Perspektiven und nutzt hierfür das jeweils passende Medium. Wir geben einen kurzen Überblick.

Fiktion und Realität, Charaktere aus dem Film und real-existierende Persönlichkeiten, Offline und Online verbindet die Transmedia-Kampagne der „Tribute von Panem“ so, dass man für einen Moment vergisst, dass es sich lediglich um einen Film handelt: Rund um die Filmhandlung entstehen Modestrecken, Interviews, Wettervorhersagen und vieles mehr.

Bisher sind nur wenige Unternehmen auf den Trend aufgesprungen, transmedial Inhalte zu vermitteln. Doch immer wieder gibt es Beispiele wie US-Shows, die bei Snapchat kleine Teaser für ihre Fans drehen oder YouTube-Kollaborationen. Eine solche Art und Weise des Storytelling bringt Unternehmen einen großen Vorteil: Nutzer müssen nicht – wie auf der offiziellen Produkt-Fanpage – mit einem „Like“ bezahlen, sondern können unverbindlich Inhalte konsumieren. Solche Kampagnen haben einen hohen Wiedererkennungswert, bieten positive Assoziationen und Gesprächsstoff.

Und nun – ein Beispiel für eine erfolgreiche Kampagne: „Die Tribute von Panem“

Als Medien nutzt die Reihe Print-Plakate, Tumblr, Facebook, Twitter, Instagram und YouTube.

Das Leitmedium ist die Capitol Couture, ein Fashionmagazin, welches die Kultur des Capitol dargestellt. Hierfür wurden zu Beginn großflächige Plakate produziert, die primär gar nicht auf die „Tribute von Panem/Hunger Games“ verwiesen:
See The Future
Sucht man bei Google nach „Capitol Couture“, so landet man auf der Tumblr-Seite des Magazins. Designer, Marken und Blogger veröffentlichen hier Beiträge über die Mode der Charaktere.

cc_website-pn
Modelabels nutzen heutzutage oft Fashionblogger als Kanal, um neue Trends zu positionieren. Und für viele Designer wie Stella Jean oder Maira Dora ist „Capitol Couture“ ein würdiges Medium – wie andere Blogs. YouTube-Stars veröffentlichten ebenfalls Tutorials in dem Magazin.

Zusätzlich zu den Kooperationen mit den Modelabels gibt es eine Redaktion, geleitet von Monica Corcoran Karel, die selbst Beiträge für die New York Times und Elle schreibt.

capitol_website-pn

Ein Staat braucht natürlich auch eine eigene Website, um Bürger zu informieren. Alle Seiten, die mit den „Tributen von Panem/Hunger Games“ in Verbindung stehen, nutzen die Domainendung .pn, scheinbar die Abkürzung für Panem. Der eigentliche Eigentümer der TLD sind die Pitcairninseln, auf denen bei der letzten Volkszählung 46 Einwohner registriert wurden.

Die Seite des Capitols berichtet über das lokale Wetter in den Distrikten und bietet einen Stream für das staatliche Fernsehen.

Mit den jüngsten Ereignissen in Panem und der Vereinigung der Distrikte wurden auch die Kanäle angepasst. Zunächst hatten die einzelnen Distrikte ihre eigenen Social-Media-Kanäle, auf denen sie sich vorstellen konnten. Die Revolution, der man sich übrigens unter revolution.pn anschließen konnte, brachte ein vereintes Panem. Alte Seiten der Distrikte wurden deaktiviert und verlinken nun automatisch auf das Capitol.

Vor der Revolution war der Twitter-Kanal des Capitols noch das Leitmedium von Snow, um Angst zu verbreiten.

Da das Informationsministerium des Capitols Nachrichten aus den einzelnen Distrikten sanktionierte, so die offizielle Stellungnahme, konnte Google helfen und veröffentlichte auf dem YouTube-Kanal des Capitol TV Videos:

YouTube

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Auch bei Instagram ist die Revolution zu spüren. Der einst angesagte @capitolcouture-Account ist nun leer und verweist auf das vereinte Panem.

Fans, die auf den unterschiedlichen Kanälen aktiv waren, konnten keinen Wissensvorsprung bezüglich der Geschichte erhalten. Dies war aber auch nicht Zweck der Kampagne. Vielmehr gelang es, klassische Vermarktungskanäle geschickt zu nutzen, um damit ein Zugehörigkeitsgefühl bei den Fans zu erzeugen. Das Publikum hatte und hat die Möglichkeit, sich mit den Kämpfern in den einzelnen Distrikten zu identifizieren – und damit tiefer in die Welt der „Tribute von Panem/Hunger Games“ einzutauchen. Das Ziel der Transmedia-Kampagne ist damit erreicht.

Autor: Alexander Smolianitski

Alexander Smolianitski ist Teil der "Digitalen Kommunikation" bei K12.

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