Wussten Sie, dass Monteverdi seine Marienvesper quasi als PR-Aktion – eigenitiativ – gedruckt veröffentlicht hat, um Aufmerksamkeit zu bekommen bzw. neue Auftraggeber oder Mäzene zu akquirieren. Scheint jedenfalls eine erfolgreiche PR-Aktion gewesen zu sein. Das ist mein fachrelevanter Absatz für heute.
Ich hatte einige Tage nach der Europawahl das Vergnügen, Monteverdis Marienvesper im ehemaligen Zisterzienserkloster Maulbronn zu geniessen. Dabei kamen mir einige Gedanken zu Europa.
Zum Beispiel, dass es eigentlich keine Deutsche Musikgeschichte gibt, sondern, wenn überhaupt, dann eine europäische oder abendländische. Der Italiener Monteverdi wird selbstverständlich auch in Deutschland gespielt, genauso wie Beethoven in England oder Bach in Italien. Sie alle sind Teil EINER Musikkultur, die sich länderübergreifend entwickelt hat und bei der sich die einzelnen Komponisten auch länderübergreifend gegenseitig beeinflussten.
Zum Beispiel, dass Glauben Berge versetzen kann. Getrieben vom christlichen Glauben wurden in Europa wunderbare Zeugnisse hinterlassen, wie eben dieses großartige Kloster.
Die Lehre für die Zukunft könnte diese sein: Dass hier die grossartigsten Werke immer aus dem europäischen Austausch und Kooperation aus der Vielfalt heraus entstanden sind. Das gilt für Architektur, Kunst/ Musik, Literatur, Wissenschaft und – mit Blick auf die europäische Integration – auch für für die Politik.