Bilder ohne Alternativtexte. Schwer verständliche Sprache. Eine Navigation, die nur per Maus steuerbar ist. Diese Hürden dürften aus vielen Online-Angeboten verschwinden, wenn das Barrierefreiheits-Stärkungsgesetz (BFSG) demnächst auch Unternehmen ins Visier nimmt. Doch was ist mit Social Media? Niemand ist verpflichtet, seine Inhalte dort anzupassen. Aber es spricht einiges dafür: Denn barrierefreier Content nützt überall.
Content für alle: Darum brauchen wir Barrierefreiheit
Barrierefreiheit im Internet bedeutet, Inhalte und Funktionen so zu gestalten, dass sie allen Menschen zugänglich sind – unabhängig von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen.
Konsequent umgesetzt, profitieren auch diejenigen ohne (dauerhafte) Beeinträchtigung: Die Nutzerfreundlichkeit steigt und Inhalte kommen so auch bei schlechter Beleuchtung, Umgebungslärm oder in stressigen Situationen besser an.
Für barrierefreie Websites spricht auch, dass Unternehmen bestimmte Zielgruppen – z. B. ältere Menschen – besser erreichen, SEO-Maßnahmen unterstützt werden und sich der Auftritt positiv vom Wettbewerb abhebt (s. Blog-Artikel: 4 gute Gründe für barrierefreie Websites).
Dabei optimieren Unternehmen ihre Online-Angebote für vier Ziele: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit. Mindestens zwei davon sind auch für Social-Media-Inhalte relevant:
- Gute Wahrnehmbarkeit: Alle Inhalte müssen visuell oder auditiv zugänglich sein. Dazu gehören beispielsweise Textalternativen für Bilder, Animationen oder Videos.
- Verständlichkeit für alle: Standard sind kurze Sätze und eindeutige, gebräuchliche Worte. In manchen Fällen lohnt es sich, den Text in die sogenannte „einfache Sprache“ zu übersetzen.
Barrierefrei posten: So geht‘s
Wer in den sozialen Medien Informationen teilt, bemisst den Erfolg auch an der Reichweite. Und die lässt sich rein rechnerisch steigern. Denn den Content barrierefrei anzubieten, schafft erst die Voraussetzung dafür, dass alle Nutzer:innen den Inhalt überhaupt wahrnehmen und damit interagieren können.
Unsere Checkliste für inklusiven Social-Media-Content:
1. Bilder barrierefrei gestalten und den Inhalt beschreiben
- Achtet auf ausreichende Kontraste und einen klaren Bildaufbau.
- Nutzt Alternativtexte, die den Bildinhalt in maximal 100 Zeichen beschreiben.
- Prüft automatisch erstellte Alternativtexte und korrigiert die Fehler.
2. Untertitel für Videos integrieren
- Untertitel sind nicht nur für Menschen mit Hörbehinderungen sinnvoll. Sie machen es auch all jenen leichter, die Videos ohne Ton abspielen – und das sind viele!
- Prüft automatisch erstellte Untertitel und korrigiert die Fehler.
- Räumt euren Follower:innen ausreichend Zeit zum Lesen ein.
3. Texte klar und inklusiv formulieren
- Nutzt einfache und klare Sprache, die für eine breite Zielgruppe verständlich ist, also: kurze Wörter, kurze Sätze und eine bürgernahe Sprache.
- Vermeidet Fachbegriffe – außer sie sind notwendig. Dann erklärt sie.
4. Plattform-Einstellungen nutzen
- Viele Social-Media-Plattformen bieten barrierefreie Funktionen an: Facebook, Instagram, TikTok und LinkedIn ermöglichen Alternativtexte für Bilder und Untertitel für Videos. Checkt auch, ob die Plattform diese bereits automatisch erstellt.
Fazit: Einfach machen
Unsere Checkliste zeigt: Es ist nicht besonders aufwendig, Social-Media-Content barrierefrei zu gestalten. So schaffen wir mit Leichtigkeit eine Umgebung, die niemanden ausschließt – und die letztlich jedem zugutekommt.