Autor: Jörg Hoewner
Jean Baudrillard war einer der Denker, die bei mir leider nicht so viele Spuren hinterlassen haben. Vielleicht war und bin ich ja nur zu doof für diese „verquaste“ Sprache – oder waren es nur die Übersetzungen? Oder etwa die Tatsache, dass ich bei der Lektüre irgendwann nur noch die Wahl hatte, entweder von der Brücke zu springen oder die Baudrillard-Lektüre aufzugeben, weil ich seine Analysen wirklich als sehr deprimierend empfand (Umkehrschluss: Einiges muss fand ich also plausibel).
Trotzdem: Er wird eine Lücke hinterlassen. Philosophen/ Soziologen, die über unsere Medienwelt und den damit einhergehenden Wahrnehmungsfolgen derart zitierfähige und originelle Gedanken äußern, gibt es leider nicht sehr viele.
Daher zum Abschluss ein schönes Zitat zur Medienwelt von gestern:
„Die Rede ohne Antwort
Die Massenmedien sind dadurch charakterisiert, daß sie anti-mediatorisch sind, intransitiv, dadurch, daß sie Nicht-Kommunikation fabrizieren – vorausgesetzt, man findet sich bereit, Kommunikation als Austausch zu definieren, als reziproken Raum von Rede und Anwort, als Raum also einer Verantwortung, – und zwar nicht im Sinne psychologischer und moralischer Verantwortung, sondern als eine vom einen zum anderen im Austausch sich herstellende persönliche Korrelation. Anders gesagt: vorausgesett, man definiert Kommunikation anders denn als bloße(n) Sendung/Empfang einer Information… (…) Die gesamte gegenwärtige Architektur der Medien gründet sich jedoch auf diese letztere Definition: die Medien sind dasjenige, welche die Antwort für immer untersagt…“
(Aus: „Kool Killer oder der Aufstand der Zeichen“. S.91. Merve-Verlag, 1978)
Neue Zeiten?