Passt das noch oder kann das weg? Viele Menschen stellen sich zum Jahreswechsel grundlegende Fragen, gerne auch in Bezug auf den eigenen Job. Ein Grund mehr für Unternehmen, gerade in dieser Zeit die Arbeitgebermarke zu stärken – um die bestehenden Mitarbeitenden zu halten und neue zu gewinnen. Aber wie? Indem sie umdenken! Diese fünf Trends zeigen, wie das Employer Branding 2022 gewohnte Pfade verlassen kann:
1. Perfect Match: Job findet Kandidat:in
Datenanalysen und Algorithmen ermöglichen Unternehmen, immer intelligenter geeignete Kandidat:innen zu suchen – und vor allem zu finden. Über Jobportale, aber auch über smarte Ads auf allen Social-Media-Plattformen bzw. Targeting und Re-Targeting lassen sich passende Talente gezielt ansprechen. Doch Achtung! Anders als in der standardisierten Stellenanzeige funktioniert das Prinzip „One size fits all“ nicht mehr. Je spezifischer ein Unternehmen sucht, desto origineller und differenzierter muss die Ansprache erfolgen. Und desto konsequenter sollte das eigene Employer Branding umgesetzt sein.
2. Rollentausch: Unternehmen bewerben sich bei Kandidat:innen
Laut Stepstone-Trendreport „Zukunft des Bewerbens“ (2021) wünschen sich Kandidat:innen, dass Unternehmen ihnen proaktiv passende Jobs vorschlagen und auf sie zugehen. Der Boom der Active-Sourcing-Aktivitäten zeigt, dass viele Unternehmen dazu bereit sind. Allerdings bedarf es neuer Kommunikationsformate, die eine Unternehmensbewerbung erfolgreich machen: Idealerweise stellt sich das suchende Team persönlich in audiovisuellen Formaten vor und macht Aufgaben und Miteinander schmackhaft. Human Touch macht hier den entscheidenden Unterschied.
3. Alle helfen mit: Botschafter:innen der Arbeitgebermarke
Niemand repräsentiert die Arbeitgebermarke besser als die Mitarbeitenden selbst. Denn sie haben die Erfahrung – und die Gelegenheit: Auf LinkedIn, Twitter, Instagram und Co. können sie individuell und authentisch aus ihrem Arbeitsalltag erzählen und die Unternehmenskultur vermitteln. Durch ihr Netzwerk erreichen sie viele qualifizierte Multiplikator:innen, die einer aktuellen Suche Reichweite verleihen. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, bieten sich Corporate-Influencer- oder Employee-Advocacy-Programme an. Sie liefern Mitarbeitenden fortlaufend neue Impulse für ihre Postings, auch in Bezug auf das Employer Branding. Über smarte Guidelines und Trainings bilden die Botschafter:innen sich ganz nebenbei weiter, um ihre eigene „Personal Brand“ in Social Media auf- und auszubauen.
4. Human Touch: Entscheidend ist der Mensch
Ist das Interesse einmal geweckt, muss es „menscheln“. Die harten Fakten wie Gehalt, Arbeitszeit und soziale Benefits sind wichtig. Doch entscheidend für eine neue Position sind immer häufiger das Team, die gelebte Unternehmenskultur und der Wohlfühlfaktor. Für Unternehmen kommt es also darauf an, authentische Einblicke zu gewähren – auf der Website, in Socia-Media-Kanälen und später im Recruiting-Prozess. Dann können sich Bewerber:innen oft mit „echten“ künftigen Kolleg:innen austauschen. Schnelle Reaktionszeiten sind während der Bewerbungsphase ebenso wichtig wie eine personalisierte und originelle E-Mail-Kommunikation.
5. Herzlich willkommen! Audio- und Videoformate zeigen Gefühl
Das Anschreiben galt lange Zeit als das entscheidende Dokument in einer Bewerbung: Hier geht es um das persönliche Interesse und Engagement. Doch weder Unternehmen, noch Bewerber:innen (Stepstone-Trendreport „Die Zukunft des Bewerbens“, 2021) legen noch großen Wert auf das Anschreiben. Viel wichtiger ist das permanente Karrieremanagement mit entsprechender Profilierung auf Plattformen wie LinkedIn und XING geworden. Audio- und Videoformate, die ein „echtes Gefühl“ vermitteln, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dies gilt für Bewerber:innen ebenso wie auch für Unternehmen, die über Bewegtbild Persönlichkeit und Spirit erlebbar machen.
Fazit
2022 ist das Jahr, um mutig neue Formate im Employer Branding auszuprobieren und die eigenen Team-Mitglieder als Botschafter:innen zu gewinnen. Es muss dabei nicht immer alles sofort perfekt sein – im Gegenteil: Auf viele Bewerber:innen jedenfalls wirkt ein nicht ganz glattgebügeltes Erscheinungsbild sympathisch, authentisch und menschlich. Und damit hätte das Employer Branding bereits viel erreicht.