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Testbericht: Social Media Monitoring mit „Talkwalker“

27. März 2012 · von Melanie Schwarz · 7 Kommentare

Auf der Suche nach dem für uns optimalen Social Media Monitoring teste ich immer mal wieder Anbieter und Lösungen. In den letzten Wochen habe ich „Talkwalker“ auf Herz und Nieren geprüft.

Was ist Talkwalker?
Talkwalker ist ein Monitoring-Tool des luxemburgischen Analytic-Unternehmens Trendiction. Der Dienst wurde speziell für Agenturen entwickelt und Ende Januar 2012 gelauncht.

Was das Tool kann…
Überzeugend ist zunächst einmal die Benutzeroberfläche. Das Dashboard ist übersichtlich, optisch ansprechend und sehr intuitiv zu bedienen. Monitoring-Projekte sind in sehr kurzer Zeit aufgesetzt und benötigen keine großen Vorkenntnisse. Das Medienset besteht aus über 20 Millionen Social Media Quellen (Online-Medien, Blogs, Foren, Facebook, Twitter und YouTube). Kunden- oder projektspezifischen Quellen werden dem System auf Anfrage hinzugefügt und stehen dann allen Talkwalker-Nutzern zu Verfügung. Für das Monitoring der sozialen Netzwerke Facebook und Twitter sollten existierende Facebook- und Twitter-Accounts hinterlegt werden.

Zur Weiterverarbeitung der Ergebnisse werden folgende Features angeboten:

  • Verschiedene Filtermöglichkeiten, u.a. nach Sprache, Länder, Social Media Kanäle, Zeitraum und Sentiment.
  • Zusatzinformationen zur Reichweite einzelner Posts: Angabe über Pageviews und Anzahl der Tweets eines Posts
  • Manuelles Ändern der Posts: Posts können verschlagwortet („Tagging“), nach Wichtigkeit gerankt oder die vorgeschlagenen Sentiments geändert werden. Nach diesen Kriterien lassen sich danach die Posts wiederum filtern.
  • Talkwalker wertet die Ergebnisse als „Social Media Story“ aus. Das Ganze ist ähnlich einem Buch. Einige „Kapitel“ sind dabei bereits vorgeschlagen (z.B. „News stories today“, „Topics over the last week“), über eine Bookmarking-Funktion lassen sich weitere Kapitel hinzufügen.
  • Übliche Exportfunktionen: Daten lassen sich als excel-Tabelle, PPT oder PDF ausgeben bzw. per E-Mail weiterleiten.

Was man noch verbessern könnte…
Bisher können noch keine eigenen Posts hinzufügen, die man z.B. über ein manuelles Monitoring findet. Dieses wäre aber für eine unverfälschte Analyse und Gesamtauswertung nützlich. Nach Aussage von Talkwalker soll diese Funktion aber zeitnah eingerichtet werden. Die Idee, über eine Art „Crowdsourcing“ eine stetige Erweiterung des Mediensets zu gewährleisten ist gut. In meinem Fall war leider besonders bei Foren kaum eines der für unseren Kunden (Finanzen) relevanten Foren erfasst. Das Tool zum jetzigen Zeitpunkt zu nutzen bedeutet also unter Umständen, zunächst eine eigene Quellenrecherche zu betreiben.

So lief der Test…
Ich habe Talkwalker im Vergleich zu einem täglichen manuellen Monitoring mit kostenfreien Tools (Twitter-Suche, Google-Blogsuche, Boardreader, Omgili) laufen lassen. Zeitraum: Eine Woche. Da der Kunde, für den ich dieses Monitoring mache, nur eine geringe Berichterstattung im Social Web hat, sind die Ergebnisse übersichtlich und damit gut vergleichbar.

Ergebnisse: Insgesamt habe ich über das manuelle Monitoring 24 relevante Posts gefunden, Talkwalker hingegen nur 13. Lediglich an zwei Tagen haben die Ergebnisse komplett übereingestimmt. An den anderen Tagen wurden die von mir als wichtig eingestufte Posts von Talkwalker nicht gefunden. Dies galt besonders für Forenbeiträge. Während über das manuelle Monitoring eher „meinungsbildende“ Posts gefunden wurden, waren die Inhalte der von Talkwalker angegebenen Posts meist Pressemitteilungen oder Websites, auf denen lediglich ein Banner des Kunden geschalten war.

Mein Fazit…
Ein großes Lob an die Optik und Bedienung des Dashboards und vor allem an die Betreuung durch die Talkwalker-Mitarbeiter in der Testwoche! Dennoch war die Datenerhebung für mich leider viel zu unpräzise. Gerade im Bereich Foren ist das Crawling momentan noch unzureichend. Ich denke, wenn man Talkwalker in einem halben Jahr erneut testet, wird sich ein vollständigeres Bild zeigen. Zum heutigen Zeitpunkt würde ich Talkwalker eher für eine klassische Medienresonanz-Analyse empfehlen, denn klassische Online-Medien, Blogs und Presseportale werden nahezu vollständig erfasst. Ich würde sagen: Einfach selber testen!

Ausschnitt aus der Benutzeroberfläche von Talkwalker

 

UPDATE
Fast ein halbes Jahr später habe ich Talkwalker tatsächlich erneut getestet:
UPDATE Testbericht: Social Media Monitoring mit Talkwalker

7 Kommentare

  1. Hallo Melanie,
    danke für das Feedback. Die Einfachheit, Schnelligkeit und generelle Usability des Tools kommen in der Tat sehr gut bei unseren Kunden an.
    Bez. Forencoverage wird über die nächsten Wochen und Monate das Quellenset konstant erweitert werden. Da wir selbst zu 100% crawlen können wir darüberhinaus auch projekt-spezifisch zusätzliche Foren dazufügen.
    Gruss, Robert

  2. Melanie Schwarz sagt:

    Hallo Robert,
    dann sollte mein größter Kritikpunkt in den nächsten Monaten widerlegt werden 😉 Ich teste Talkwalker in einem halben Jahr gerne noch einmal. Denn die Benutzeroberfläche und die Aufbereitung sind wirklich euer großes Plus… Grüße, Melanie

  3. Birger Hartung sagt:

    Hallo Melanie,
    vielen Dank für den Testbericht! Die „Social Media Story“ hört sich interessant an. Lässt sich die denn auch gleich als PDF exportieren?

    LG, Birger

  4. Hallo Birger,

    ja dies ist möglich. Sogar im Corporate Layout der Agentur oder dessen Endkunden. PPT ist auch möglich so, daß die Kapitel noch um Handlungsempfehlungen erweitert werden können.

    VG
    Christophe

  5. Melanie Schwarz sagt:

    Hallo Birger,
    da kann ich Christophe vollkommen zustimmen. Lediglich noch eine kleine Anmerkung zum „Corporate Layout“: Als ich das getestet habe, war es leider noch nicht möglich, die Grafiken im CD der Agentur/des Kunden zu exportieren. D.h. Grafiken müsste man ggf. für eine PPT nachbearbeiten. Wäre vielleicht noch ein Punkt, den man verbessern könnte.

  6. Hallo Birger, hallo Melanie,

    mittlerweile ist es so, dass die hinter den Grafiken liegenden Daten exportiert, und die Grafiken erst in Word/PowerPoint generiert werden.
    Dadurch können die Grafiken frei angepasst werden.

    Viele Grüße,
    Tolga

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