Digital & Online

1a-Tauchgang: Social Media Marketing

29. April 2009 · von Carina Waldhoff · 2 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

Jeremiah Owyang hat auf seinem Blog ein Storyboard zu Social Media Marketing erstellt, in dem er das komplexe Geschehen in und die Industrie um Social Media mit dem Ökosystem „Riff“ gleichsetzt. Während der Zugang zu dieser Parabel nicht allen Betrachtern leicht fallen dürfte (bei mir hat er damit ganz leichtes Spiel ;-), ist es dennoch interessant zu sehen, wie intensiv sich z.B. die Kommentatoren damit auseinandergesetzt haben. Sehr schön finde ich die Erklärung, wie es zur Assoziation von Agenturen und Seesternen kam: „Starfish are usually hunters able to hunt prey that is much larger than its mouth would seem to allow. Agencies and consultants can usually take on clients who are much larger in size than the agency or a one-person consultant. They are able to regenerate lost arms, just as an agency might bring in new staff or start new departments/niche offerings/verticals.“ Nice job!

Social Media Governance: Richtlinien für twitternde/ bloggende Mitarbeiter

27. April 2009 · von Jörg Hoewner · 1 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

Auf diese exzellente Liste von „Social Media Policies“ bin ich heute bei Laurel Papworth gestoßen:

„Enterprise: List of 40 Social Media Staff Guidelines“

Schön finde ich den Hinweis: „Anyway, you could just read ONE – IBM’s (love the “don’t forget your day job”) OR you can read all these:“, worauf die 40 anderen Beispiele folgen…

Das „Air Force Assessment“ (die Grafik findet sich ebenfalls in Laurels Post) ist eigentlich gar nicht so schlecht und durchaus auf Unternehmensbedürfnisse übertragbar.

Wie funktioniert Widget-Marketing? Interview mit Alexander Hachmann

15. April 2009 · von Jörg Hoewner · 9 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

Alexander Hachmann, Widjet GmbH

Alexander Hachmann, Widjet GmbH

Vor einigen Tagen haben wir einen Beitrag von Alexander Hachmann zum Thema Widget-Marketing veröffentlicht. Wir haben uns dem Thema noch mal gewidmet und haben ihm gestern (14.4) per Skype einige Fragen gestellt.

Jörg Hoewner (kursiv): Was versteht man genau unter Widget-Marketing?

Alexander Hachmann (nicht-kursiv): Im Widget-Marketing nutzen Unternehmen die modernen Technologien der Widgets in Ihrer Kommunikation.

Ich möchte bei der weiteren Betrachtung einen weit gefassten Marketingbegriff nutzen.
Es kann sich beim Unternehmen um eine reine „Widget-Company“ handeln, die Ihren Service als Widget zur Verfügung stellt (z.B. klassische RSS-Aggregatoren).
Es kann sich allerdings auch um kommunikative Maßnahmen eines Unternehmens der Realgüterwirtschaft handeln.
Dabei ist besonders interessant, dass man mit Hilfe der Widget-Installation in Kontakt mit der eigenen Ziegruppe gerät.
Es ist in diesem Sinne keine reine Push-(Werbe-)Kommunikation, sondern ein Dialog, der z.B. in Bereichen der Vorentwicklung zur Kommunikation genutzt werden kann.

Was genau ist das widget-spezifische? Mit seiner Website kommt ein Unternehmen doch auch in Kontakt zur eigenen Zielgruppe und kann einen Dialog initiieren? Also, welchen Vorteil gibt es da für beide Seiten?

Der Nutzer holt sich das Widget zu sich „nach Hause“ – Auf seine Webseite, seinen Desktop, sein Handy , etc …

Bei der Unternehmenswebseite ist der Ort der Kommunikation stärker limitiert.

Zuerst ist zu erwähnen, dass der Nutzen stark von der strategischen Ausrichtung des Unternehmens bzw. seiner Kommunikation abhängt. Wenn das Ziel darin besteht, in einen Dialog zu treten, ist gerade die Partizipation innerhalb der eigenen, selbst gewählten Umgebung der Vorteil eines Widgets.

Partizipation ist ja erstmal kein Nutzen an sich?

Ich bin überzeugt, dass viele Kunden eine höhere Bereitschaft zeigen, Informationen mitzuteilen, wenn es auf diese Weise (über Widgets) geschieht. Wenn das Widget allerdings rein zu Werbezwecken konzipiert ist, wirkt dies eher kontraproduktiv.
Die Möglichkeit, konkret mitzugestalten kann durchaus einen starken Nutzen darstellen. Insbesondere bei Produkten hoher Identifikation.

Natürlich kann man dieses Verhalten auch incentivieren, allerdings nur unterstützend, denn für nicht-involvierte Nutzer wird es auch dadurch nicht unbedingt interessanter.

Um etwas von der Partizipation abzurücken:

Was mir sehr wichtig erscheint, ist, dass ein Widget für die gesamt Dauer seiner Installation ein persistenter Kommunikationskanal zum Nutzer ist. Bei einem Online-Widget ist nämlich nur der Code, mit dem es aufgerufen wird, feststehend. Die über das Widget laufenden Informationen allerdings nicht. Sie sind veränderlich.

D.h. man schafft sich einen 1:1 Kanal?

Ja genau.

Welche weiteren Vorteile gibt es? Und: Für welche Unternehmen, welche Produkte etc. macht Widget-Marketing aus Ihrer Sicht Sinn?

Widget-Kommunikation ist insofern „Massen-Einzelkommunikation“.
Vorteile sind weiterhin, dass im Prinzip jedes embeddete Widget eine persönliche Empfehlung für ein Produkt/ein Unternehmen ist (besonders bei öffentlich embeddeten Widgets) – gerade auch, weil es freiwillig ist (pull).
Wenn wir von einem Produkt ausgehen, das eine Relevanz für Kunden bietet, wird über das Produkt sowieso geredet – mit Hilfe eines Widgets kann ein Unternehmen diesen Prozess mit Informationen stützen, Aktualität zu gewährleisten und eben auch Anteil am Gespräch zu ermöglichen.

Aber wichtig ist hieran festzumachen, was Widget-Marketing ausmacht. Der Grundnutzen eines Videoportals ist es, Videos anschauen zu können. Im Widget-Marketing wird diese Funktion für den Nutzer beweglich gemacht.
Dieses Prinzip lässt sich eben auch auf andere Unternehmen anwenden. Bei Realgütern oder anderen Ausrichtungen ist allerdings der Schwierigkeitsgrad der „Virtualisierung“ durch das Widget höher.

Für welche Produkte/Unternehmen macht Widget-Marketing daher Sinn: Sinnhaftigkeit hängt vom Ziel des Unternehmens ab. Zum einen ist die Frage für welche Plattform das Widget konzipiert wird. Natürlich muss der Nutzer auch die Möglichkeit haben, an das Widget zu gelangen. Es macht also dann Sinn, wenn sich die Zielgruppe des Unternehmens in einem bestimmten Kanal bewegt, oder man diese Kanalnutzung anregen kann

Ein Beispiel:
Ein Unternehmen mit einem Produkt für Kunden zwischen 19 bis 28 mit hoher Lifestyleaffinität. Hier läge ein Fall für ein Social-Network-Widget mit hohem Potential vor, da die Identifikation mit der Marke und auch die Darstellung dieser Identifikation nach außen einen Nutzen für den Kunden darstellt.

Das Ziel hierbei wäre z.B: Opinion-Leader dazu anzuregen, das Widget zu nutzen, damit es sich innerhalb der sozialen Gruppen streut.

Das Business-Network Xing hat z.b. jetzt angekündigt sich für Applikationen zu öffnen
Dabei wäre es durchaus möglich im B2B-Bereich z.B. ein Kommunikations-Widget (Eine Xing-Applikation) zu entwickeln, die genau Menschen aus dem Einkauf anspricht.
Neuigkeiten über Produkte, Multimediale Inhalte … Sonderaktionen …
Und eben auch die Möglichkeit des Rückkanals: Was wollen Sie? Ihre Meinung? Befragungen, Angebotsbewertung usw…

Ob ich die Aktion dann als Erfolg bewerte, hängt von der Zielgruppe an sich ab: Wenn ich 200 Einkäufer in Deutschland als Zielgruppe definiere, ist genau daran mein Erfolg zu messen. Wenn ich z.B. 100 davon erreiche, hätte ich schon eine 50% Abdeckung erzielt und die Wahrscheinlichkeit der weiteren Verbreitung ist hoch.
Der Nutzen des Widgets ist also einer der Kernpunkte im Widget-Marketing.

Wie läuft das Controlling?

Das Controlling kann über ein statistisches Reporting, wie jede übliche Webseite, gehen. Natürlich gibt es bestimmt Kennzahlen, die hierbei besonders relevant sind.

Welche Kennzahlen sind das? Gibt es Kennzahlen, die sich von den üblichen Webstatistiken unterscheiden?

Hierzu werde ich am 23. April einen Vortrag auf der „eMetrics Summit“ zum Thema „Widget Metrics“ halten. Eine Kennzahl, die ich hervorheben kann sind die Installs – d.h. wieviele eindeutige Embedds (über eine Placement-ID) gibt es?
Diese Zahl sagt wesentlich mehr über eine Identifikation aus, als ein View der klassischen Webseite.  Es gibt innerhalb der Installs Punkte, die beachtet werden müssen: z.B. wieviele davon werden aktiv genutzt, wie sind die Installationen zustande gekommen und wo befinden sie sich.

Übrigens, es gibt ein Unternehmen, das mit Widget-Marketing extrem erfolgreich ist: Und das ist YouTube. Noch vor kurzem hat eine Studie herausgestellt, dass die Nutzung eines Widgets als Videoplayer den explosionsartigen Erfolg des Portals ausgemacht hat.
Sicherlich muss bei diesem Beispiel bedacht werden, dass nicht jedes Unternehmen ein Videoportal hat.

Mir sind Widgets vor allem über WordPress oder Facebook bekannt. Viele davon nutze ich gar nicht mehr, gibt es da einen Trend hinsichtlich der Nutzerakzeptanz jenseits von YouTube und Slideshare? Besteht hier eventuell die Gefahr eines „Widget-Overload“?

Eine bestehende Gefahr ist, wenn Applikationen den Nutzer irreführend über Werbung oder andere Mittel in Kanäle zieht, ohne dass es dieser beeinflussen kann, torpediert man langfristig das grundsätzliche Prinzip hinter Widgets.
Das große Angebot an Widgets ist sicherlich problematisch, wenn es nicht besser systematisiert dargestellt wird.

Spannend sind z.B. Yahoo Widgets auf Samsung TV-Geräten.
Und mobile Applikationen werden ebenfalls immer mehr zu „mobile Widgets“ – Ich denke, dass das iPhone neue Denkanstöße gegeben hat, dass Nutzer ihre Funktionalitäten auch auf mobilen Geräten selbst zusammenstellen können.

Egal auf welcher Ebene oder auf welchem Device sich die Dinge weiterentwickeln, nur wenn ein Widget einen Mehrwert bietet, werden sich Nutzer langfristig damit auseinandersetzen

Mein Lieblingsbeispiel sind diese Serienentführungen auf Facebook, die einfach nur nerven und ich als Nutzer auch nicht weiß, wie ich die wieder loswerde…

Genau, hier wird eine Mechanik von Facebook missbraucht. Es sollte im Interesse von Facebook selbst verhindert werden

Wie sieht in dem ganzen Bereich Ihr Geschäftsmodell aus? Was ist sozusagen die Leistung der Widjet GmbH dabei?

Zu unseren Leistungen:
Im großen und ganzen sind wir eine Kommunikationsagentur, die sich auf onlinebasierte Unternehmenskommunikation fokussiert. Denn gerade in diesem Bereich stellt das Widget-Marketing einen besonders interessanten Aspekt dar.

Es geht darum, den besprochenen Nutzen herauszukristallieren, daraus eine funktionale Konzeption zu entwickeln, diese in Layout und Code umzusetzen
Wir bieten weiterhin an, diese Kommunikationsmaßnahmen auch langfristig zu begleiten.

Bei einer Widget-Company sind Widgets Kern des Unternehmens – informiert mein Widget über ein Unternehmen und seine Produkte, oder konzentriere ich meine auf Kommunikationsmaßnahmen sehr spezifisch auf ein Produkt / eine Zeit / eine Zielgruppe?

Vielen Dank für das Interview!

Osterlektüre: „Wertschöpfung durch Kommunikation“ und „Konsumentenverhalten im Internet“

11. April 2009 · von Jörg Hoewner · 2 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

OK, ich habe auch Illustrierte und die de:bug gelesen, bin also kein Streber. Aber in meinem Bücherregal hatte ich noch zwei von mir wenig beachtete Werke:

1. „Wertschöpfung durch Kommunikation“ von Jörg Pfannenberg und Ansgar Zerfaß. Darin geht es um neue Ansätze zum Controlling und Bewerten von Kommunikation. Eine Reihe von Einzelbeiträgen von Autoren aus Wissenschaft und Praxis widmen sich dem Thema jeweil auf einigen Seiten. Dabei werden meist die Vorzüge eigener Modelle und Ansätze vorgestellt, dabei wenig auf die zu Grunde liegenden Methoden eingegangen.

Ergo: Ganz nett, um sich einen Überblick zu verschaffen und Anregungen zu holen. Aber um die Ansätze für sich zu nutzen, müssen in der Regel die Agentur- und Beratungsleistungen der Autoren eingekauft werden. So eine Art Methoden-Dongle also.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

2. „Konsumentenverhalten im Internet“ von Hans H. Bauer/ Jürgen Rösger/ Marcel M. Neumann. Zu Unrecht von mir zu wenig beachtet. Hoch spannend und in die Tiefe gehend. Zwar auch viele Einzelbeiträge, aber häufig methodisch-empirisch sauber dokumentiert. Themen, u.a.:

  • Relevanz von Vertrauen oder von Risiko für das Nutzerverhalten
  • Flow
  • Soziales Kapital in Virtuellen Gemeinschaften als Determinate für Kundenbeziehungen
  • Entwicklung eines Modells für Kundenloyalität
  • Web Mining und Profilbildungstechniken
  • Und vieles mehr auf insges. 500 Seiten.

Lesenswert!

Social Media Marketing ROI kalkulieren (?)

3. April 2009 · von Jörg Hoewner · 4 Minute Lesedauer · 2 Kommentare

Eines vorab: Zum Fragezeichen komme ich gegen Schluss des Posts…

Meiner Einschätzung nach, war die Diskussion rund um den quantifizierbaren Nutzen von Social Media Marketing und PR vor zwei Jahren noch in einem Anfangsstadium. Damals hat man sich noch eher damit beschäftigt, Authority-Kennzahlen oder Social Media Indizes zu entwickeln – ohne freilich bis heute zu einem wirklich zufrieden stellenden Ergebnis zu kommen.

Doch nun werden Social Media viel stärker in Marketing und Kommunikation eingebunden, gleichzeitig erleben wir vor dem Hintergrund knapperer Budgets die Rückkehr der controlling Excel-Zähler. Zeit also, sich dem Social Media Marketing ROI zu widmen. Bei der Recherche dazu bin ich auf einige interssante Posts gestossen…

Unter anderem bin ich im FreshNetworks Blog auf eine Präsentation gestoßen, die wiederum von Egg Co. stammt. Demnach ist geht es nicht darum, möglichst beeindruckend aussehende Kennzahlensysteme zu entwickeln, die alle möglichen Aspekte abbilden, sondern die richtigen und wichtigen Kennzahlen zu identifizieren, die einem Geschäftskontext adäquat sind – und entsprechende Ziele zu definieren (siehe Chart 16). Als Beispiele werden „Loyalty & Trust“ (Chart 19), „Kundenzufriedenheit“ (Chart 21), „Authority“ (Chart 23), „Offline Sales“ (Chart 26), „Online Sales“ (Chart 28) in Bezug auf Kennziffern, Ziele und Maßnahmen. Ich finde diesen Ansatz pragmatisch.

Etwas für mehr für Excel-Fans ist diese Tabelle von frogloop – allerdings ist das eine ROI-Analyse speziell für Non-Profit Organisationen. Einzugeben sind Ziele, Ergebnisse, Response Raten für E-mail-Kampagnen und Social Network-Aktivitäten und geplante Fundraising-Ergebnisse. Die Mechanik ist sicherlich interessant und anpassbar auf Non-Non-Profit-Organisationen.

Das führt uns zum Fragezeichen (hinter dem ROI): Chris Lake erinnert uns in diesem lesenswerten Post („10 ways to measure social media success“) daran, dass man eben mehr als nur Erbsen zählen muss, um den Nutzen von Social Media Kommunikation für Organisationen zu verstehen – und überhaupt erst einmal zuzuordnen. Effekte wie „Kundenengagement“, „Markenbekanntheit“ haben viele Ursachen, womit sich das Problem der Zuordnung ergibt. Lake empfiehlt daher:

„Maybe we can create a model for scoring the performance of social media, or for splitting up attribution by channel, but the truth is that there needs to be some room for manoeuvre when making sense of things.“

Apropos Non-Profit und Social Media ROI: Dazu gab es wohl einen Poetry Slam. Sehr lustige Idee, das Thema in Reimen abzufassen!

Kostprobe:

„As for complete measurement, we’re still waiting, we’re still waiting
And anxiously anticipating metrics that assign value even more;
And my hopes have all the seeming of a marketer still dreaming,
That my efforts not in vain, will yield intangibles and metrics all the same
And that all the hours invested carefully will open future media doors
This I hope and so much more.“ (Danielle Brigida)