Leseliste vom Wochenende: Für Geschichtenerzähler und Erbsenzähler
5. August 2013 · von Jörg Hoewner · 2 Minute Lesedauer · Keine Kommentare
Für die Inhaltsstrategen und Produzenten unter uns, zwei Empfehlungen aus dem PR-Blogger:
Tipps in Form von Anleitungen liefern verschiedene Kollegen, zu folgenden Themen:
- Landing Pages (der Ultimate Guide)
- Social Media Mastery für Small Businesses (Guide Nr. 2)
- Twitter for Business, Beginners Guide (Guide Nr. 3)
- Eine kleine Hilfestellung zu Google+ gibts es in der Karrierebibel
Wird das eigentlich alles von Entscheidungsträgern in B2B-Kontexten gelesen, dem widmet sich Forrester. Zum Thema Erbsenzählen – Web Analytics & Social Media Monitoring – waren die letzten Wochen die Zeit der umfassenden Übersichten:
- Top 30 Web Analytics Tools: Umfassend und bewertet
- Social Media Monitoring Tool Report 2013 von Goldbach Interactive
- Demographics Pro Offers the Equivalent of Nielsen Ratings for Twitter
Flat Design nimmt Naldz Graphics unter die Lupe. So weit, so schön. Aber nicht wirklich mehr aufregend. Wer sich positiv aufregen möchte, dem möchte ich ans Herz legen: „How mobile technology is transforming Africa„
Liquid Storytelling: Von Schneestürmen und bizarren Todesarten
3. Juli 2013 · von Myrto Athanassiou · 4 Minute Lesedauer · 1 Kommentar
Ich Sender, Du Empfänger – längst funktioniert das nicht mehr. „Liquid Storytelling“ heißt das Schlagwort, mit dem Marketing- und PR-Branche seit einiger Zeit operieren. Nur eine weitere Sau, die durchs Kommunikations-Dorf getrieben wird? Weiterlesen →
Content Marketing – oder warum Inhalt nicht gleich Inhalt ist
28. Juni 2013 · von Diana Diroll-Biergans · 3 Minute Lesedauer · 3 Kommentare
Im Bereich „Corporate Publishing“ scheint es, ein Zauberwort zu geben. Content Marketing ist in aller Munde und wird als „die“ Zukunft des Corporate Publishing proklamiert. Damit eröffnet sich ein spannendes Thema für alle, die in der Kommunikationsbranche zu Hause sind. Grund genug, mich damit zu beschäftigen, was sich eigentlich hinter dem nebulösen Begriff verbirgt.
Ein Blick ins Internet und in einschlägige Fachmagazine zeigt schnell: Content Marketing regt zu Diskussionen an und es gibt viele kontroverse Meinungen dazu. Eine kurze Analyse des Begriffs hilft mir, mich dem Phänomen zu nähern. Da wäre einmal der Begriff „Content“, der bekanntermaßen „Inhalt“ heißt, und in der Kommunikation an und für sich nichts Neues ist. Mit Content sind heute Inhalte gemeint, die online bereitgestellt werden. Da eine Website nicht nur aus Text besteht, können auch Bilder, Filme und Audiodateien Content sein.
Wie man sieht, es gibt viele Möglichkeiten Inhalte zu kommunizieren. Doch viel wichtiger als die Frage nach dem „Wie“ erscheint mir die Frage nach dem „Was“. Der Knackpunkt liegt für mich im Gehalt der bereitgestellten Inhalte. Egal, ob Text oder Film, es reicht meiner Meinung nach nicht, nur leere Floskeln zu vermitteln. Auch die coolste App braucht irgendeinen Mehrwert. Gute Beispiele dafür sind die Apps der AOK und von VW. Sie zeigen, wie Apps auf die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse von Usern ausgerichtet sein und diesen den Alltag einfacher machen können.
Ob zur Information oder Unterhaltung – Inhalte überzeugen mich dann, wenn ich mir sicher bin, dass sie auf stichhaltigen Fakten beruhen, mich interessieren und am besten in irgendeiner Weise einen Nutzen bieten. Reine Worthülsen machen mich skeptisch, da fehlt mir die Substanz. Solche Inhalte kann ich nicht ernst nehmen. Aber wenn ich das Gefühl habe, dass es sich bei den kommunizierten Botschaften um etwas Echtes handelt, lasse ich mich gerne drauf ein.
Ausgehend von meinen vorherigen Überlegungen sehe ich eine Marketingstrategie, die auf Content fußt, vor verschiedene Herausforderungen gestellt. Einmal halte ich es für entscheidend, Themen zu finden, die für die Zielgruppe wirklich wichtig sind und gleichzeitig den Interessen des Unternehmens gerecht werden. Dafür braucht man meiner Meinung nach jede Menge Fingerspitzengefühl und Kreativität. Zum anderen glaube ich, dass Inhalte – auch wenn diese u.a. höhere Verkaufszahlen als Ziel haben – redaktionelle Ansprüche erfüllen können. Dazu gehören in jedem Fall gründliche Recherche und Textsicherheit. Sich diesen Herausforderungen immer wieder aufs Neue zu stellen, macht redaktionelle Arbeit für mich besonders spannend.
Vom Kirchturmdenken zum Wir-Gedanken: Unternehmen als neue Player in der vernetzten Lehre?
26. Juni 2013 · von Maike Liess · 7 Minute Lesedauer · 1 Kommentar
Ist die Universität wie wir sie kennen am Ende? Revolutioniert das Internet nun auch diese bisher eher analoge Domäne? Und was bedeutet das für die moderne Unternehmenskommunikation? Überlegungen zu einer neuen Form der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft.
MOOC (Massive Open Online Course) ist der heiße Trend, der von US-Elite-Universitäten wie Stanford, Harvard und dem MIT nach Deutschland schwappt. Es sind vor allem Einführungsveranstaltungen, die offen für Jedermann und kostenlos ins Netz gestellt werden. Aber auch Kolloquien zu sehr speziellen Themen können auf diese Weise ihr Publikum finden. Je nach Ausprägung werden die kurzen Videovorträge der Dozenten durch themenrelevante Fragen und vertiefende Lektüre sowie Online-Foren oder Hang-Outs ergänzt. Denn das persönliche Nachvollziehen des Stoffs, allein und im Diskurs mit Kommilitonen, festigt den Lernerfolg. So können Studierende weltweit und kostenlos an Kursen der renommiertesten Hochschulen und besten Professoren teilnehmen. Die Wiege der MOOCs, Stanford University, brachte gleich zwei Plattformen für die offenen Online-Kurse hervor. Udacity , entwickelt mit 62 Partner-Universitäten eigene Inhalte, Coursera versammelt 250 Kursangebote von mittlerweile 33 Universitäten unter seinem Dach. Als Reaktion darauf entwickelten MIT und Harvard-Professoren mit edX eine weitere, open-source-basierte Plattform.
Ja, es gibt E-Learning und Online-Veranstaltungen dieser Art bereits seit Jahren. Neu ist jedoch die Qualität, die viele MOOCs heute haben. „Ich habe in 25 Jahren der Beobachtung von Hochschulbildung nichts gesehen, das sich so schnell entwickelt“, sagt Mitchell Stevens, Soziologe in Stanford. Neu ist auch die große Zahl an Teilnehmern, die Dozenten mittlerweile mit einer einzigen Vorlesung erreichen können: Zehntausende nehmen an den beliebtesten Angeboten teil; schon legendär ist die Online-Veranstaltung über Künstliche Intelligenz des Stanford-Professors Sebastian Thrun, die 160.000 Studierende in 195 Ländern verfolgten. Kritiker bemängeln zwar, dass die Abbruchrate dieser Kurse sehr hoch ist. Aber: Wenn auch nur zehn Prozent der ursprünglich Interessierten tatsächlich einen Kurs mit einer Prüfung abschließen, ist ein bedeutender Schritt in der Verbreitung von Bildung und Qualifikation getan.
Die Mitmach-Universität öffnet sich
Damit verändert sich auch hierzulande die Vermittlung von Lehrinhalten enorm. Denn „offen“ ist das erste Merkmal der Online-Kurse, „auf Mitgestaltung ausgerichtet“ oft das zweite. Der Vernetzungsgedanke wird hier in unterschiedlicher Intensität gelebt. Gerade sogenannte cMOOCs (c für connectivism) setzen darauf, dass die Lernenden den Gegenstand selbst weiterentwickeln, indem sie themenrelevante Materialien recherchieren, diskutieren, kommentieren. Natürlich, das funktioniert auch in der analogen Welt. Wer sich jedoch an überfüllte Hörsäle und sauerstoffarme Seminarluft erinnert, wird der Dynamik eines Online-Diskurses von Fall zu Fall den Vorzug geben. Dort wird Wissensmehrung im besten Fall zu einem lebendigen Prozess. Er mag nicht mehr ohne Weiteres steuerbar sein, aber es ist anzunehmen, dass sich auch hier die besten, vielleicht auch die am besten aufbereiteten Informationen viral durchsetzen.
MOOCs als Plattform für Unternehmenskommunikation?
Was hat das nun mit Unternehmen zu tun? Sie können gleich in doppelter Hinsicht davon profitieren. Ganz einfach: In Zeiten des Fachkräftemangels müssen Recruiter an die Quelle – nämlich die Ausbildungsstätte – gehen und sich dort als attraktive Arbeitgeber positionieren. Die Möglichkeit, angehende Experten in Massen über solche Plattformen direkt anzusprechen, erscheint da als eine sehr effiziente Alternative zur Präsenz vor Ort. Gelingt dafür eine Kooperation mit einer Universität beziehungsweise einem Anbieter, so ergibt sich eine Konstellation, die für alle Beteiligten Vorteile birgt.
Die zweite Chance, die sich mit dem Trend des vernetzten Lernens in cMOOCs eröffnet, ist ein wenig heikler, denn man könnte dahinter eine Einflussnahme auf die Lehre durch Wirtschaftsinteressen vermuten. Vor diesem Hintergrund ist es unabdingbar, dass die Freiheit der Lehre oberste Priorität behält. Unter dieser Prämisse eröffnet sich dennoch ein enormes Potenzial in der Verbreitung des Wissens, das Unternehmen in ihren Tätigkeitsgebieten sammeln. Meist schlummert das – verteilt über verschiedene Unternehmensbereiche – unerkannt und für die Kommunikation ungenutzt. Auch in diesem Fall bewahrheitet sich die Redewendung, dass Wissen eines der Güter ist, die sich mehren, wenn man sie teilt.
Denn hier können sich Unternehmen offen als Kompetenzführer etablieren und als Wissensträger in den Diskurs mit einbringen: Gut aufbereitet und wissenschaftlich fundiert – das versteht sich von selbst. Gleichzeitig zahlt auch das wieder auf den Recruiting-Aspekt ein. So greift die Lehre durch Impulse aus der Wirtschaft wichtige Themen und Probleme auf, die Unternehmen derzeit und zukünftig beschäftigen – die Ausbildung nähert sich wieder ein Stück dem Bedarf des Arbeitsmarkts an. Wenn der long tail, übersetzt auf die Bildungslandschaft, dazu führt, dass auch in Nischen weiterhin gelehrt und geforscht werden kann, wäre obige Entwicklung sicherlich zu begrüßen.
Zugegeben – wir bewegen uns hier auf einem schmalen Grat. Doch es sollte gelingen, den Trend zum MOOC zu nutzen, ohne die Wissenschaft ihrer Freiheit zu berauben: Mit hochwertigen Informationen und Forschungsergebnissen, die frei zur Verfügung gestellt werden. Ob sie für die Lehre tatsächlich bereichernd sind, wird die schließlich virtuelle Abstimmung der universitären Crowd ergeben.
Weiterführende Links:
- Hier ein Video über den ursprünglichen Gedanken, was ein MOOC ist: What is a MOOC?
- Hier ein Artikel aus dem Time-Magazine
- Interessanter Artikel in nature
- Erfahrungsbericht meiner Kollegin Lena Küpper
Der schmale Grat zwischen E-Learning und Ieeh!-Learning - Hier eine aktuelle Liste von MOOCs
- Jan Philipp Schmidt vom MIT MediaLab sieht die geübte Praxis von MOOCs kritisch. Über seine Sicht referierte er auf der re:publica 2013
Die wichtigsten amerikanischen Plattformen im Netz:
Social Intranet: Teilen als Prinzip verstehen
20. Juni 2013 · von Frederik Bernard · 12 Minute Lesedauer · 2 Kommentare
*Aktualisiert am 26.04.2016
Das sehr technisch angehauchte Intranet 1.0 – oftmals verortet in der IT-Abteilung von Unternehmen und Institutionen – hat sich in den vergangenen Jahren zu einer interaktiven Plattform für Mitarbeiter gemausert. Eine Plattform für Information und Dialog im Unternehmen – und zur Abbildung ganzer Unternehmensprozesse. Nun ist die nächste Stufe der Evolution erreicht: Das interne Netz wird sozial, lädt zur aktiven Kommunikation der Mitarbeiter ein und hilft so ganz nebenbei, Wissen zu teilen und gegenseitiges Lernen zu fördern. Kein Wunder also, dass die Implementierung von Web 2.0-basierten Intranets ganz oben auf der Agenda der Entscheider steht.
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