Zugfahren ist geschenkte Lebenszeit. In den vier Stunden IC zwischen Hamburg und Düsseldorf kann man sich wunderbar die Zeit versüßen, zum Beispiel mit so schönen Werken wie „Best Off – Kreative Einblicke in die Welt der Ideenfindung“ von Timo Off; einem (Nicht-)Ratgeber für Menschen, die die wissenschaftlichen Thesen und gängigen Tools und Methoden zum Thema Kreativität bereits kennen.
„Best Off“ macht besoffen und schert sich einen Dreck um Konventionen (das ist jetzt nicht mein neuer persönlicher Schreibstil, sondern eine vorübergehende Anpassung ans Off’sche Idiom, das schnoddrig-persönlich daher kommt und immer wieder Gefühlsausbrüche wie „die ganze Chose ist so verdammt schnell vorbei“ niederlegt.) Sei’s Stilmittel oder nicht, es bestärkt den rasanten Eindruck des schmalen Bands: Hier lässt ein Kreativer einen Einblick zu in eine (manchmal sehr) persönliche Gedankenwelt, spricht von Zerstörung, Rotwein, Balzac und Baudelaire, macht die Fantastischen Vier zu Eselsbrücken seiner Überlegungen und zitiert lieber mal Nietzsche und Schiller als angesagte Kreativitätspäpste. Keine Meta-Theorie also, sondern ein sehr sinnliches Leseerlebnis quasi aus dem „Auge des Orkans“ heraus. Kreativität wird hier vom Thema zum Mittel, ob mit Trauerreden auf Ideen, metaphorisch angelegte Geschichtchen („Der Morgen danach“) oder eben doch mit der spielerisch-verspielten Auseinandersetzung mit Kreativitätstechniken. Die grafische Umsetzung transportiert und verstärkt den Eindruck eines rasanten, wirren, umzingelnden Denkens. Dieses Buch wirkt durch Ansteckung, nicht durch bewussten „A-ha-Effekt“ – und weil’s so schön undogmatisch auftritt, hat es bei mir auch so einen guten Eindruck hinterlassen. Öfter mal so ein eine Lektüre im Zug (auch so ein Off’sches Rezept), dann klappt’s auch mit der Kreativität …