Unser Gehirn liebt Videos: Studien zufolge verarbeitet es Bewegtbild rund 60.000 Mal schneller als reinen Text. Das macht es zum perfekten Format, um mitreißende Stories, spannende Produktberichte und Unternehmens-News an die eigenen Zielgruppen zu vermitteln – nicht nur an Endkunden, sondern auch im B2B-Bereich. Und wo halten wir uns alle heutzutage am liebsten auf? Richtig – auf Social Media. Video + Social Media = Social Video! Damit diese Gleichung perfekt aufgeht, liefern wir sieben Tipps für 1a Social Videos.
1. Erklärfilm? Nein Danke!
Nichts gegen den klassischen Erklärfilm, aber: Wer im B2B-Bereich Produkte, Dienstleistungen, Services oder Expertise kommunizieren will, kann viele Formate nutzen. Diese sollten vor allem kurz sein und die Hauptaussage klar transportieren. Denn User entscheiden innerhalb weniger Sekunden, ob sie den Inhalt eines Videos ansehen wollen, oder nicht. Wie wäre es zum Beispiel mit folgenden Format-Ideen?
- „Auf ein … mit“ – Einen Experten authentisch in seinem oder ihrem (Arbeits-)Umfeld vorzustellen, macht die Marke und das Thema direkt nahbarer. Wer das Expertengespräch während eines Kaffees filmt, schafft eine lockere Atmosphäre, die Sympathie beim Betrachter erzeugt.
- „Schnell, echt, direkt“ – Der klassische Pressemitteilungsaussand bei Unternehmens-News war gestern – es lebe die direkte Ansprache! Statt des schriftlichen Versands der Meldung kann der CEO einfach direkt vor die Kamera treten und die Neuigkeiten verkünden – das schafft mehr Aufmerksamkeit und hat mehr Markenwirkung.
- „Geht das auch live?“ – Live-Video steht für maximale Echtheit. Und Echtheit bzw. Authentizität ist eine Goldgrube im Social Media Marketing. Wer kann, setzt auf Live-Berichte, zum Beispiel von Events wie Messen oder Workshops. Wichtig: Trotzdem alles vorher genau planen, Storyboard entwickeln, für die richtige Technik sorgen.
- „Eine Frage an“ – Wer braucht schon den althergebrachten Dreiklang? Je kürzer und präziser, desto besser. Mit einer Frage und einer Antwort können B2B-Unternehmen und Experten spezifische Inhalte vermitteln und so für einen nachhaltigen Eindruck sorgen.
2. Kanalspezifika beachten
Was auf Facebook funktioniert, passt nicht zwingend auf YouTube oder LinkedIn. Das bedingt nicht nur die jeweilige Nutzerdemografie des Kanals, sondern auch die technischen Voraussetzungen sowie eingebunden Features. Daher gilt: Im Optimalfall wird ein Video immer nur für einen Kanal produziert. In der Realität ist das allerdings oft nicht umsetzbar. Der Tipp: Im Vorhinein alle nötigen Spezifika sammeln und einen gemeinsamen Nenner finden.
Wichtig sind zum Beispiel:
- Maximal- bzw. Minimallänge
- Vorgaben und Möglichkeiten zur Einbindung von Untertiteln
- Format (1:1, 9:16, 16:9)
- Mindestauflösung
3. Es geht nicht immer nur um das Unternehmen
B2B = das Unternehmen spricht? Nicht unbedingt! Wer als Unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befähigt, kann aus diesen sogenannte Corporate Influencer machen. Und diese können wiederum eigenen Video Content erstellen, der auf die Unternehmensmarke einzahlt. Wichtig beim Aufbau dieser Influencer ist es, eine klare Strategie zu verfolgen und im Vorhinein Kommunikationsrichtlinien zu etablieren. So ist von Beginn an klar, welche Inhalte und Aussagen mit den jeweiligen Videos vermittelt werden sollen.
Eine weitere Möglichkeit: Personen in Führungspositionen mit eigenen Profilen ausstatten. Über diese können die jeweiligen C-Level eigene Videos von Vorträgen, Presseterminen oder anderen Events veröffentlichen und so ebenfalls die Corporate Brand stärken. Dieses Vorgehen nennt sich Personal Branding – die Etablierung einer Person als Marke, bei der die eigene Persönlichkeit in den Vordergrund gerückt wird.
4. An alle Endgeräte denken
Ein Video mit Ton ist gut, ein Video mit Ton und Untertiteln ist besser. Drei von fünf Online-Videos werden auf einem Mobilgerät angeschaut. Oft sind User unterwegs und verwenden keine Kopfhörer – vor allem, wenn die adressierten User beispielsweise B2B-Entscheider mit einem straffen Zeitplan sind, die von einem Termin zum nächsten eilen. Daher ist es umso wichtiger, Untertitel entweder im jeweiligen Kanal zu integrieren oder eben direkt in der Postproduktion des Videos einzufügen. Hierfür gibt es mittlerweile so ausgereifte Transkriptions-Software, dass sich der Aufwand beim Erstellen der Untertitel in Grenzen hält.
Auch sollte beim Verwenden von Schrift oder Grafiken im Video immer auf die Lesbarkeit auch bei mobilen Endgeräten geachtet werden. Wer seine Videos mit einem Corporate Branding versieht, sorgt für garantierte Wiedererkennbarkeit – auch, wenn der eigene Video Content über Fremdkanäle oder die der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geteilt wird.
Wer mit seinem B2B Social Video auf Instagram aktiv sein möchte, muss sich vom klassischen Format verabschieden und Videos im Hochkant-Format produzieren. Wer auf Nummer Sicher gehen will, nimmt Videos grundsätzlich in 4K auf. Dann besteht im Nachhinein die Möglichkeit, Bildausschnitte im Hochkantformat auszuwählen.
5. Aus 1 mach 1.000
Eine Messe, ein Produktlaunch, ein neuer Use Case – 1.000 Content Chancen für Social Video. Wer im Vorhinein seine Kommunikationsanlässe strategisch (ein)plant, kann sie nicht nur für einen Post verwenden, sondern daraus viele Video Snippets erstellen. Der Vorteil: Wir als User tendieren dazu, vorrangig mit kurzen Video-Beiträgen zu interagieren, die uns entweder informieren, unterhalten, oder bewegen.
Nehmen wir beispielsweise einen dreistündigen Workshop mit Business-Partnern, der auch extern kommuniziert werden soll bzw. darf. Daraus könnten folgende Social Videos entstehen:
- Eine Frage an: Experteninterviews zu konkreten Themen, die im Workshop behandelt wurden
- Recap: Ein Zusammenschnitt von Zuschauerstimmen der Teilnehmer
- How-to: Wissenstransfer aus dem Workshop über Social Video mit praktischen Anleitungen und Tipps
- Live Video: Einen Teil des Workshops live übertragen und weitere Termine sowie Services ankündigen
6. Ein Video, eine Aussage
„Ich habe nur Budget für ein Video, also packe ich all meine Aussagen rein.“ Genau das sollte niemand tun. Denn wer mehrere Botschaften in einem Video unterbringt, kann sich sicher sein, dass keine der Botschaften wirklich ankommt. Dies gilt übrigens nicht nur für Social Video, sondern für jede Art von Social Media Content. Daher nochmal zum mitschreiben: In ein Video packen wir genau eine Aussage.
7. Native Video first!
Quizfrage zur Qual der Distribution: Ein Video besser auf YouTube hochladen und via Facebook teilen oder direkt über Facebook hochladen und veröffentlichen? Hinsichtlich Reichweite und somit auch Performance des Social Videos ist die Antwort klar: Bewegtbild immer im Netzwerk selbst hochladen, sofern möglich. Das Ganze nennt sich Native Video und wird von den Algorithmen mit besserer Reichweite belohnt: Im Vergleich zu einem geteilten YouTube Video verzeichnet ein Original Facebook-Video 477% mehr Shares und 530 % mehr Kommentare. Nicht nur die kanalspezifische Produktion, sondern auch die kanalspezifische Distribution lohnt sich also. Das gilt nicht nur für Facebook – auch bei LinkedIn können eigene Native Videos mit dem Business-Umfeld geteilt werden. So erreicht das Social Video mehr Nutzer, die Botschaft wird stärker wahrgenommen, die Kommunikationsziele werden besser erreicht.
Fazit: Mit ein bisschen Weitblick können aus einem Video mehrere gute Social Videos werden – und die B2B-Zielgruppe freut sich. Video gut, alles gut!