Autor: Jörg Hoewner
In der neuen Page (Ausgabe 06.2008, S.36-41) gibt es einen längeren Beitrag darüber, welche Rolle Design bei Innovationsprozessen spielen kann. Die Thesen:
- Häufig sei das innovative, erneuernde Potenzial der Marke/ des Produkts gering. Erzielt werden solle durch Design eine meist „Illusion von Innovation“ (Stefanie-Vera Kockot, Institut, Design2context) – Oberflächenkosmetik zwecks Verkaufsstimulation.
- Visionäre Ideen/ Innovationen werden meist schriftlich-abstrakt entworfen und seltener visualisiert.
- Auf der anderen Seite würden Designer meist die Rolle des „unreflektierten Dienstleisters“ einnehmen und zu selten die des progressiven Autors, der sich mit „den Innovationen, deren Kontexten und Wirkungen“ auseinandersetzt.
- „Grundsätzlich stellt sich die Frage, inwiefern wir neue visuelle Sprachen benötigen, um Neues adäquat zu vermitteln.“ Einige Beispiele stellt Page vor:
- Stefan Töws´ Diplomarbeit if_then: Hier geht es um ein generatives Designkonzept, in dem aus sprachlichen Konzepten Visualisierungen generiert werden. Ausprobieren kann man das hier.
- Die Firma Ideo setzt bei Beratungsaufträgen, bei denen „Design Thinking“ in Innovationsprozessen eine Rolle spielt ca. 50 Tools ein, die in die Kategorien „Learn, Look, Ask, Try“ unterteilt sind und die auf denn sogenannten Method Cards zusammengefasst sind und die je nach Aufgabenstellung unterschiedlich zusammengestellt werden. Eine Präsentation zum Konzept findet sich auf Slideshare.
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- Ideo arbeitet ausserdem mit Filmelementen, in dem Personen mit Prototypen von Produkten bei der Anwendung gefilmt werden, womit Innovationen erst greifbar gemacht werden. Ein Beispiel für so einen Film (für den Kunden Intel) findet sich hier auf YouTube.
- Weiter weg davon ist das Projekt von Agata Jaworska, die mit Hilfe von skizzenhaften Animationen ein neues Verpackungskonzept visualisiert. Anzuschauen ebenfalls auf YouTube.
Fazit: Natürlich konnte ich den Beitrag nur skizzenhaft wiedergeben, er ist auf jeden Fall lesenswert. Was ich mitgenommen habe, ist, sich inhaltlich mit dem Nutzungskontext und den Folgen von Innovationen auseinanderzusetzen und dann mit ein wenig gesundem Menschenverstand darüber nachzudenken, wie man das Wesen einer Innovation am besten vermitteln kann und dabei wegzukommen von den üblichen Stockfotos von grinsenden Labormitarbeitern. Auf jeden Fall sind das hier eine Handvoll netter Beispiele.