Vor etwas mehr als einem halben Jahr bin ich endlich dem Gadget-Trieb nach einem iPad nachgekommen. Wie das so häufig ist mit neuen Geräten, gab es eine anfängliche Phase der euphorischen Nutzung, dann ein Abkühlen des Verhältnisses und in den letzten Monaten eine (intensive) Neubelebung meiner Beziehung zur kleinen Flunder.
Inzwischen möchte ich das Gerät nicht mehr missen, wobei: Wenn ich zwischen Laptop, Handy und ipad wählen müsste, ist das iPad sicherlich dasjenige, welches ich am ehesten entbehren könnte.
Trotzdem hat es meine Mediennutzungsgewohnheiten stark beeinflusst. Inwiefern?
In erster Linie ist es für mich ein Lesegerät. Ja, das Kindle mag einen noch lesefreundlicheren Bildschirm haben, aber das Lesen auf dem iPad ermüdet mich keinesfalls. Ich kann stundenlang auf dem Rücken liegen und das Gerät vor mir auf dem Bauch abgestützt zum Lesen hochhalten. Natürlich surfe ich damit auch, aber vor allen Dingen lese ich damit
- PDFe, die vorher auf meiner Laptop-Platte versauert sind (entsprechende Apps stelle ich im zweiten Teil in dieser Woche vor)
- Blogs und Twitter-Nachrichten über Apps wie Flipbook und Pulse News, die die Nachrichten im Newsstyle chique aufbereiten und „wischbar“ machen.
- Publikationen / Zeitungen:
Die Zeit, die ich als Print abonniert habe, lese ich ausschliesslich elektronisch in der entsprechenden App. Das Mobile-Format ist viel praktischer. Lediglich das Magazin lese ich noch als Printausgabe. Die komplette Papierausgabe der Zeit landet bei mir undurchsichtet im Altpapier. Seitdem ich Die Zeit in der App lese, lese ich viel mehr daraus, was daran liegt, dass ich sie jetzt auch im Bett lesen kann. Versuchen Sie mal, eine Papierausgabe auf dem Rücken liegend zu lesen.
Daneben nutze ich intensiv den Zeitungskiosk. Meine heißgeliebten englischsprachigen Musikmagazine, Wired oder anderen Magazine, für die ich an Bahnhofsbuchläden gerne mal 15 EUR ausgegeben habe, lasse ich mir nun für 4-5 EUR elektronisch nach Hause kommen.
Bei Tageszeitungen habe ich die Kostenlos-Fristen von „Die Welt“, „Der Tagesspiegel“, „New York Times“ und „The Guardian“ ausgenutzt. Zum Abonnieren bin ich zu bindungsunfreudig. Gleichwohl gefällt mir die Lesefreundlichkeit. Ob man publizistisch „Die Welt“ mag oder nicht: Die App ist genial. Sie macht Spaß und hat dazu geführt, dass ich 30 Tage jeden Tag das Medium gelesen habe. Das Angebot von „The Guardian“ macht sogar noch mehr Spaß, aber für ein Abo sind mir eben zu viel Nachrichten aus UK drin, die mich nicht ganz so interessieren. Wofür würde hier ich überhaupt Geld ausgeben? Zum Beispiel für eine Tageszeitungs-App, die mir die Newsquellen aussuchen lässt und mein Geld entsprechend verteilt: Für Internationales etwa die „New York Times“ und „The Guardian“, für Nationales „Die Süddeutsche“, für Wirtschaft die „FTD“ oder das „Handelsblatt“ und für Lokales die „RP“. - Webseiten, die ich mit Instapaper auf dem Laptop abgespeichert habe. Ein interessanter Fachartikel, für den ich tagsüber keine Zeit hatte? Kein Problem. Via Instapaper abspeichern und später zu Hause oder in der Bahn lesen.
- Serviceinfos und Nachschlagewerke, die mir über entsprechende Apps geliefert werden. Kinoprogramm? Fernsehprogramm? Urlaubsorte (Google Earth zur Reiseplanung!)? Cover weggeklappt und nachgeschaut. Google Earth auf dem iPad ist ein Erlebnis, man wischt sich durch die Welt. Ich liebe diese ganzen Naturkunde-Apps. Ich habe mir bestimmt ein Dutzend Vogelbestimmungsapps heruntergeladen, die ganz wunderbar Text-, Bild- und Stimminformationen verknüpfen.
Im zweiten Teil stelle ich einige Apps vor, die mir wirklich Spaß machen und die produktivitätstechnisch voranbringen. Auch die hier genannten werde ich verlinken.
Ja, lesen macht Spaß mit dem iPad, besonders im Bett. Gerne schaue ich dort auch Filme aus Mediatheken.
Die Guardian-App finde ich ebenfalls grandios. Am Bezahlmodell solte allerdings noch gearbeitet werden. Warum werde ich in ein Monats-Abo gezwungen und kann keine Einzelausgaben oder einzelne Artikel erwerben?
Gesendet von meinem iPad
Interessant ist in dem Zusammenhang Flattr, damit kann man Micropayments machen und damit könnte man so was realisieren.