Autorin: Carina Waldhoff
Mir ist vor ein paar Wochen „Alles, außer gewöhnlich“ von Anja Förster und Peter Kreuz in die Hände gefallen – nun wirklich kein Geheimtipp mehr, nachdem die beiden Autoren von „Different Thinking“ quer durch die Bank von Wirtschafts- und Fachmedien abgefeiert wurde.
Ich persönlich habe dieses Buch weniger als „To Do“-Ratgeber denn als Motivationsschub gelesen – und das geht richtig gut angesichts der vielen Beispiele aus der Praxis, die es so angenehm von neuro-linguistischer „Chacka-Chacka“-Berieselung unterscheidet.
Ihre Mantras: Sei mutig, gehe Risiken ein, sei offen für Neues, lasse Fehler und Widersprüche zu. Alles für sich genommen altbekannt, aber mit so leidenschaftlichen Gebetsmühlen wiederholt, dass es tatsächlich wie ein kleines Workout auf die Endorphine wirkt. Die Lektüre dieses Buches wird keinen Erbsenzähler zum Jungunternehmer machen, hoffentlich aber zumindest den Fokus insbesondere von Führungskräften beeinflussen: Als liebsten Feind haben Förster und Kreuz die Markforschung bzw. die marktforschungs-Hörigkeit ausgemacht: Die Messages, dass „der Kunde … wesentliche Informationen vorenthalten“ wird (S. 140), kommt an; ebenso wie die Erkenntnis, dass Benchmarking Unternehmen nie, nie, nie (jetzt übernehme ich schon den Stil der Autoren!) über die Mittelmäßigkeit hinaus katapultieren wird. A propos Stil: So sehr die lebendige Rhetorik die Geschwindigkeit des Buchs unterstützt, so sehr wird sie manchmal aus meiner Sicht das kleine Manko (gut, vielleicht kann für Manche(n) der Holzhammer nicht groß genug sein, insofern hat’s seine Berechtigung…). Und es unterstreicht die große „Trau-Dich, sei individuell“-Message. Auch schön: „Unternehmertum“ als Lebenskonzept wird nicht nur anhand grauer Zweireiher, sondern auch mit Besipielen aus anderen Lebensbereichen dargestellt – Picasso als Beispiel für hohe Produktivität, Einstein als Verfechter des „Wo gehobelt wird, da fallen Späne“-Gedankens…
Herzhaft lachen musste ich über den filmischen Vergleich zu Führungskräften, die sich möglichst ähnliche Mitarbeiter „heranzüchten“: Dr. Evil und sein „Mini-Me“ aus Austin Powers. Life is stranger than fiction. Scheinen sich die beiden Autoren auch häufig zu denken. Hirnwäsche der gesundesten Art, lesen!