Autorin: Carina Waldhoff
Die Firma Mattel reagiert derzeit mit ganzseitigen Anzeigen auf die zweite große Rückrufaktion in China gefertigten Spielzeugs innerhalb kurzer Zeit (siehe z.B. hier). In einem offenen Brief wirbt CEO Bob Eckert um das Vertrauen der Verbraucher.
Auch ich saß gestern abend im Zug und las – und war mit einem Mal hellwach:
“[…] Unser langjähriger Ruf in Sachen Sicherheit ist der Grund, weshalb Mattel einer der Namen ist, dem die Eltern am meisten vertrauen. Die Maßnahmen, die wir nun treffen, werden dieses Vertrauen aufrecht erhalten. Sie haben mein persönliches Versprechen, dass wir alles in unserer Macht stehende tun, um dieses Problem mit Integrität und Verantwortungsbewusstsein zu beseitigen.”
Könnte die semantische Spitzfindigkeit einer Sprachfetischistin sein; allerdings ist der Bezug (nämlich, dass das gefährliche Spielzeug und eben nicht das Vertrauen in Mattel das “Problem” ist) tatsächlich nicht nur bei mir schräg angekommen; hab das mal kurz angetestet.
Bitte nicht falsch verstehen: Ich kippe keinen Hohn und Spott aus über Mattel in einer solchen Bredouille, erst recht nicht bei einem so professionellen Ansatz in der Kommunikation des Themas. Das Beispiel zeigt einfach nur, wie exponiert ein Unternehmen in Krisensituationen ist. Meine persönliche Vermutung geht ohnehin eher in Richtung “zu viele Köche…” bei der internen Abstimmung des Textes als in Richtung “Schludrigkeit”. Ein externer Betrachter wäre wahrscheinlich stutzig geworden.
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