Fake News spalten unsere Gesellschaft, gefährden unsere Demokratie und können für einzelne gefährlich werden – wenn sie zum Beispiel Quellen glauben, die falsche Informationen zu gesundheitlichen Themen verbreiten. Medienkompetenz ist also kein Nice-to-have. Das sehen auch Bund und Länder so und haben die Aufgabe, Medienkompetenz schon ab dem Grundschulalter zu vermitteln, fest in die Lehrpläne integriert. „Heranwachsende […] sollen zu einem sicheren, kreativen und verantwortungsvollen Umgang mit Medien befähigt werden“, so das Schulministerium NRW. Das Lernen und Leben mit digitalen Medien sollen im Unterricht aller Fächer selbstverständlich sein.
Doch gleichzeitig steigen die Anforderungen an unsere Lehrerinnen und Lehrer. Immer mehr Stress, Überlastung ist Alltag. Dabei noch aufmerksam die Medienlandschaft zu beobachten und objektiv vertrauenswürdige von nicht vertrauenswürdigen Inhalten zu unterscheiden, ist ohne technische Hilfe eigentlich unmöglich.
Ein neues Tool soll zukünftig genau dabei helfen: Die Suchmaschine www.media-check.org unterstützt Lehrkräfte bei der Vermittlung von Medienkompetenz. In jedem Fach und bei jedem Thema. Das funktioniert so:
Media-Check ist eine Suchmaschine, die Lehrer:innen und Schüler:innen eine freie Themen- und Stichwortsuche bietet. Der Unterschied zu Google & Co.: Media-Check unterscheidet zwischen vertrauenswürdigen und nicht vertrauenswürdigen Medien – und begründet diese Einordnung. So können Lehrkräfte, zum Beispiel bei einer Recherche für das nächste Referat, gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern Fake News und unglaubwürdige Quellen aussortieren. Das Ziel: Lehrer:innen sollen jederzeit die Möglichkeit haben, das Thema Medienkompetenz in ihr Fach einzubringen. Die Stichwortsuche unterstützt dabei. Ein Beispiel: Ein einziger Desinformationsblog kann pro Woche problemlos fünf bis zehn Beiträge veröffentlichen. Das wären bei der Fülle an Desinformationsblogs allein für Deutschland Hunderte Beiträge in einer Woche. Eine Lehrkraft allein kann diese nicht nach Begriffen durchsuchen, die spontan im Unterricht aufkommen.
Kommunikator:innen sind in der Pflicht
Ausgedacht hat sich Media-Check der K12-Netzwerkpartner pressrelations GmbH, ein Dienstleister für digitale Medienbeobachtung und qualitative Medienanalyse. K12 war früh mit im Boot. Geschäftsführer Jörg Hoewner hat sich das Thema Fake News auch persönlich auf die Fahnen geschrieben: „Als Kommunikator:innen haben wir die Pflicht, uns den Entwicklungen entgegenzustellen. In einer Gesellschaft, in der Vertrauen erodiert, werden es auch Unternehmen und Organisationen in Zukunft schwerer haben, glaubwürdig zu sein und mit den eigenen Themen und Botschaften durchzukommen oder Teil eines rationalen Diskurses zu sein.“
Die ursprüngliche Idee war daher auch, ein Angebot zu entwickeln, das Unternehmen dabei unterstützt, mit Falschinformationen rund um die eigene Marke oder das eigene Produkt umzugehen. Im Laufe des Research- und Entwicklungsprozesses zeigte sich jedoch, dass der Bedarf im Bereich Medienkompetenz-Bildung größer und relevanter ist – und gleichzeitig ein wichtiger Hebel, um Fake News auch längerfristig etwas entgegenzustellen.
Kooperation mit dem Anti-Fake-News-Tool NewsGuard
Für Media-Check greift pressrelations unter anderem auf ein Online-Medienset aus über 76.000 redaktionellen Quellen und 120 Millionen Social-Media-Quellen zurück. Gleichzeitig vereint das Tool die Medienbeobachtungskompetenz von pressrelations mit dem Anti-Fake-News-Tool NewsGuard, das im März 2018 von zwei amerikanischen Journalisten gegründet wurde. 2019 ist NewsGuard auch in Deutschland gestartet.
Die Technologie, die über ein Browser-Plugin zur Verfügung gestellt wird, bewertet die Glaubwürdigkeit von Nachrichten und Websites. Basierend auf neun journalistischen Kriterien wird jeder Seite ein Vertrauenswert von 0 bis 100 und eine Gesamtbewertung von Rot (nicht vertrauenswürdig) oder Grün (vertrauenswürdig) zugewiesen. Satirische Inhalte und „User Generated Content“ kann NewsGuard ebenso unterscheiden.
Bei der Bewertung von Websites spielen folgende Fragen eine Rolle: Wie häufig hat die Seite nachweislich falsche Fakten veröffentlicht? Wie stark grenzt sie Nachrichten und Meinungsjournalismus voneinander ab? Wie genau sind die Schlagzeilen und verwendet sie Clickbait? Wird der oder die Eigentümer:in der Website genannt und was sind dessen:deren politische Hintergründe? Ist klar, wer die Seite finanziert? Werden Fehler richtiggestellt? Wird Werbung als solche gekennzeichnet? Usw.
Media-Check ist nicht gewinnorientiert
Inzwischen hat pressrelations mit der Media-Check gGmbH eine nicht gewinnorientierte Tochter gegründet. K12 begleitet Media-Check bei der Vermarktung und Kommunikation – und stellt auch den Geschäftsführer. Torben Luckow war zuvor als Berater und Product Owner bei K12 an Bord, bevor er sich ganz Media-Check widmete. Mit im Team ist außerdem das Fraunhofer Institut.
Bald startet die Suchmaschine in die Testingphase. Es gibt bereits eine Betaversion, die ab Dezember in Kooperationsschulen in NRW getestet wird. Wer Media-Check gerne ausprobieren möchte, kann sich unter kontakt@media-check.org melden.
[…] Mit dem MediaCheck unterstützen wir selber gemeinsam mit pressrelations, Newsguard und Fraunhofer eine Lösung, die dazu beitragen kann uns soll, dass Medienkompetenz gefördert wird und das dazu entsprechendes Nachrichtenmaterial bereitgestellt wird. Hier gibt es einen Beitrag dazu:MEDIA-CHECK – WIE EINE SUCHMASCHINE VOR FAKE NEWS SCHÜTZT […]