K12

DUS – CPH: Von SAP und vom Konsum.

8. Dezember 2008 · von Jörg Hoewner · 2 Kommentare

Am Flughafen habe ich mir eine dieser frei ausliegenden Zeitungen gekauft, einmal den Express, einmal die FTD. Im Express nichts Interessantes, nur die bekannte Diskussion um den Polizeieinsatz in der Altstadt.

In der FTD vor allem zwei interessante Themen:

  • Viele mittelständische und größere Unternehmen ärgern sich über SAP. Hintergrund: Die Gebühren für Lizenzupdates und Wartung werden um 30% erhöht. Die von SAP abhängigen Firmen (besser deren CIOs) schreien auf. Hier scheinen die Herren Kagermann und Apotheker arg an Kundenbedürfnissen vorbei sehr dem Shareholder Value verpflichtet zu handeln. Möglich, dass jetzt zunehmend Unternehmen nach Alternativen suchen, was wiederum erst lang- oder mittelfristig bemerkt werden wird. Empfehle SAP, mal zu schauen, was Kunden in Foren und Blogs diskutieren und sich zu überlegen, wie der Preissprung zu rechtfertigen ist.
  • Konjunkturprogramme: Jeden Tag wird ein neues Schwein durchs Dorf getrieben: Konsumgutscheine, Steuergutscheine, Verringerung der Mehrwertsteuer, Investitionen an Schulen und Unis, usw.. Manchmal wundere ich mich über die Weltfremdheit einzelner Diskussionen. Wird wirklich geglaubt, dass eine KFZ-Steuerersparnis von (bei meinem Auto z.B.) 270 EUR/ Jahr jemanden davon überzeugt, ein Auto für die zehnfache Summe zu kaufen? Und was bleibt unterm Strich der Wirtschaft von Konsumgutscheinen, die wahrscheinlich eher für Weihnachstspielzeug Made in China, einen MP3-Player Made in Taiwan ausgegeben werden? 

Die Erfahrungen sind vorhanden: Japan hat bis vor kurzem vorgemacht, wie man NICHT Deflation verhindert, in den USA verpufften Konsumschecks und aus der Geschichte wissen wir, dass Nichtstun auch keine Option sein kann. 

Nicht unclever finde ich Sarkozy´s Paket. Die Franzosen ziehen eine Reihe geplanter und schon genehmigter Vorhaben zur Verbesserung der Infrastruktur (z.B. TGV-Strecken) vor. Ob das kurzfristig wirkt, kann ich nicht beurteilen, aber auf jeden Fall sind das Maßnahmen, mit dem so ein Land nach der Krise besser aufgestellt ist als vor der Krise.

Der Maßstab muss also sein: Maßnahmen, die – wie die FTD schreibt – sehr schnell und sehr direkt wirken. Lade ein zum Brainstorming.

Übrigens sieht selbst das Ruhrgebiet ziemlich klein aus aus der Luft.

Und das Flugzeug der SAS ist nahezu leer. Ist es eigentlich ok, dass man bei einem Flugticket von 500 EUR nicht mal ein Wasser bekommt?

Autor: Jörg Hoewner

Jörg Hoewner: Jg. 1969, ist Geschäftsführender Partner der K12 – Agentur für Kommunikation und Innovation und Consultant für moderne Unternehmenskommunikation in Düsseldorf. Seit 1995 berät er Kunden im Bereich Online Relations / Online-PR und war damit einer der ersten Berater in Deutschland auf diesem Feld. In den vergangenen 20 Jahren hat Jörg Hoewner zahlreiche Kunden beraten, viele Unternehmen (darunter DAX30-Unternehmen) und mehrere Verbände. Darüber hinaus ist er als Referent aktiv und Autor zahlreicher Fachbeiträge – online, in Zeitschriften und Büchern. Schwerpunktmäßig beschäftigt er sich mit dem Thema integrierte Kommunikation, deren Messbarkeit und der Auswirkung von Kommunikationstechnologien auf die interne und externe Unternehmenskommunikation. Kontakt: Jörg Hoewner (joerg.hoewner@k-zwoelf.com) – T. +49 (211) 5988 16 32.

2 Kommentare

  1. Carina Waldhoff sagt:

    Die ZEIT hat in ihrer aktuellen Ausgabe (online leider nicht gefunden) ein interessantes Experiment zu Konsumgutscheinen gemacht: 50 leuten in der hamburger Innenstadt wurden 500 Euro angeboten unter der Bedingung, dass sie 500 Euro drauflegen und konsumieren. Interessanterweise sind sie ihr Geld lange nicht losgeworden – 2 Extreme: Entweder, die Leute hatten bereits alles und wussten tatsächlich nicht, was sie anschaffen könnten, und der andere Cluster hatte so wenig Geld, dass sie unmöglich den betrag hätten verdoppeln können.

    Drei (aus der Einnnerung) Passanten haben, teilweise nach langer bedenkzeit, doch zugeschlagen: Einer hat Gutscheine für Elektronik, Klamotten etc. gekauft (stärkt die deutsche Wirtschaft mittelfristig – ganz smarte Investition, würd ich sagen), einer hat einen Diamantring gekauft (Wert steigt langfristig, schiebt auch nicht direkt an) und Nummer drei hat einen Flug nach Australien gebucht, der höchstwahrscheinlich einer nicht-deutschen Airline zu Gute kommt.

    Und: Erklär deinen Lesern doch vielleicht mal, was NRK ist 😉
    Carina

  2. Joerg Hoewner sagt:

    Den Beitrag habe ich gesehen, nachdem ich gepostet habe. Die Reaktionen waren sehr interessant – würde wir nicht ähnlich handeln?

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