Autor: Jörg Hoewner
Kurzverdikt: Lesenswert
Nachdem ich erste Rezensionen über dieses Buch gelesen hatte, habe ich eigentlich Medienmodelle a la Maletzke oder zumindest Luhmanneske Sozio-Logien erwartet. Bezogen darauf wurde ich enttäuscht. Trozdem möchte ich das Buch empfehlen.
Denn anstatt der Modellbauerei versucht Weinberger, einer der Autoren des Cluetrain-Manifests, dem Web zu Grunde liegende Prinzipien (bzw Eigenschaften oder Bausteine) zu identifizieren:
- Raum („Space“)
- Zeit („Time“)
- Perfektion („Perfection“), eigentlich schreibt er eher über Unvollkommenheit.
- Zugehörigkeit („Togetherness“)
- Wissen („Knowledge“)
- Materialität („Matter“)
- Zukunft (eigentlich „Hope“)
Folglich hat er meiner Meinung nach keine „unified theory“ vorgelegt. Aber die von ihm beschriebenen Grundbausteine könnten in einem nächsten Schritt noch zu einem ganzheitlichen Theoriegebilde zusammengefügt werden (das muss (!), denn so was existiert meines Wissens noch nicht): Kleiner Tipp für die Theoretiker, die noch nach einem Thema suchen.
Die Herleitung der einzelnen Bausteine liest sich sehr tiefsinnig und erhellend, teils spanned, teils Teil überraschend. Die zahlreichen Exkurse zu Denkern wie Sartre, Descartes, Heidegger oder Plato tragen dazu bei, dass man häufig zum Nachdenken angeregt wird, aber dadurch ist es auch kein Buch, dass man mal so nebenher „wegputzt“.
Meine beiden Lieblingszitate aus diesem Buch:
„On the Web, nearness is created by interest.“ (p.49)
„The Web works because it´s broken.“ (p.83)
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