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Nostradamus und Kommunikations- und Marketingvorhersagen für 2009

16. Januar 2009 · von Jörg Hoewner · 2 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

Allerorts scheint das Bedürfnis, Vorhersagen zu treffen für 2009 sehr ausgeprägt zu sein. Kürzlich am Kiosk sah ich ein Heft herumliegen „Nostradamus 2009“, ob dort die Nostradamus-Verse für 2009 neu interpretiert werden.. Ich werde es nie herausfinden, denn ich werde nie hineinschauen… Interessanter ist da schon die Website http://www.nostradamical.com, wo Nutzer zu eigenen Themen Vorhersagen treffen und andere Nutzer zur Bewertung der Vorhersage motiviert werden. Die Prophetie der Massen also. Leider finde ich den Namen der Site unglücklich, weil es einfach diesen esoterischen Beigeschmack hat… Und nun zu naheliegenden Themen: Trendsspotting hat mehrere Präsentationen bei Slideshare eingestellt zu Marketing- und Kommunikationsthemen. Hierzu wurden bekannte Blogger/Experten um ihre Meinungen gebeten. Die Themen sind:

Zusammenfassend:

  • Sich veränderendes Konsumverhalten aufgrund der Rezession; Leute suchen Möglichkeiten für emotionale Ventile (Kleidung, Musik, …)
  • Weitere Verquickung von klassischen Medien (z.B. TV_Formaten) und Web2.0
  • Weitere neue Web2.0-Tools, gleichzeitig der Versuch, der Flut Herr zu werden (Filter, Aggregatoren, Lifestreaming)
  • Rezession an der Marketing-Spendings-Front – Ausnahme: Web-Marketing
  • Erfolgskontrolle von Kampagnen wird wichtiger: Das zahlt auch auf Online-Marketing ein (weil messbarer), auf der anderen Seite schwieriger, da Web2.0-Maßnahmen (noch) schwieriger messbar sind.

Die kompletten Präsentationen:

CPH – NRK: Von Medien und Marken im Web2.0

8. Dezember 2008 · von Jörg Hoewner · 2 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

In Kopenhagen kurz mit einem Hot Dog aufgetankt und dann in eine Propellermaschine umgestiegen. Es geht ziemlich haklig und wacklig aufwärts mit dem Ding, wie in einer Ju 52. Im Sommer konnte ich auf dieser Strecke immerhin die schöne südschwedische Wald- und Seenlandschaft bewundern, nun fliegen wir ins Unsichtbare – es ist schon dunkel.

Meine Lektüre: “Medien und Marken im Web2.0” von Ernst&Young und Burda. Im Kern geht es um die Frage: Können wir Marketer und Medienheinis im Web2.0 Geld verdienen? Gar Werbung schalten?

Befragt wurden 18 sog. Experten. Die Experten von der Web2.0-Betreiberfront beantworten diese Frage mit “Ja. Wir werden auch immer wichtiger. An uns führt kein Weg vorbei.”. Die Medienheinis sagen “Daran führt kein Weg vorbei. Aber es lohnt sich noch nicht finanziell. Also machen wir erst mal so weiter wie bisher.” Die Marketingheinis sagen: “Ist ja alles interessant, aber wie will ich das alles messen und kontrollieren?”.

Meine Kollegin Katrin Brauer will sich demnächst an dieser Stelle differenzierter mit der Studie befassen. Ich finde die Studie lesenswert, allerdings bringt sie für den, der sich schon länger mit dem Thema beschäftigt, keine News. Ergo eher für Themeneinsteiger. Zur Studie (PDF).

Das Web als Informationsquelle in unterschiedlichen Lebenslagen

2. Dezember 2008 · von Jörg Hoewner · 2 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

Im peer-reviewten Onlinejournal Firstmonday haben Amy Tracy Wells und Lee Rainee eine Zusammenfassung ihrer Studie „The Internet as Social Ally“ online gestellt. Die beiden Mitarbeiter des Pew Internet & Americal Life Project haben 2796 Amerikaner befragt (oder befragen lassen?), bei welchen Themen sie lieber auf das Internet als Informationquelle oder auf Freunde und Famile setzen.

Bei kleineren Investitionen wie der Anschaffung eines Mobiltelefons oder bei Steuerthemen dominiert das Internet, während bei größeren Anschaffungen oder Entscheidungen das soziale Umfeld eine größere Rolle spielt. Trotzdem spielt das Netz auch bei solchen Entscheidungen (Autokauf, Altersvorsorge) eine wichtige Rolle.

Bei Themen der persönlichen oder spirituellen Gesundheit sucht man noch lieber menschlichen Beistand, wobei für medizinische Themen das Netz konsultiert wird. Dabei wird das Netz gerne als Quelle genommen, um Meinungen / Aussagen aus dem persönlichen Umfeld zu überprüfen.

Bei den meisten Problemstellungen ist die Konsultation des Netzes/ des Umfelds keine entweder/oder-Entscheidung, sondern eine sowohl-als-auch-Nummer:

„When asked how the Internet fits into their lives, several respondents explicitly stated that the Internet was a supplement and not a substitute, for interacting with people while many others noted how the Internet could be used as supplemental source of information and/or knowledge.“

Interessant sind auch die Gründe, die in den entsprechenden Problemlagen für das Internet sprechen:

  1. Um schneller an Informationen zu gelangen als über Freunde
  2. Um genauere Informationen zu bekommen
  3. Über Themen, die nicht leicht mit anderen zu diskutieren sind
  4. Über Themen, die man eigentlich besser für sich behält

Kurzum: Je nach Thema wird von den Menschen der Ansatz gewählt, der schnell zu brauchbaren Ergebnisse führt und der die persönlichen und sozialen Kosten minimiert.

„Mapping the Consequences of Technology on Public Relations“

24. November 2008 · von Jörg Hoewner · 2 Minute Lesedauer · 1 Kommentar

Sehr interessantes Dokument vom „Institute for Public Relations“ bzw. von John Pavlik:

Wie wirken sich neue Kommunikationstechnologien wie das Web2.0, aber auch RFID und andere Technologien, auf die PR und deren Arbeit aus?

Obwohl eine Reihe von recht alten Studien zitiert werden (Media in Cyberspace von 2004, Euro RSCG Magnet Studie von 2006), ist der Beitrag doch recht lesenswert:

  • Das Potential von in den PR weniger beachteten Technologien/ Tools wird angesprochen, wie Video News Releases und von mashups (Beispiel chicagocrime.org) 
  • Die Rolle des Netzes für die Trend- und Themenbeobachtung wird analysiert

Aber vor allem werden die richtigen Forschungsfragen formuliert, die aus meiner Sicht bisher nur unzureichend beantwortet sind:

„1.What are the unintended consequences of changing technology on the practice and nature of public relations?
2.What are the most effective ways to design messages for a new media, or digital, networked media environment?
3.What are the most significant ethical considerations surrounding the utilization of digital technologies in public relations?
4.How can interactive communications be most effectively fostered with members of the public?
5.What theoretical issues emerge for public relations practices in a new media environment?
6.How has the balance of power changed between organizations and their publics in a digital, networked age?
7.How can computer-based, artificial intelligence systems be most effectively used to gauge media coverage and public opinion?
8.What are the implications of this changing technological milieu for the agenda setting process and how media frame news coverage, including understanding emerging technologies for summarizing and editing news coverage?
9.What are the implications of online virtual reality environments such as Second Life for public relations?
10. What are the implications of social networking Web sites and file sharing systems for public relations?“

Werden Foren eigentlich genutzt? Eine Stichprobe.

11. November 2008 · von Jörg Hoewner · 2 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

Die Tatsache, dass bei einigen Foren „View“-Zahlen veröffentlicht werden hat uns inspiriert, stichprobenartig mal nachzuschauen: Wie viele Leser lesen eigentlich einen Post? Das Ganze sollte keine sozialwissenschaftliche Arbeit werden, sondern dazu dienen, mal ein paar Hausnummern zu bekommen.

Wir haben uns 48 Posts in vier Foren angeschaut, die Anzahl der Leser und die Anzahl der Antworten im „Thread“ herausgeschrieben.

Die Ergebnisse:

Wallstreet Online (Bereich Alltagsfinanzen/ Wirtschaft Allgemein)

  • Durchschnittliche Threadlänge (Anzahl der Kommentare): 18,2
  • Durchschnittliche Anzahl der Leser/ Post: 5121
  • Koeffizient Aktivität/Passivität (Threadlänge/ Leser): 0,00355

Wallstreet Online (Bereich Börse)

  • Durchschnittliche Threadlänge (Anzahl der Kommentare): 3188 (!)
  • Durchschnittliche Anzahl der Leser/ Post: 200.060
  • Koeffizient Aktivität/Passivität (Threadlänge/ Leser):0,0159

Spiegel Online

  • Durchschnittliche Threadlänge (Anzahl der Kommentare): 657,5
  • Durchschnittliche Anzahl der Leser/ Post: 30005,7
  • Koeffizient Aktivität/Passivität (Threadlänge/ Leser):0,0219

Cineforen

  • Durchschnittliche Threadlänge (Anzahl der Kommentare): 8
  • Durchschnittliche Anzahl der Leser/ Post: 3598,8
  • Koeffizient Aktivität/Passivität (Threadlänge/ Leser):0,0022

Startrampe.net

  • Durchschnittliche Threadlänge (Anzahl der Kommentare): 7,75
  • Durchschnittliche Anzahl der Leser/ Post: 260,4
  • Koeffizient Aktivität/Passivität (Threadlänge/ Leser): 0,0298

Fazit:

  • Einzelne Forenposts können mehr Leser anziehen als eine durchschnittliche Corporate Website. Bei einem Post in Wallstreet Online gab es z.B. über 260.000 Leser (http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1139189-1-10/filmconfect-ein-unternehmen-mit-zukunft )!
  • Der Anteil der Nutzer, die aktiv sind, schwankt hier zwischen 2 Promille und 3 Prozent.
  • Es gibt innerhalb der Foren eine Korrelation zwischen Anzahl der Nutzer/ Anzahl der Kommentare. Nur: Warum werden manche Posts populär, manche nicht?
  • Große Foren (von populären Anbietern) ziehen zwar absolut größere Nutzerzahlen an, aber der Aktivitätsgrad scheint bei kleinen und großen Anbietern in etwa gleich.