Kommunikationstrends

Unternehmensinternes Web 2.0? (2)

24. April 2006 · von Jörg Hoewner · 1 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

Autor: Jörg Hoewner Ergänzend zu meinem letztwöchigen Beitrag zur Einführung von Social Software in Unternehmen bin ich auf einen interessanten Artikel von Ross Mayfield auf Corante´s „Many2Many“-Blog gestossen: „An Adoption Strategy for Social Software in the Enterprise“. Mayfield schlägt dabei eine Kombination aus bottom-up und top-down-approach vor: Intern eine Art Grassroots-Evangelisten-Programm, das flankiert wird durch eine durchgehende Unterstützung durch Führungskräfte, die sozusagen beispielhaft vorangehen und Probleme bei der Adoption aus dem Weg räumen. Anscheinend wurde diese Vorgehensweise bei der Einführung von Socialtext bei der Dresdner Klienwort Wasserstein umgesetzt bzw. entwickelt. Lesen. Verwandte Artikel: >>Unternehmensinternes Web 2.0?

Unternehmensinternes Web 2.0?

18. April 2006 · von Jörg Hoewner · 3 Minuten Lesedauer · 1 Kommentar

Autor: Jörg Hoewner
Bei Dion Hinchcliffe bin ich auf einen interessanten Beitrag zur Frage gestossen, ob die Akzeptanz und damit der Einsatz von Social Software innnerhalb eines Unternehmens realistisch ist. Er bezieht sich dabei auf eine Blog-Konversation von Nicholas Carr und Andrew McAfee zum selben Thema.

Die Thesen (stark verkürzt, ausserdem von drei unterschiedlichen Beitragenden):

  • Web2.0 findet momentan vor allem im öffentlichen Web-Raum statt, weil dort sich die Vorteile (Offenheit, niedrige Barrieren, etc.) voll entfalten können
  • Hindernisse im Unternehmen könnten sein:
  • Die Leute in Unternehmen haben einfach zu viel zu tun, vor allem die, die am meisten zu (mitzu)teilen hätten
  • Es fehlt zum Teil noch die Aufmerksamkeit für die Möglichkeiten solcher Tools
  • Es fehlt vielen Mitarbeitern an Incentives, um sich „teilend“ zu engagieren
  • Die Rolle des Managements kann hemmend sein. Selbst dann, wenn das Management hinter Social Software stehen sollte, heisst das noch nicht, dass sie intern adaptiert wird.

An all dem ist was dran, meiner Meinung nach fehlt der eigentliche Ausgangspunkt, nämlich die Frage: Was soll mit Social Software im Unternehmen erreicht werden? Der Zweck. Der Sinn. Veränderung? Kommunikation? Wissensmanagement?

Wenn es diesen Sinn gibt und wenn Social Software hier sinnvoll einsetzbar ist, wird es intern auch Unterstützung bekommen. Aber das ist noch nicht alles. Nehmen wir das Beispiel Wissensmanagement, eines der prominenten Beispiele, die gerne als Einsatzbeispiele von Web2.0 innerhalb von Unternehmen genannt werden. Wenn man sich anschaut, warum Wissensmanagement häufig nicht funktioniert (z.B. Studie „Anreizsysteme im Wissensmanagement“ von Fraunhofer), dann tauchen solche Faktoren auf:

  • Zeitbedarf (d.h. Einbindung in die bestehenden Abläufe)
  • Kulturelle Faktoren (z.B. fehlendes Bewusstsein, Einstellung „Wissen ist Macht“)
  • Fehlende Anreize (z.B. finanziell)
  • Usability-Probleme
  • Fehlende Prozesse

Ich glaube, wenn man diese Faktoren „knacken“ kann, dann wird man es auch schaffe, unternehmensintern Web2.0 zu etablieren. Darin unterscheiden sich Intranets, Wissensmanagement-Systeme nicht grundsätzlich von Social Software.

Diese Aufgabe ist allerdings sehr anspruchsvoll:

  1. Man muss sie ganzheitlich angehen – sich nur auf einen Faktor konzentrieren, macht keinen Sinn.
  2. Man muss wollen (als Management) wollen, dass Partizipation auch mehr Egalität nach sich zieht.

Hier gibt es übrigens eine coole Liste von Tools, die unternehmensintern Sinn machen – zusammengestellt von Jeff Nolan, Apollo Strategy Group, einer SAP-Tochter. Implementierungsanleitungen zur Einführung in Unternehmen sind allerdings nicht dabei. 😉

Osterpredigt: Howard speaks

13. April 2006 · von Jörg Hoewner · 1 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

Autor: Jörg Hoewner
Howard Rheingold spricht in diesem Vortrag (Download als MP3, über 80MB) über Cooperative Commons – über Wettbewerb, Kooperation, deren biologische Wurzeln , das Schaffen von emergenten Strukturen, basierend auf den Beiträgen einzelner.

Der Vortrag ist teilweise mit Musik hinterlegt, was dem einen etwas religiösen Anstrich gibt. Sehr idealistisch, ja. Aber sehr hörenswert.

Gefunden bei „Communities dominate brands“.

Vorab: Schöne Ostertage! Ich bin weg…

Agenda setting und weblogs

6. April 2006 · von Jörg Hoewner · 2 Minuten Lesedauer · Keine Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

Auf „Firstmonday„, dem „peer-reviewed journal on the internet“ (regelmässig besuchen!), bin ich im Beitrag von Aaron Delwiche über „Agenda-setting, opionion leadership, and the world of Web logs“ auf einen sehr interessanten Satz gestossen, der ganz gut zusammenfasst, wie die Meinungsbildung „von unten“ auch die Kommunikationsforschung erfassen wird:

„In an article published shortly after his death, Steve Chaffee (writing with Miriam Metzger in 2001) argued that new media transform the assumptions of traditional communications theory. Anticipating the developments we have seen with web logs, he predicted that “the key problem for agenda-setting theory will change from what issues the media tell people to think about to what issues people tell the media they want to think about.”

Den Rest des Beitrages darf man natürlich auch lesen, nur habe ich den Eindruck, dass sich der Autor (wenn auch Assistant Professor an der Trinity Uni in San Antonio) zwischen Methodik, Ergebnissen und vor allem hinsichtlich der Schlussfolgerung auf dünnem Eis bewegt. Aus einem Henne-Ei-Problem (wer beeinflusst wen?), wird in der „Conclusion“ ein linear-kausaler Zusammenhang hergeleitet, was aber nicht wirklich gestützt wird. Vielleicht bin ich auch nur einfach zu doof. 😉

Das Zitat, auf das sich Delwiche hier bezieht (von Chaffee) findet sich hier:

S. H. Chaffee and M. J. Metzger, 2001. “The End of Mass Communication?” Mass Communication & Society, volume 4, number 4, pp. 365-379.

Leider habe ich dazu keine downloadbare Version gefunden, bzw. nur über einen Fachzeitschriften_Account, den ich nicht habe.

Umwälzung in der PR?

28. März 2006 · von Jörg Hoewner · 3 Minuten Lesedauer · Keine Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

Das PR-Journal verweist auf ein Interview mit David Weinberger, einem der drei Autoren des „Cluetrain-Manifest“. Im Interview, das Handelsblatt-Blogger Mario Sixtus geführt hat, spricht Weinberger unter anderem von den Veränderungen der (Online-)Medienwelt und deren Auswirkungen auf die PR. Die Kernaussagen zur PR:

„Bloggen ist das komplette Gegenteil von dem, was Public Relations einst war.“ „Das Web erzwingt Änderungen von der PR-Branche. Blogs sind nur ein Teil davon. Die Techniken und Prämissen von PR ergaben in einer vernetzten Welt noch nie Sinn. Seit etwa einhundert Jahren gehen Unternehmen — zurecht — davon aus, ihre Märkte kontrollieren zu können, indem sie nur ausgewählte Informationen veröffentlichen. Wenn man etwas über ein Produkt oder eine Dienstleistung erfahren wollte, musste man das entsprechende Unternehmen fragen und dort erhielt man nur gefiltertes Wissen. In dieser Ausgangslage fällt es Unternehmen natürlich leicht, geschliffene Botschaften zu verbreiten und zu versuchen, die Kunden zu beeinflussen. Aber man zahlt einen hohen, gesellschaftlichen Preis für solch ein Verhalten. Es ist eine entfremdende Technik, sie vertreibt Manschen. Sie distanziert Menschen von Unternehmen und ihren Produkten, denn niemand mag es, diese simplifizierten Ideen zu empfangen, von denen jeder weiß, dass sie nicht realistisch sind. Deswegen versuchen Werbeleute uns diese Botschaften überall aufzuzwingen.“

Zwangsläufig drängen sich bei der Lektüre noch unbeantwortete (und eigentlich unbeantwortbare, da spekulative) Fragen auf:

  • Warum sind die meisten PR-Organisationen immer noch relativ erfolgreich (vor allem Agenturen)?
  • Wie lange werden sie das bleiben? Oder gibt es Parallelen zur Entwicklung in der Werbung, wo in der Tat eine Erosion zu verzeichnen ist?
  • Steht nicht der Beweis, dass das Web einem deutschen Unternehmen richtig Schwierigkeiten bereiten kann, immer noch aus (War der Schaden für Jamba wirklich so nachhaltig?)? Hier fehlt einfach noch ein Ereignis, dass wirklich prominent / wachrüttelt und nicht nur vor allem in den USA stattgefunden hätte.
  • Woran erkennt man den richtigen Weg?…

Oje… Bei der letzten Frage wurde ich sehr müde… Und morgen bin ich auf der Musikmesse und kann nicht weiterschreiben… Ich höre Stimmen. Das Bett ruft.
PS: Das komplette Interview als MP3 lässt sich ebenfalls vom Blog downloaden.