Autorin: Carina Waldhoff
Das PR-Journal stellte gerade in Kürze eine Studie von Lothar Rolke und Melanie Freda (FH Mainz) vor, nach der „die Menschen die Gesichter der Wirtschaft sehen wollten“. Befragt wurden die 500 größten Unternehmen in Deutschland bzw. deren Kommunikationsabteilungen.
Nur ein paar der Kernaussagen: Über 90 Prozent der Kommunikations-Chefs sind davon überzeugt, , dass die öffentliche Akzeptanz des Vorstandsvorsitzenden durch die Medienberichterstattung bestimmt wird, Chef- und Unternehmensimage wiederum beeeinflussen sich zu fast 70 Prozent, die Kommunikationsabteilungen verwenden ca. 20 Prozent ihrer Arbeitszeit auf die Positionierung ihrer Chefs, die wiederum nach eigenenr Aussage ein Fünftel ihrer Arbeitszeit für Kommunikation einsetzen. beim letzten Punkt vermute ich jedoch, dass das Kommunikationsverständnis dieser Chefs nicht viel mit professioneller Kommunikation zu tun hat und ihre 40 Prozent interne Kommunikation einen guten Teil an Arbeitssitzungen etc. einschließen.
Weil die Öffentlichkeit den tatsächlichen Geschäftsverlauf ohnehin nicht beurteilen könne, seien die wichtigsten Eigenschaften eines Chefs „Überzeugungskraft“, „Vertrauenswürdigkeit“ und „Durchsetzungsvermögen“. Charismatische Faktoren also, die in der Öffentlichkeit gut ankommen. Der Ruf der Unternehmensleiter beeinflusse den des Unternehmens immens. (Schöne Gegenpole zur Verdeutlichung sind „Peanut-Kopper“ und „Victory-Ackermann“, die das Image der Deutschen Bank wohl nachhaltig beschädigt haben, und dagegen ein relativ unbeschriebenes Blatt wie Peter Löscher, der dem Affären-gebeutelten Siemens-Konzern zumindest eine kleine Feuerpause in den Medien zu bescheren scheint.)
So, und jetzt die unvermeidbare Prognose: „An Bedeutung zunehmen werden (Auszug) das Internet (79 Prozent), Mobile Dienste (65 Prozent), Weblog des Unternehmens-Chefs (37 Prozent).“ Sagen die Kommunikationsabteilungen. Und da mal ein Schwenk zum aktuellen PR-Trendmonitor von news aktuell: Ca. 63 Prozent aller Pressestellen sagen, sie hätten von Web 2.0-Anwendungen maximal gehört, würden sich jedoch nicht damit auskennen (bei PR-Agenturen liegt dieser Prozentsatz zumindest unter 50 Prozent).
Und zum Thema „bloggende Chefs…“. Da gibt’s wohl noch einiges zu tun – in den Pressestellen werden die meisten Mitarbeiter wissen, wie schwierig es sein kann, nur O-Töne für die Medien abzustimmen oder den charismatischen Vorsitzenden (selbst, wenn er es denn tatsächlich ist) zum TV-Interview zu bewegen. Und das sind alles noch Auftritte mit „Trainingsmöglichkeiten“, Vorbereitung, Abstimmung … ein Netz mit doppeltem Boden gegen die offenen Flanken, die ein echtes CEO-Blog bietet.