K12

Buchtipp: „KI 2041 – Ten Visions for our Future“ von Kai-Fu Lee und Chen Quifan

AI 2041

3. Juli 2024 · von Joerg Hoewner · Keine Kommentare

Kurzverdikt: Sehr lesenswert.

Das vorliegende Buch habe ich auf dem Buchstand der re:publica 2024 (also bei Dussmann) erstanden, nachdem es mich dort freundlich angelacht hat und ich im Moment sowieso viel Literatur aus China lese, um mehr über die dortige Ideengeschichte und andere Denkweisen zu erfahren.

Vor allem aber fand ich das Konzept spannend, denn das Buch ist eine ideale Synthese aus Science UND Fiction – in 10 Science-Fiction Kurzgeschichten werden Aspekte einer möglichen KI-Entwicklung veranschaulicht, nach jeder Kurzgeschichte (jede so 20-30 Seiten lang), erfolgt eine fundierte Einordnung der Entwicklungen / Trends im Bereich KI und Technologie, die Hintergrund dieser Story sind und beleuchten somit die Wahrscheinlichkeit der beschriebenen Entwicklung.

Die Kombination beider Autoren macht die Sache so spannend: Kai-Fu Lee ist seit langem ein „Thought Leader“ rund um das Thema KI, ein Investor und Unternehmer, während Chen Quifan ein preisgekrönter Science Fiction-Autor ist.

Dementsprechend sind die fiktiven Stories wirklich lesenswert und gut geschrieben, zum Teil richtig spannend, während die nicht-fiktionalen Zwischenkapitel sehr informativ sind. Es geht dabei um Themen wie KI im Gesundheitswesen, in der Industrie und dem drohenden Verlust von Arbeit und wie Gesellschaften damit umgehen könnten, neuen Formen von Terrorismus, die Entwicklung der Unterhaltungsindustrie, die Veränderung von zwischenmenschlichen Beziehungen usw… Was man an den Themen abliest: Nicht alles ist lustig oder macht Freude, aber der Grundtenor ist dennoch ein Positiver, denn unter dem Strich sehen die beiden mehr Chancen als Risiken. Aber indem sie Risiken benennen, geben sie uns eine Chance, diese zu minimieren oder Vorkehrungen zu treffen.

Das Buch ist schon vor zwei Jahren erschienen, es ist also nicht taufrisch. Im Nachhinein ist das kein Nachteil, weil durch die Entwicklung der KI, wie wir sie in den letzten 2 Jahren erlebt haben, bekommen die Szenarien eine höhere Glaubwürdigkeit, weil die letzten Entwicklungen zum Teil schon ganz klar in die Richtung gehen, wie sie in den Stories beschrieben werden. Teilweise schon eingetreten sind.

Spannend. Daher Leseempfehlung.

KI-basierte Such- bzw. „Zusammenfassungsmaschinen“ wie Perplexity sind eine Herausforderung für die Unternehmenskommunikation

21. Juni 2024 · von Joerg Hoewner · Keine Kommentare

Es gibt eine heftige Diskussion zwischen Medienvertretern und Betreibern von Tools wie Perplexity.AI, nach dem immer klarer wird, dass Inhalte verwendet werden, ohne die Quellen sauber zu benennen. Es scheint so zu sein, dass die von Perplexity gezeigten Referenzlinks nur einen Teil der Quellen wiedergeben. So gesehen vom Magazin Forbes, wo die Journalist:innen nachweisen konnten, dass Snippets, sogar Bilder verwendet werden, ohne auf Quellen zu verweisen.

Das ist ein grundlegendes Problem, das gelöst werden muss, weil es letztlich dazu führt, dass sich solche Tools selber das Wasser abgreifen, weil niemand mehr bereit sein wird, Content bereitzustellen.

Speziell bezogen auf Werkzeuge wie Perplexity und You_com, die sich als Suchmaschinenersatz positionieren, hat das Konsequenzen die Unternehmenskommunikation:

Verminderte Reichweite: Trotz hochwertiger Inhalte kann die Reichweite stark eingeschränkt sein, da Nutzer die Informationen direkt aus den KI-generierten Zusammenfassungen beziehen. Die Folge: Weniger Besucher auf den Unternehmensseiten und damit einhergehend geringere Chancen, potenzielle Kunden zu erreichen und zu binden.

Eingeschränkte Markenpräsenz: Die Marke wird möglicherweise nicht mehr als Quelle hochwertiger Informationen wahrgenommen, was die Positionierung und das Vertrauen in die Marke schwächt.

Erfolgskontrolle: Die Aussagekraft von Zielmetriken verlieren an Relevanz, wenn Zahlen zur Reichweiten und Engagement nicht mehr das reale Bild wiedergeben.

Hat man jahrelang daran gearbeitet, eine gute Suchmaschinensichtbarkeit zu erreichen, werden diese Bemühungen konterkariert. Suchergebnis-Seiten, die aus Linklisten bestehen verlieren an Relevanz. Damit auch die Rankings.

Mit einer geringeren Nutzung von klassischen Suchmaschinen, verliert auch Suchmaschinenmarketing (SEA) an Relevanz bzw. an Potential.

Google versucht mit SGE (Search Generative Experience) eine Hybridlösung aus KI mit Zusammenfassungen und klassischer Ergebnisdarstellung. Auch hier wird es im Effekt zu einer geringeren Sichtbarkeit von Content kommen, aber es gibt für User immer noch eine Auswahlmöglichkeit und für Publizierende die Chance einer Sichtbarkeit.

Was ist zu tun?

Wir müssen beobachten, wie sich das User-Verhalten wirklich ändert. Im Moment gibt es schon eine Abwanderung von Google und Co, einige gehen in den nächsten Jahren von einem Trafficrückgang bei Google von 30% aus. Wir werden sehen, Kaffeesatzleserei.

Top-Suchpositionen sind nach wie vor erstrebenswert. Einmal werden diese bei Google SGE besonders hervorgehoben. Und Perplexity und Co nutzen auch Ergebnisse aus Quellen, die eine hohe Sichtbarkeit haben.

Das bedeutet: Hochwertiger Content ist nach wie vor relevant. Und die Tendenz ist eher Klasse als Masse.

Alternative Quellen, Sichtbarkeit zu erzeugen werden wichtiger. Social Media insbesondere. Die Suchfunktionen der Social Media-Plattformen sind sowieso nach Google schon die relevantesten Suchquellen.

Markenbindung wird wichtiger. Ein direkter Draht zu Kunden / Stakeholdern über welchen Kanal auch immer, kann helfen, der Sichtbarkeitserosion entgegenzuwirken.

#KI #SEO #Unternehmenskommunikation #ContentMarketing

Buchtipp: Monique Zytnik – “Internal Communication in the Age of Artificial Intelligence”

Buchtipp: Monique Zytnik - “Internal Communication in the Age of Artificial Intelligence”

10. Juni 2024 · von Joerg Hoewner · Keine Kommentare

Kurzverdikt: Sehr lesenswert

Monique Zytnik ist eine international anerkannte Expertin auf dem Gebiet der Internen Kommunikation.

Umso gespannter waren wir auf das auf LinkedIn angekündigte Buch “Internal Communication in the Age of Artificial Intelligence“. Denn die Frage, wie KI auch die Interne Kommunikation verändert, beschäftigt uns nicht erst seit dem ChatGPT-Hype.

Denn es geht nicht nur um die Auswirkungen auf die Content-Produktion, sondern auch um neue UX-Konzepte für Intranets, um persönliche Assistenten, um ganz neue Möglichkeiten. Insofern war der Titel natürlich geeignet, die Neugier zu wecken und in die Höhe zu treiben.

Das rund 120 Seiten starke Werk beginnt aber grundsätzlicher. Es geht um die Rolle und Funktion der Internen Kommunikation, um einen strategischen Ansatz für die Interne Kommunikation als Voraussetzung für eine Kommunikationswirkung, um Leadership, Stakeholder Alignment und andere Grundlagen. Besonders spannend ist der Ausflug in die Kommunikation in Netzwerken („Multidirectional Communications“) und die Immersive Communications. Bei letzterem geht der Begriff weit über die enge Betrachtung von technisch-immersiver Kommunikation hinaus (Stichwort: Metaverse), immersiv ist Kommunikation dann, wenn der Mitarbeiter im Zentrum des Erlebnisses steht und über mehrere Kanäle (“multisensorisch”) angesprochen wird.

Dem Thema KI ist am Ende ein Kapitel gewidmet, das einen allgemeineren Ausblick auf die Möglichkeiten gibt und einen Ansatz vorstellt, wie ein IK-Team an das Thema KI herangeführt werden kann. Soweit so gut, aber noch nicht in der Tiefe, die ich mir aufgrund des Titels erhofft hatte.
An anderen Stellen wird KI als Thema eingestreut, aber es geht eben noch nicht darum, was wir wirklich an Neuem erwarten können.

Das Buch ist sehr gut lesbar geschrieben, man merkt auf jeder Seite, dass Monique Zytnik sich intensiv mit anderen Expert:innen austauscht, Studien und Fachartikel rezipiert und über Insights aus internationalen Projekten verfügt.

All das macht das Buch sehr lesenswert, um einen sehr aktuellen Überblick über den State of the Art of Internal Communications 2024 zu bekommen.

Was kann KI in der Kommunikation?

7. März 2024 · von Julia Küter · Keine Kommentare

K12-Geschäftsführer Jörg Hoewner präsentiert seine PowerPoint-Folien auf der Bühne. Im Vordergrund sieht man das Publikum.

„There is an AI for that.” Der Name dieser Suchmaschine, die für jede Aufgabe die passende KI findet, könnte auch die Überschrift der aktuellen Entwicklungen sein: Irgendwie starten wir gerade erst in dieses neue technologische Zeitalter – gleichzeitig sind wir mittendrin, probieren aus, teilen unsere Lessons Learned und schätzen ein, was die Zukunft bringt. Zumindest versuchen wir es. So auch auf dem KI-Abend, den K12 und pressrelations gemeinsam ausgerichtet haben.

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Corporate Sustainability Reporting Directive der EU: Sternstunde der Nachhaltigkeitskommunikation

7. März 2024 · von Britta Neisen · Keine Kommentare

Wie Unternehmen die neue Berichtspflicht für die Entwicklung nachhaltiger Narrative nutzen können

Kennen Sie den CO2-Fußabdruck Ihres Unternehmens? Wie sieht die Strategie zur Reduktion von Plastikmüll aus? Wieviel Wasser verbraucht das Unternehmen im Jahr und was wird getan, um diese Menge zu verringern? Stammen die benötigten Rohstoffe aus ökologisch und sozial nachhaltigen Quellen? Mit solchen Fragen müssen sich seit Anfang 2024 deutlich mehr Entscheiderinnen und Entscheider in Unternehmen beschäftigen als bisher. Denn am 1. Januar 2024 ist die neue Corporate Sustainability Directive (CSRD) der Europäischen Union (EU) in Kraft getreten. Sie verpflichtet allein in Deutschland sukzessive rund 15.000 Unternehmen, statt bisher rund 500, detaillierte Daten zu den Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf Klima, Umwelt, Mitarbeitende, Zulieferer und die Gesellschaft insgesamt vorzulegen – sowie umgekehrt den Einfluss von relevanten ökologischen und sozialen Faktoren auf die wirtschaftliche Lage des eigenen Unternehmens transparent zu machen.

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