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Expertenrunde „Zukunft Online-PR“ in Dieburg (Bericht, Teil 1)

8. Februar 2007 · von Jörg Hoewner · 5 Minute Lesedauer · 1 Kommentar

Autor: Jörg Hoewner Es geht um diese Veranstaltung, die von Prof. Thomas Pleil und seinen Studenten an der FH Darmstaft organisiert wurde. Ein Live-Bericht liefert dazu ausserdem PR-Fundsachen. Worum geht es heute?: Welche Erfahrungen haben Unternehmen gemacht? Was sind Dinge, die man nicht machen sollte? Ausgangspunkt: Am Studiengang „Online-Journalismus mit Schwerpunkt Public Relations“ haben sich 19 Studenten mit Social Software in Unternehmen auseinandergesetzt, daraus ist eine Sammlung von 15 Case Studies geworden, die im weiteren Verlauf der Veranstaltung vorgestellt wird. Vorstellung des Projektes „Case Studies“ zu Social Software und Online-PR“ (Online-PR-Studenten)

  • 15 Case Studies wurden untersucht, darunter bekannte Corporate Blogs wie das Frosta Blog, use.
  • Interviews und Vor-Ort-Termine, daneben Experteninterviews
  • eBay-Audio & Video-Plattform
    • Seit 2005 on line
    • Gedanke: Persönliche Geschichten / Erlebnisse transportieren, Start als Audio-Wochenschau
    • Z.B. werden einzelne Mitarbeiter von eBay interviewt, die neue Tools oder Funktionen vorstellen, ebenso ausgewählte Versteigerungen, die mit Gewinnspielen, Contests kombiniert werden
    • Was bringt es? Abrufzahlen im „oberen sechsstelligen Bereich“; darüber hinaus positives Feedback („zahlreiche Mails“)
  • Case: „Saftblog“
    • „Vorzeigeblog“ der Kelterei „Walther“ bei Dresden; Start im Prinzip „ohne ein Konzept“, aber trotzdem erfolgreich.
    • Themenspektrum: Alles rund ums Keltern, daneben aber auch themenfremde Beiträge.
    • Ziele: Bekannt werden, besser verkaufen.
    • Blog-Erfolg war Auslöser für Online-Shop und damit Basis für weiteren Geschäftserfolg. Darüber hinaus Ausweitung des Kundenstammes auf ganz Deutschland.
    • Ende 2006 Abmahnung vom Deutschen Olympischen Sportbund, in der Folge gab es eine große Solidarisierungswelle in der Blogosphäre. Viele Diskussionen, viele Kommentare, kostenlose Rechtsberatung / Unterstützung von Anwälten usw..
  • Case: eDelight
    • Erste deutsche Commerce 2.0-Anwendung. Die Idee dahinter ist ein Empfehlungsnetzwerk von Kunden für Produkte. Im Fokus stehen hochwerte Produkte wie Geschenke.
    • Features: Empfehlungsfunktion, Tagging (Anlässe, Zielgruppen), Geschenkfinder, Wunschliste
    • Begleitendes Blog: Blogdelight. Themen: Unternehmensrelevante Nachrichten, Hintergründe, Geschenkideen, Tooltipps
    • Idee des Blogs: Aufbau eines start-ups begleiten; Vernetzung zum Shop; Einbindung der Nutzer, Kritik

Die kompletten Case studies werden im Rahmen eines Buches veröffentlicht (siehe pr-fundsachen.de) Entwicklung von Social Software und Online-PR (Robert Basic, Basic Thinking Blog) Robert B. geht darauf ein, dass er ohne sein Blog gar nicht eingeladen worden wären: „Ich blogge, also bin ich“ Anmerkung: Alle Beispiele, die von Robert Basic präsentiert wurden, sind in seinem Post dokumentiert. Er startet seinen Vortrag mit einem Star Trek-Video. Robert stellt eine Analogie zur Star Trek-Welt her: Die wahnsinnig schnelle Entwicklung vom Web (1,1-1,2 Mrd. User), die Vielzahl unterschiedlicher Kulturen und Erwartungen (Menschen, Klingonen, etc.). Auch Social Software würde stark genutzt (Link auf Nutzerzahlen bei Wikipedia und Blogzahlen von Technorati). Stichwort: „The rise of citizen journalism (Beispiel: OhMyNews). Grundsätzlich belegt Robert anhand einer Menge von Zahlen und Daten (hier abzurufen) die wachsende Relevanz des „Social user-space“. PR-relevante Beispiele: HP-Change-Artists: CEO-Blogs, Mentos / Diet-Coke, Subway-Pitch: Eine US-Agentur hat ziemlich amateurhaft den Pitchprozess dokumentiert, ist damit auf die Nase gefallen. These von R.Basic: User sind zu schnell. Braucht man noch PR? Frage aus dem Podium: Akzeptieren die Nutzer solche amateurhaften Inhalte? Qualitätsunterschiede seien ja sichtbar. Antwort: Aus Sicht von R.B. ja. Die User hätten keine Lust mehr auf „geschliffene“ Botschaften oder Formate. Anmerkung aus dem Podium: PR-initiierte Inhalte lassen sich ja nicht allein über Qualität identifizieren. So würden Inhalte „amateurmässig“ aufgezogen, seien aber doch PR. Antwort R.B.: Entscheidend sei am Ende die Glaubwürdigkeit des Absenders. Apple würde man so was evtl abnehmen, Microsoft wahrscheinlich nicht. Frage: Würden Sie Unternehmen empfehlen, Mitarbeiter bloggen zu lassen? Antwort: Es wäre gut, weil es zum gegenseitigen Austausch Management-MItarbeiter-Kunden beitragen könnte. Pod- und Vodcasts als ideales Kommunikationsmittel (Prof. Dr. Wolgang Stock, RCC-Agentur für integrierte Kommunikation)

  • Untertitel: Ohne Ablenkung und Verzerrung durch Journalisten Themen setzen, ungefiltert, glaubwürdig, …
  • Nutzer wollen Authentizität, Entscheidungsfreiheit / Selektivität, …
  • Beispiel-Podcast: „Angela Merkel – Die Kanzlerin direkt“. Idee: Raus den 12-Sekunden AV-Schnipseln im Rundfunk; PR-Effekt des Merkel-Podcasts war groß (damit im Prinziö schon Ziel erreicht); Kanzlerinnen-Website ca. 1 Mill. Seitenabrufe, Podcasts haben ca. 20-50.000 Downloads / Woche. Wer das Nutzerfeedback bearbeitet (ob Agentur oder BPA) wird leider nicht eindeutig beantwortet.
  • Wolfgang Stock stellt daraufhin einige Hintergründe über die Podcast-Produktion, Nutzerzahlen, Technik vor.

Insgesamt ist die Veranstaltung gut besucht (Praktiker und Studenten), sehr gut organisiert und überall gibt es es WLAN-Zugriff. Ergänzung um 21.34h: Weitere Blog-Berichte und FlickrFotos von der Veranstaltung gibt es hier:

PR-im-Web-Trends 2006 zusammengetragen

20. Dezember 2006 · von Jörg Hoewner · 5 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

In einigen PR- bzw. Kommunikations-Blogs im angelsächsischen Raum wird mächtig das Jahr 2006 resumiert. Hier ist ein Überblick, jeweils mit Quellenangabe und einer Einschätzung dazu.

Kami Huise zählt auf „Communications Overtones“ auf:  

  1. The User-Generated Rise of Viral Video
    Wenn man allerlei „lustige“ Filmchen bei YouTube mal rausnehmen würde, was bleibt dann? Beiträge dokumentarischen Charakters („Citizen journalism“), einige Tutorials mit Online- oder Technologiebezug und viel Content zu Musik- und Filmthemen.  Gewiss spannend, lebendig und sogar mächtig genutzt. Als Medium innerhalb von PR- oder Marketing-Maßnahmen kann man mit dem überlegten und gezielten und für den Nutzer sinnstiftenden Ansatz sicherlich was reißen. Aber momentan übersteigt der Buzz um YouTube und co deren Relevanz (imho).
  2. The Birthpains of the 3D Internet
    SecondLife. Spannende, coole Sache, beschäftigen wir uns auch mit (im Kundenauftrag und aus eigenem Antrieb). Aber so richtig viel los ist da an den meisten Stellen noch nicht, oder? Kennenlernen, ausprobieren, nix überstürzen.
  3. The Misuse and Abuse of Social Media Channels
    Schon heute ein Thema und ein Problem. Und es wird zunehmen, je relevanter Social Media wird. Aber ich denke, das wird sich selbstregulieren (siehe Trend 4). Mich persönlich nervt z.B. ganz konkret Kommentarspam, ich habe täglich 50-150 Angriffe auf meine Kommentarfunktion von irgendwelchen Drug- und Porn-Sites.
  4. The Rejection of PR by Several Social Media Communities
    Verständliche Reaktion. Es gibt einfach Lebensbereiche, in denen man Unternehmenskommunikation nicht braucht und nicht will. Das müssen wir respektieren.
  5. The Rise of a Real Discussion about the Future of the Press Release, Finally
    Jupp. Meine Einschätzung steht u.a. hier. Todd Defren auf PR Squared schreibt dazu… „we are going to re-format a 100-year old document for an emerging era in which consumers wield unprecedented control.  By re-architecting the news release, we will place the power to disseminate data and effect reputation directly into the hands of the consumer.  By providing all of the relevant, legitimate multimedia assets of the brand — to anyone who wants them, to do with them whatever they please“ und „the Social Media News Release is not the only way in which this will happen…“

Eric Kintz von HP fokussiert sich in „The Marketing Excellence Blog“ auf den Bedeutungszuwachs von Company Generated Media, also Unternehmens-Blogs, -Podcasts und -Videocasts.

Dazu passt, dass Dan Greenfield auf Bernaisource einen öffentlichen Diskurs zwischen General Motors und der New York Times in Person des Vorzeige-Kommentators Thomas L. Friedman bemerkenswert findet. Das war geschehen:

„Mr. Friedman wrote a piece rebuking General Motors for its SUV marketing strategy — likening the auto giant to a drug dealer.  General Motors called the characterization „rubbish,“ but the Times wouldn’t print GM’s rebuttal unless it cleaned up its language.  GM refused and used its corporate blog – FastLane Blog  to state its case and post their back and forth emails with the New York Times as the two parties hashed out a compromise.  In the media circus that engulfed this event, The Times felt compelled to respond to GM’s blog (which may have been a first).  In fact, it was GM’s unilateral decision to „publish“ the behind the scenes correspondences with the NY Times that helped drive the public’s and the media’s interest in this incident.

What makes this significant is threefold.

  1. It elevates the importance of corporate blogs as a communications platform for PR departments.
  2. It demonstrates that corporations are no longer beholden to mainstream media to convey their message.
  3. Subsequently, it redefines the power relationship between the media and corporate communications departments.“

In der Tat ergeben sich hier Chancen, in dem Kontexte wiederhergestellt werden können, die der Medienöffentlichkeit ansonsten leicht verloren gehen. Aber diese Möglichkeit gibt es nicht erst seit Blogs. Schade, dass solche Fälle (oder online-getriebene Kommunikationskrisen, die relevant sind) immer nur in den USA auftauchen. In Deutschland glaubt einen das keiner. 😉

Meiner Meinung nach bringt das  John Wagner von Wagner Communications auf zusammenfassend auf den Punkt:  

„I believe the biggest trend is the move toward a more human voice in corporate communications.

The tools — blogs, podcasts, easily uploadable video — make it possible, but in the end they are just tools. What they are changing, however, is the way in which companies communicate. The tone they use. The language. The style. The approach.“

Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Aber was waren jetzt die PR-nicht-im-Web-Trends 2006? Bitte um Lesetipps…

„Online Conversations“: Das Interview mit Mark Pohlmann zu „Kommunikation 2.0“, „mavens“ und neuen Jobs

13. Dezember 2006 · von Jörg Hoewner · 9 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

Vor einigen Tagen habe ich ein kurzes Statement („Agentur für Kommunikation 2.0 startet“) zum Start von SinnerSchrader Online Conversations formuliert.

Nun konnte ich dem Leiter der neuen Unit Mark Pohlmann (auch als der Themenblogger unterwegs) via Skype ein paar Fragen zur Idee von SinnerSchrader Online Conversations stellen, worüber ich mich sehr freue.

Mark und ich haben uns vor mehreren Jahren auf einem Kundenworkshop bei der BASF (im Auftrag der Bertelsmann Stiftung) zum Thema Onlinekommunikation kennengelernt und haben uns seitdem regelmäßig über unsere Vorstellungen von Onlinekommunikation, PR und Marketing in einer sehr inspirierenden und vielleicht auch befruchtenden Weise austauschen können. Auf jeden Fall bin ich gespannt auf seine Vorstellungen in Bezug auf „Online Conversations“. Los gehts.

(Mein Skype-Name ist aus biographisch-historischen Gründen übrigens „joergcybulski“…)

joergcybulski 13.12.06 20:03: Ok: Ihr habt vor einigen Tagen eine neue Unit aus der Taufe gehoben „SinnerSchrader Online Conversations“. Was hat es damit auf sich und warum braucht man dafür eine neue Unit?

Mark Pohlmann: Hallo Jörg, erstmal Danke für das Interesse an unserer neuen Unit.
SinnerSchrader ist bislang nicht mit Kommunikationsleistungen am Markt vertreten gewesen, deswegen wäre es schwer gewesen, diese an eine bestehende Unit anzuhängen.

Und noch bin ich eine 1-Mann-Unit, ich bin ja erst dabei, diese aufzubauen – sagte ich schon, daß ich Mitstreiter suche? Und als einzelne Person wäre ich mit dem Thema in einer anderen Abteilung untergegangen. Mit einer Eingründung fühle ich mich viel wohler, weil ich die Dienstleistung jetzt genau so schneidern kann, wie ich dies für richtig halte.

joergcybulski: Das bedeutet, dass „Online Conversations“ sich auch wirklich als Kommunikationsagentur versteht?

Mark Pohlmann: Ja, wir wollen die Unternehmen auf dem Weg raus aus dem Monolog rein in den Dialog begleiten.
Dazu nutzen wir alle Instrumente aus PR und Marketing, je nachdem, wie sie sinnvoll sind.
Als Teil einer Interactive Agentur sind wir aber eben auch in der Lage, die Infrastruktur für den Dialog aufzubauen. Dies ist ein großes Plus.

joergcybulski: Klingt so, als ob Unternehmens das bisher nicht machen. Zum normativen Selbstverständnis von Public Relations z.B. gehört ja auch immer das Zielmodell von „Two-sided symmetric communications“. Was unterscheidet diese Idee von „Online Conversations“ aus Deiner Sicht?

Mark Pohlmann: Der Unterschied ist die Zielgruppe der Kommunikation. PR und Marketing richten sich an professionelle Multiplikatoren – die PR arbeitet für Journalisten, das Marketing für die Anzeigenabteilung. Mit Online Conversations etablieren wir professionelle Kommunikation im nichtprofessionellen Umfeld.
Das Problem bislang ist das Selbstverständnis der Abteilungen. PR ist eine Stabstelle, die wenig Kontakt zu Kunden und ihren Meinungen hat. Das Marketing hingegen hat wenig Erfahrung mit Echtzeitkommunikation. Insofern halte ich das, was wir machen, wirklich für neu.

joergcybulski: Würdest Du „Online Conversations“ als Begriff für eine neue Kommunikationsdisziplin begreifen? Bzw. mit Eurer Gründung quasi prägen oder besetzen?

Mark Pohlmann: Das „Conversations“ halte ich für wirklich neu auch als Disziplin. Was wir wollen, ist ein richtiges Gespräch, und das ist nach vorne offen. Hier geht es um Kontrollverlust darüber, was ein Kunde aus einer Marke macht, wie er über sie und mit ihr spricht. Dafür fehlen die Vorbilder. Das Online ist mir eigentlich gar nicht besonders wichtig, weil Gespräche natürlich nicht nur online stattfinden. Das Internet hat aber zwei wichtige Innovationen für die Gesprächskultur gebracht. Zum einen sind sie transparent für alle geworden, zum anderen ist die Reichweite dramatisch gestiegen. In Blogs oder Foren verfolgen durchaus 1.000 Menschen und mehr diese Gespräche. Das hat es vorher nicht gegeben, und hier müssen die Unternehmen umdenken.

joergcybulski: Wie würdest Du die USP Eurer Agentur beschreiben? Wo liegt die? An der Mischung von Kommunikations-, Dialog und Interactive-know how?

Mark Pohlmann: Wir verstehen einfach sehr gut, wie sich die Kommunikation durch digitale Medien verändert. Kulturell, inhaltlich und technisch. Ob das aber eine USP ist – keine Ahnung. Andere Mütter haben auch hübsche Töchter. Den Namen Online Conversations haben wir auch nur gewählt, weil Edelman vor wenigen Monaten eine ähnliche Unit gegründet hat. Wir müssen in diesem Segment, wo PR und Marketing so stark zusammenfließen, erst einmal richtig Substanz aufbauen. Von daher ist mir eine USP gar nicht so wichtig. Wichtiger ist, daß die Unternehmen verstehen, was ihnen diese Art der Echtzeit-Kommunikation tatsächlich bringt.

joergcybulski: Ihr benutzt den Begriff „Mavens“ für Leute, die eine besondere Wertschätzung in ihrem Umfeld geniessen. In der Kommunikationswissenschaft sagt man dazu „opinion leaders“. Warum ein neuer Begriff? Wo ist der Unterschied?

Mark Pohlmann: Opinion Leader, Meinungsführer, Multiplikator, Evangelisten, Spreader, Fighter – Begriffe gibt es viele. Der Begriff Mavens soll deutlich machen, dass es hier um andere Menschen als für das Marketing gewohnt geht – es geht um Menschen, die durch das Internet erstmals ein Forum für ihr Expertenwissen bekommen haben, obwohl sie außerhalb dieses Fachthemas vielleicht nicht zwangsläufig zu den charismatischen Rampensäuen gehören.

joergcybulski: Wie versucht Ihr konkret, diese Mavens für Eure Kunden zu identifizieren?

Mark Pohlmann: Wir schauen uns an, wo über die Marke des Kunden gesprochen wird und wer die Inhalte dieser Gespräche terminiert. Das sind unsere Mavens. Das können Autoren von Blogs oder Foren sein, aber auch jeder Bereich aus der Offline-Welt. Natürlich gehören auch Journalisten weiter zu den wichtigsten Mavens. Wie gesagt macht das Internet es viel leichter als früher, diese Personen zu identifizieren. Haben wir sie gefunden, gehen wir auf diese Menschen zu und lassen sie erstmal einfach nur wissen, dass wir um ihre Wirkung wissen und gerne miteinander ins Gespräch kommen würden. Targeting ist für uns nicht das Ziel, sondern der Anfang der Arbeit. Wir zeigen, daß die Marken für sie aus der Deckung, aus der Passivität kommen. Diese Form der Anerkennung ist meist schon ein sehr bedeutsamer Schritt – für beide Seiten.

joergcybulski: Kann man sich diesen Prozess automatisiert vorstellen?

Mark Pohlmann: Nein.

joergcybulski: Ich vermisse übrigens noch Eure Website? Welche Services / Produkte / Leistungen werden dort beschrieben sein?

Mark Pohlmann: Schuster haben immer die schlechtesten Schuhe – das weißt du doch! Vorerst muß der themenblog als Propagandablatt herhalten. Glücklicherweise herrscht auch jetzt schon kein Mangel an Nachfrage. Für mich ist aktuell wichtig, die richtigen Projekte anzufassen und die richtigen Leute an Bord zu holen. Bevor wir den Service richtig skalieren können, wird es wohl noch ein paar Monate dauern. Solange hat auch der eigene Webauftritt noch Zeit.

joergcybulski: Es gibt also Kunden, zumindest potentielle? Welche Leistungen erbringt Ihr für die?

Mark Pohlmann: Ohja, Kunden gibt es. Ich arbeite schon seit Anfang des Jahres viel für das Empfehlungsportal Qype. Hier sind übrigens tatsächlich Blogger die Mavens. Und ich betreue Qype konzeptionell bei der Aufgabe, eine Community aufzubauen. Dann arbeite ich noch für den Media-Dienstleister nugg.ad, die das Prinzip von Adwords auf Banner übertragen wollen, und für Dawanda, ein Social-Commerce-Anbieter, bei dem auf den ersten Blick Handarbeiten verkauft werden, auf den zweiten aber eine Lebenseinstellung: zu wissen, von wem die Produkte stammen und wie sie produziert werden. Und dann sind da natürlich noch die vielen Bestandskunden von SinnerSchrader, die sich schon längst mit der Frage beschäftigen, wie sie effizient im Long Tail kommunizieren können. Die Sensibilität ist wirklich hoch für das Thema, alleine der Mut, es wirklich zu probieren, muß reifen.

joergcybulski: Ich bin beeindruckt… Ihr sucht frische Leute für Eure Unit. Was müssen die Kandidaten mitbringen?

Mark Pohlmann: Ein gewisses Verständnis für Auftragskommunikation und ein Gefühl für die digitale Welt. Schonmal gebloggt zu haben, zählt nicht rückwärts. Aber im Prinzip suche ich PR-affine Menschen, die Lust haben, neue Wege zu gehen und verstehen, wie großartig die Möglichkeiten vernetzter Kommunikation sind.

joergcybulski: Lieber Mark, viel Erfolg in Deiner neuen Aufgabe, vielen Dank für Deine Zeit und einen schönen Abend noch!

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Web 2.0? Kenn´ ich nicht …

8. Dezember 2006 · von Frederik Bernard · 1 Minute Lesedauer · 1 Kommentar

Autor: Frederik Bernard | FBKB

Laut einer Studie von ZPR können lediglich 6% der befragten Internet Nutzer twas mit dem Buzzword Web 2.0 anfangen. Auch auch unter den 6% gab es Unsicherheiten was Details betrifft. Nur etwa ein Viertel dieser 6% konnten einigermaßen erklären, was Web 2.0 und umschrieben dies mit „Dekstopanwendungen“ oder „aktive Mitgestaltung von Inhalten im Web“. Na ja… Da gibt´s dann ja noch etwas zu tun 😉

Blog-Skandale gelistet: Aber waren die wirklich wichtig?

29. November 2006 · von Jörg Hoewner · 1 Minute Lesedauer · 2 Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

Robert Basic („Basic Thinking“) hat eine Liste der Top-Blogger-Skandale erstellt, die einen guten Überblick liefert, was wer wo und wie angestellt hat. Darunter aktuelle Fälle wie StudiVZ oder ältere wie Jamba.

Sehr nützlich, um meine Kunden zu erschrecken und ggfs noch etwas Budget zu akquirieren. Dass ist nur Spaß! Aber im Ernst: Wurde eigentlich erkundet, wie und ob die Krise den Unternehmen geschadet hat? Der Imageverlust bei den Hauptzielgruppen? Absatzeinbrüche? Wie stark die Nutzungseinbrüche z.B. bei StudiVZ sind? Bekommt Edelmann jetzt keine Web2.0-Jobs mehr? Oder ist das alles nur ein selbstreferentieller Sturm im Wasserglas?
Neutrale Frage, ich bin da unvoreingenommen, habe die Antwort nicht und warte deshalb noch auf den Relevanzbeweis. Vielleicht bin ich auch nur merkfrei.

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