Autor: Jörg Hoewner
Zum gestrigen Tage gab es im Medienecho zum Physik-Nobelpreis-Gewinn von Peter Grünberg zahlreiche klagen dazu, dass viele Dinge (Fax, MP3-Format) in Deutschland entdeckt oder erdacht, aber hier nicht zu Produkten würden. So auch beim Riesenmagneto-Widerstandseffekt, der ja, wie wir seit gestern wissen, die Basis für eine Revolution in der Speichertechnologie gelegt hat.
So nachvollziehbar ich diese Klagen finde, so verkennen sie doch die Realität. Nämlich, dass in zahlreichen Technologiefeldern – speziell IT-Hardware und Unterhaltungselektronik – der Zug für deutsche Marktteilnehmer längst abgefahren ist.
Um so wie IBM in den späten 90ern mit neuartigen Festplatten oder Apple nun mit MP3-Playern braucht es Kapital, Know-how (z.B. IBM hat vorher schon Festplatten hergestellt), eine glaubwürdige Marke und ein potentes Marketing, um eine Innovation zu wagen. Welches Unternehmen hätte das mit den genannten Innovationen in Deutschland angehen können. Siemens vielleicht noch. Aber mit der – bezogen auf den Standort Deutschland) schleichenden Erosion der IT-Sparte (FujitsuSiemens) oder der Com-Sparte bei Siemens oder dem Verlust der Eigenständigkeit der wenigen verbliebenen Unterhaltungselektronikhersteller werden Chancen, in diesem Bereich Erfundenes auch hier zu produzieren, immer kleiner.