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Fragezeichen hinter Enterprise2.0?

5. Oktober 2006 · von Jörg Hoewner · Keine Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

Dion Hinchcliffe (Enterprise2.0-Blog) hat einen hervorragenden Beitrag geschrieben zu der Frage, ob Web 2.0 an Unternehmensbedürfnisse angepasst werden kann. Er bezieht sich dabei auf einen Vortrag von Andrew McAfee, der einige wichtige Punkte angesprochen hat. Die Kernthesen:

  • Problem Akzeptanz: Mitarbeiter in Unternehmen haben zwar nicht die Auswahl an Softwarealternativen wie „Consumer“, aber letztlich neigen sie dazu, sich in der Nutzung immer auf die Anwendungen zu beschränken, die bekannt und relativ einfach zu bedienen sind, also Office-Produkte und das gute alte E-mail-Programm.
  • IT-Verantwortliche in Unternehmen neigen dazu, sich auf Anwendungsfeatures und vorbestimmte Prozesse zu fokussieren und verlieren dabei häufig aus dem Blick, eventuell ungeplante positive Wirkungen (z.B. Kreativitätsgewinne, kulturelle Effekte) zu untersuchen und bei der weiteren Entwicklung darauf aufzubauen.
  • Was noch fehlt, seien wirklich überzeugende Beispiele für den Einsatz von E2.0, die auch einen qualitativen Sprung  gegenüber klassischen Anwendungen darstellen.
  • Wenn man die Zahl derjenigen Web2.0-Nutzer nimmt, die wirklich aktiv an der Content-Generierung teilnehmen (siehe Beitrag von mir dazu) – und diese Zahl auf Unternehmensverhältnisse überträgt – dann sieht es für Enterprise 2.0 mau aus, weil einfach zu wenige Nutzer teilnehmen.

Hinchcliffe schliesst seinen Beitrag mit einer Anforderung ab: Im Entwicklungsprozess muss viel stärker mit den Mitarbeitern („co-developed“) an Anwendungen gearbeitet werden, weniger für die Mitarbeiter. Was dazu führen mag, dass es mehr situationsorientierte Lösungen gibt, die eine Reaktion auf die sich ständig ändernden Bedürfnisse von Mitarbeitern sein können.

Meiner Meinung nach ist das nur ein – wenn auch wichtiger – Ansatzpunkt. Innerhalb eines Unternehmens sind für einen solchen Akzeptanzschaffungs-Prozess eine ganze Reihe von Ansatzpunkten nötig, die als Ganzes angegangen werden müssen. Das Problem ist jedoch, dass die Herausforderung, Mitarbeiter an neue Prozesse, an neue Tools heranzuführen, häufig sowohl von der IT, als auch von Kommunikations- und HR-Verantwortlichen unterschätzt wird und immer nur partiell an der Implementierung herumgedoktert wird. Nach dem Motto: „Wir müssen da was tun, also machen wir mal ein bisschen Interne Kommunikation.“ Nur: So funktioniert das nicht.
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Autor: Jörg Hoewner

Jörg Hoewner: Jg. 1969, ist Geschäftsführender Partner der K12 – Agentur für Kommunikation und Innovation und Consultant für moderne Unternehmenskommunikation in Düsseldorf. Seit 1995 berät er Kunden im Bereich Online Relations / Online-PR und war damit einer der ersten Berater in Deutschland auf diesem Feld. In den vergangenen 20 Jahren hat Jörg Hoewner zahlreiche Kunden beraten, viele Unternehmen (darunter DAX30-Unternehmen) und mehrere Verbände. Darüber hinaus ist er als Referent aktiv und Autor zahlreicher Fachbeiträge – online, in Zeitschriften und Büchern. Schwerpunktmäßig beschäftigt er sich mit dem Thema integrierte Kommunikation, deren Messbarkeit und der Auswirkung von Kommunikationstechnologien auf die interne und externe Unternehmenskommunikation. Kontakt: Jörg Hoewner (joerg.hoewner@k-zwoelf.com) – T. +49 (211) 5988 16 32.

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