Autor: Jörg Hoewner
In der aktuellen c´t (Ausgabe 24/2005 vom 14.11., S. 188ff) ist ein Beitrag (Autor: Cai Ziegler, Titel: Schöne kleine Welt) über so genannte Netztopologien. Im Kern geht es darin um die netzwerktheoretischen Erkenntnisse, die z.T. Social Software wie OpenBC und andere zu Grunde liegen, dabei wiederum um die graphische und mathematische Darstellung von (sozialen) Netzen. Der Beitrag ist kurz, aber es lohnt sich.
Erwähnenswert finde ich besonders den Aspekt, dass bestimmte Menschen besonders viele Sozialkontakte haben. Im Artikel wird das Beispiel erwähnt, dass der Durchschnittsdeutsche in seinem Leben auf acht unterschiedliche Sexualpartner kommt, einige Ausreisser dagegen auf 100 und mehr.
Und nun kommen meine Gedanken hinzu:
Das gleiche gilt für andere Arten von Sozialkontakten: In OpenBC z.B. haben die weitaus meisten Nutzer irgendwas unter 150 bestätigte Kontakte, vor ein paar Tagen habe ich dort eine Junge Frau aus Monaco entdeckt, die nicht weniger als 2.700 bestätigte Kontakte aufgewiesen hat.
Dies kann man auch in Unternehmen beobachten: Irgendeine Unternehmensberatung (ich habe den Namen leider vergessen) hat eine Software entwickelt, mit der sich der E-mailverkehr innerhalb eines Unternehmens entsprechend beobachten lässt. D.h., man kann darüber die Mitarbeiter identifizieren, die zu besonders vielen anderen Mitarbeitern einen besonders häufigen E-mail-Kontakt pflegen.
Da das besonders interessant ist im Hinblick auf Kommunikationskampagnen, stellt sich diese Frage: Wie kann man solche Multiplikatoren, solche besonders aktiven „Nodes“ auch extern (d.h. nicht nur in Firmennetzen) identifizieren? Gibt es ein erprobtes Instrumentarium?
Es ist klar, dass solche Multiplikatoren in der Regel nur in einer bestimmten Rolle Multiplikatoren sind – als Konsument, als Mitarbeiter, als in einem Thema besonders informierter und informierender Mensch. Eine Identifikation derselben wäre eben nicht nur interessant für Viralkampagnen, die ja für sich in Anspruch nehmen, Multiplikatoren anzusprechen (in Wirklichkeit funktioniert das dort meistens über das Gießkannenprinzip – Multiplikatoren spricht man dann schon irgendwie an).
Diese Frage treibt mich schon seit der Lektüre von Gladwell´s „Tipping Point“ um. Eine überzeugende Antwort habe ich noch nicht entdeckt. Über Tipps freue ich mich…