Autorin: Carina Waldhoff
Die ZEIT berichtet heute unter dem schönen Titel „Obama online, Ole offline“ anhand des Beispiels Hamburg über die großen Unterscheide zwischen Wahlkampf im Netz, die zwischen Deutschland und den USA vorherrschen: Hier eine Pflicht-Präsenz im Internet, die nicht viel mehr als den Wahlkampf-Flyer abbildet und von Interaktion mit dem umworbenen Wähler Lichtjahre entfernt ist, dort eine volle Ausschöpfung der Möglichkeiten im Social Web (jaja, richtig, die Kanzlerin ist ein bisschen weiter als ihr hanseatischer Parteifreund).
Mit welcher Verve sich besonders auch Prominente für ihre Favoriten ins Zeug legen, zeigt die enorme Resonanz auf das Musikvideo des Black Eyed Peas-Sängers Will.i.am „Yes we can“. Hier wird eine rhetorisch ohnehin geschickte Rede musikalisch und filmisch gekonnt in Szene gesetzt (die Schwarz-Weiß-Optik verstärkt zumindest bei mir direkt die Assoziation zu Martin Luther King’s „I have a dream“). Promi-Rummel hin oder her: Schwer vorstellbar, dass sich Hamburger Bands wie Kettcar oder Deichkind für den Change durch Michael Naumann an der Elbe hervortun, oder? An die nächsten Bundestags-Wahlen mag ich da gar nicht erst denken…;-)
Wohl zufällig auch heute nimmt Thomas Knüwer auf Indiskretion Ehrensache einen aber-sowas-von-verunglückten Versuch politisch-viralen Marketings der Hamburger FDP aufs Korn: Wer hat sich denn dabei bitte was gedacht? Bei aller Liebe zur gekonnten Selbstironie: Das ist ein Eigentor. Sky Dumont könnte sich auch nicht schlechter verkaufen, wenn er tatsächlich Pornos synchronisieren würde; und Hinnerk Fork (eben jener FDP-Kandidat): Sicher, dass nicht eher die Linke als Ihre eigene Partei diesen Spot beauftragt hat?
Kleiner Nachtrag: Ethority hat den Hamburger Wahlkampf im Web 2.0 genau unter die Lupe genommen – so sieht’s aus…