Autor: Jörg Hoewner
Die Grünen haben mit dem Ersten Deutschen Polit-Wiki (http://www.gruene-service.de/wiki) zum Thema „Digitale Gesellschaft“ den Versuch gewagt, die politische Meinungsbildung (von der Basis nach oben) ins Netz zu verlegen, um damit mehr Menschen in den Prozess einzubeziehen. Das ist ein beachtenswerter Versuch, mehr Leute politisch zu engagieren und involvieren.
Auf der anderen Seite muss man sich die Zahlen anschauen: 453 angemeldete Benutzer hätten 1715 Seiten bearbeitet. 1715 Seiten hört sich viel an, ist es auch. Auch 453 Teilnehmer sind wahrscheinlich mehr, als man über übliche politische Prozesse erwarten könnte (oder?).
Angesichts der Zahl von gut 45.000 Mitgliedern plus noch viel mehr sympathisierenden Wählern, wird die Begeisterung etwas getrübt. Ich stelle mir dazu folgende Fragen:
- Ist das Netz wirklich das demokratisierende Medium, als welches es in zahlreichen Blogs bezeichnet wird? Oder wurde die Basis der publizierenden Menschen durch die einfach zugängliche Technologie nur verbreitert (natürlich wäre auch allein dies ein Fortschritt)?
- Wie viele Menschen lassen sich wirklich aktivieren, involvieren auch Sicht einer Partei, einer NGO, eines Unternehmens? Besteht die Chance, über eine 1%-Beteiligung von Lesern, Mitgliedern, Konsumenten hinauszukommen?
Diesen und anderen Fragen wollen wir uns in Zukunft näher widmen.