Unternehmenskommunikation

Vertrauen global: Edelman Trust Barometer 2008

19. Februar 2008 · von Carina Waldhoff · 3 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

Autorin: Carina Waldhoff  Bereits Ende Januar wurde der neunte Edelman Trust Barometer veröffentlicht. Interessant bei dieser weltweit angelegten Studie: Die Konzentration auf die Zielgruppe „Opinion Leaders“ und die erstmalige Aufnahme einer jüngeren Zielgruppe (25-34-Jährige zusätzlich zu den bisher üblichen 35-64-Jährigen). Edelman selbst stellt auf seinen Seiten Einiges an Analyse und Kommentar zusammen, u.a. einen Blog-Beitrag von Richard Edelman und ein Interview mit dem Europa-Chef, David Brain. In diesem n-tv Interview geht’s hauptsächlich um Differenzierungsmerkmale der deutschen Aussagen – kurz zusammengefasst: Die Deutschen trauen ihrer Regierung am wenigsten im innereuropäischen Vergleich (einzige Ausnahme: Polen; in Frankreich und Italien sind die Vertrauenswerte besser…), Unternehmen mit deutschen Headquarters genießen aber nach wie vor international einen enormen Vertrauensvorschuss. Dann wäre da noch der Europa-typische Glaubwürdigkeitsbonus für „persons like me“, der scheinbar unterschiedlich definiert ist (auch im Edelman-Blog PR 2.0 diskutiert) – in Deutschland besonders stark über „gemeinsame Interessen“. Interessant ist, wer welchen Medien wie sehr vertraut – dafür, dass „Peers“ und „Word of Mouth“ wenig überraschend die glaubwürdigsten Quellen darstellen, gelten die am häufigsten genutzen, „klassischen“ Medien (TV, Wirtschafts- und Tageszeitungen) als enorm glaubwürdig. Blogs und Social Networks, die ich dagegen als deutlich stärker „gefühlte Peers“ sehen würde, fallen in den Vertrauenswerten dramatisch ab – Blogger und Entertainer liegen gleichauf weit hinten. Heißt das, dass gerade die „Meinungseliten“ Social Media eher als unprofessionelle Unterhaltung denn als ernstzunehmende Informationsquelle ansehen? Scheinbar ja; aber hier – so orakel ich mal für die Studeinergebnisse des kommenden Jahres – will wohl gut Ding noch ein bisschen Weile haben. Nochmal interessante Landes-Spezifika: Die Deutschen misstrauen (wie die Briten) ihren Medien so wenig wie keine andere Bevölkerungsgruppe, auch bei den Unternehmen sind sie vergleichsweise misstrauisch. NGOs dagegen genießen einen hohen Glaubwürdigkeitsbonus – die Befragung fand allerdings vor der aktuellen Unicef-Krise statt; mal sehen, wie sich hier die Werte bis 2009 entwickeln… Insgesamt eine wirklich lesenswerte Studie – 20 Seiten randvoll mit interessanten Erkenntnissen.

Direkt zur Kanzlerin!

18. Februar 2008 · von Carina Waldhoff · 2 Minute Lesedauer · 2 Kommentare

Autorin: Claudia Taubenrauch

dscf2017_klein.jpgClaudia Taubenrauch, 20, studiert Medien- und Kommunikationswissenschaft, Politik und Soziologie an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und absolviert momentan ein Praktikum bei K12.

Neu ist das Phänomen unter Insidern nicht, bekannt wird es jedoch erst jetzt: Das Portal direktzurkanzlerin.de. Auf dieser Seite kann man Fragen an die Bundeskanzlerin stellen, die drei am besten bewerteten Fragen einer Woche werden schließlich vom Kanzleramt beantwortet. Aufmerksam wurde ich auf dieses innovative Konzept im Rahmen der Berichterstattung zu den amerikanischen Präsidentschaftsvorwahlen, da in den USA jetzt ein ähnliches Portal namens Straight2thecandidate.com eingerichtet wurde – bisher antworteten die Bewerber allerdings noch nicht.
Natürlich ist dieses Konzept noch ausbaufähig, da es erst relativ jung ist. Dennoch ist das deutsche Portal ein schönes Beispiel für gelungene Kommunikationsmöglichkeiten, die für beide Seiten Vorteile bringt: Die Wähler haben endlich die Möglichkeit, Fragen direkt und unter Umgehung des üblichen Verwaltungsaufwandes zu stellen, Politiker können die Themenagenda des Volkes nachvollziehen und darauf reagieren. Dies ist kluge und unkomplizierte Kommunikation, die perfekt funktionieren kann, wenn sich das Portal bewährt und seine Bekanntheit weiter steigern kann. Beeindruckend zu sehen, wie einfach der Entwickler, Caveh Valipour Zonooz, sein Problem, nicht direkt mit Frau Merkel kommunizieren zu können, lösen konnte: Innovativ, unkompliziert, klug.

„Digitale Medien sind in der internen Krisenkommunikation noch rar“ – Interview mit Boris Klinnert

18. Januar 2008 · von Joerg Hoewner · 6 Minute Lesedauer · 3 Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

Boris KlinnertBoris Klinnert ist Geschäftsführender Partner von Management Systems 24/7, die sich auf  Krisenmanagementaudits spezialisiert hat. Wir haben ihn nach dem Ablauf von Krisenaudits, nach den häufigsten Fallstricken und dem Einsatz von Onlinemedien für die internen Prozesse gefragt.

Jörg Hoewner: Herr Klinnert, Sie haben mit Management Systems 24/7 eine Firma gegründet, die sich auf Krisenmanagementaudits spezialisiert hat. Was machen Sie da genau?

Boris Klinnert: Ein Krisenmanagementaudit ist eine mehrstündige Krisenübung, bei der die Funktion des Krisenmanagements überprüft und die Wirksamkeit der Krisenkommunikation beurteilt wird. Wir haben dazu detaillierte Kriterien entwickelt, die von den Auditoren beurteilt werden.

Jörg Hoewner: Warum sind solche Übungen wichtig und wie kann man eine reale Krise realistisch simulieren?

Boris Klinnert: Ob Krisenmanagement und Krisenkommunikation funktionieren kann man letztendlich nur im Praxisfall gezeigt werden. Im Bereich der Gefahrenabwehr und des Notfallmanagements ist das bereits selbstverständlich. Ein Krisenmanagementaudit ist im Prinzip eine Feuerwehrübung unter dem Aspekt der Unternehmenskommunikation. Wir greifen dabei auf Szenarien zurück, die auch bisher bei Notfallübungen verwendet werden.

Jörg Hoewner: Wie kann ich mir den Ablauf eines Audits konkret vorstellen?

Boris Klinnert: Das hängt natürlich von der Art des Krisenereignisses ab. Wir simulieren ja nicht nur Großschadensereignisse und Störfälle, sondern auch Produktrückrufe, Medienangriffe, Erpressungen u.a.. Meist beginnen die Audits mit einer Ereignismeldung und der Alarmierung des Krisenteams. Und dann wird Kommunikationsdruck auf das Unternehmen erzeugt. Anwohner, Journalisten, Angehörige, Behördenvertreter, Kunden und Lieferanten bombardieren das Unternehmen mit Anfragen zu ganz unterschiedlichen Anliegen. Diese Interessengruppen werden von den Mitarbeitern von Management Systems 24/7 gespielt. Wir berücksichtigen dabei die Ergebnisse aus Analysen zahlreicher realer Krisenfälle. Die kritische Kommunikationsphase dauert in der Regel drei bis vier Stunden.
Danach wird die Übung mit einem kurzen Feedback beendet. Das Unternehmen erhält anschließend einen detaillierten Auditbericht, der eine Beurteilung der Leistung des Krisenteams enthält.

Jörg Hoewner: Was sind die häufigsten Fallstricke, wo hapert es bei den meisten Unternehmen?

Boris Klinnert: Die Auswertung zahlreicher Krisenübungen hat vor allem zwei Schwachpunkte gezeigt: Gerade bei krisenhaften Ereignissen, die außerhalb der normalen Geschäftszeit liegen, wie zum Beispiel Störfälle, sind die Unternehmen oft nicht in der Lage schnell mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Denn Anwohner, Angehörige von Opfern und Journalisten haben ein großes Informationsbedürfnis, das sofort befriedigt werden will. Zum anderen hat sich gezeigt, dass es von verschiedenen Unternehmensstellen oft widersrüchliche oder nicht aktuelle Informationen zum Ereignis gibt. Grund dafür ist vor allem die dezentrale Verfügbarkeit von Informationen innerhalb des Unternehmens. In beiden Fällen kann das Vertrauen der Öffentlichkeit in das Unternehmen zusätzlich zu dem Schadensvorfall beeinträchtigt werden.

Jörg Hoewner: Was sind – grob gesagt – Kriterien für das Audit?

Boris Klinnert: Die wichtigsten Kriterien sind: Erreichbarkeit und Sprachfähigkeit des Unternehmens, Reaktionszeit in Bezug auf die Lageentwicklung, Einheitlichkeit der Unternehmensaussagen und Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen zum Schutz des Vertrauens in Unternehmen und Marke.

Jörg Hoewner: Ist so ein Audit auch für Mittelständler geeignet oder eher was für große Unternehmen?

Boris Klinnert: Das Audit ist für alle Unternehmen geeignet, die ein Krisenmanagementsystem implementiert haben. Das Krisenpotenzial eines Unternehmens hängt dabei weniger von der Größe ab als vielmehr von der Bekanntheit der Marke und der Branche. Viele mittelständische Unternehmen aus den Bereichen Chemie, Touristik, Verkehr, Energieversorgung, Lebensmittel und Gesundheit beistzen ein Krisenmanagementsystem.

Jörg Hoewner: Welche Rolle spielen bei den internen Kommunikationsabläufe digitale Medien, speziell Web2.0-Techniken?

Boris Klinnert: Webbasierte Medien bieten sich an, um den unternehmensinternen Informationsfluss im Krisenfall zu steuern. Sie ermöglichen eine zentrale Informationshaltung, eine schnelle Verfügbarkeit der Informationen und eine lückenlose Dokumentation der Entscheidungen und Aussagen zu jedem Zeitpunkt. Dadurch könnten die zwei Schwachstellen, die wir eben aufgezeigt haben, behoben werden.

Jörg Hoewner: Und werden digitale Medien zu diesem Zweck tatsächlich genutzt?

Boris Klinnert: Nach unseren Erfahrungen erfolgt der Informationsfluss auch in großen Konzernen im Krisenfall eher per Telefon, Fax und E-Mail. Dokumentiert wird überwiegend auf Papier, zum Beispiel bei Telefonprotokollen, Lageprotokollen und Protokollen des Krisenstabs. Aber es gibt auch einige Unternehmen insbesondere aus den Bereichen Luftfahrt, Großchemie und Energieversorgung, die den Informationsfluss überwiegend digital steuern. Allerdings ist uns kein Unternehmen bekannt, dass dazu konsequent die Möglichkeiten von Web2x-basierten Systemen nutzt.

Jörg Hoewner: Kann man sagen, dass Web2.0 in der internen Krisenkommunikation noch kein Thema ist?

Boris Klinnert: Ja, Web2.0 spielt in der Krisenkommunikation bisher keine Rolle.

Jörg Hoewner: Herr Klinnert, vielen Dank für das Interview.

Das Interview wurde am 18.1. von mir via Skype geführt.

Generation Podcast: Mach´ Dir doch Dein eigenes Radioprogramm …

4. Januar 2008 · von Frederik Bernard · 12 Minute Lesedauer · 1 Kommentar

„Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur zu hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn auch in Beziehung zu setzen. Der Hörfunk könne den Austausch, Gespräche, Debatten und Dispute ermöglichen.“

Radiotheorieen von Bertolt Brecht, 1927 – 1932

Autor: Frederik Bernard | FBKB

Podcasts? Was soll das sein? Wieder so ein moderner Web-Krams, von dem alle sprechen, den aber niemand wirklich braucht? Nun, es muss ja etwas dran sein, an den digitalen Medienangeboten im Aboprinzip. ARD und ZDF haben schließlich Video-Podcasts für Tagesschau und Tagesthemen, Langenscheidt hat einen und auch die Bundeskanzlerin erklärt regelmäßig und als erste Staatslenkerin weltweit, was die große Koalition warum wie machen wird. Inzwischen gibt es nahezu 8.000 – 10.000 Podcasts alleine in Deutschland, Tendenz steigend.

Podcasts, das sind im Grunde Rundfunksendungen, die völlig eigenständig und höchste einfach von jedem produziert und ins weltweite Netz gestellt werden können. So wird das Medium Rundfunk dann doch noch demokratisch – so, wie es sich Brecht in seinen Radiotheorien vor fast 100 Jahren immer gewünscht hat. Podcasts können als reine Audio-Beiträge erscheinen, als Video-Dateien und auch – eine recht neue Form von Podcasts, die aber nur konsequent ist – als besprochene, kommentierte oder mit Musik hinterlegte Präsentationen (sogenannte Chartcasts). Letztere eigenen sich insbesondere sehr gut zur Erläuterung von komplexen Sachverhalten, als Einstieg in Lernstoff (eLearning) oder als Schulungs- und Infomationsmaterial zu neuen Produkten und Services eines Unternehmens für die Mitarbeiter, Kunden oder aber Journalisten.

Podcast ist ein zusammengesetzter Kunstbegriff, der – mittlerweile auch im Duden zu finden – aus den Begriffen iPod (tragbarer MP3-Player von Apple) sowie dem Begriff „Broadcasting“ (für „senden“ oder „übertragen“ von Radiosendungen) entstanden ist.

Der Vorteil von Podcasts liegt in der asynchronen Produktions- und Konsumphase. So werden Podcasts staffelweise produziert (täglich, wöchentlich, monatlich, …) und bereitgestellt. Über ein sogenanntes RSS-Abo (RSS = Really Simple Syndication, ein Format zum Nachrichtenaustausch im Internet auf XML-Basis) erfährt der Abonnenement automatisch von neuen Folgen seines Abos und kann diese einfach per Knopfdruck herunterladen. Die meisten Podcasts sind kostenlos. Auch die sogenannte RSS-Funktion ist mittlerweile in den meisten Software-Produkten integriert. So unterstützen nahezu alle modernen Web-Browser einen RSS-Feed und auch immer mehr klassische Desktop- und Web-Anwendungen können RSS-Feeds interpretieren (z.B. Weblogs).

Podcasts werden auf den Websites der jeweiligen Anbieter bereitgestellt und von dort aus via RSS-Feed distribuiert. Jedes Mal, wenn ein neues Podcast eingestellt wird, wird auch der RSS-Link aktualisiert. Öffnet nun ein Nutzer seinen Screen-Reader oder sein iTunes (Mediathek zur Verwaltung von Musik- und Videosdaten von Apple), werden sämtliche Abos (RSS-Links) überprüft und – falls neue Folgen eines Podcasts verfügbar sind – heruntergeladen.

Die starke Verbreitung der Podcasts und damit ihren Siegeszug haben zwei zentrale Punkte begünstigt. Zum Einen können alle Podcasts kostenlos im Apple iTunes Store publiziert werden und sind damit aufindbar für die zahlreichen Nutzer des Portals – und zwar sowohl auf Windows- als auch auf Apple-Ebene (daneben gibt es aber auch noch zwhalreiche weitere Portale und Verzeichnisse für Podcasts). Zum Zweiten sind Podcasts platzsparend angelegt und können nicht nur schnell übertragen, sondern auch direkt auf dem eigenen MP3-Player gespeichert und gehört bzw. angesehen werden. Die hohe Leistungsfähigkeit der Geräte ermöglicht einen problemlosen Konsum aller Genre von Podcasts (Audio, Video, Charts).

Podcasts als Gipfel der dialogorientierten, demokratischen Kommunikation im Web ermöglichen die Behandlung diverser Spezialthemen in eigenen Podcasts, die ansonsten in der breit gefächerten Medienwelt keine Berücksichtigung finden würden (da sich beispielsweise eine eigene Sendung oder aber ein Magazin zu einem Nischenthema nicht lohnen würde). Damit ermöglichen Podcasts auch eine sehr persönliche, enge Bindung über ein Nischenthema zu einer speziellen, kleinen Zielgruppe – und dass auf einem technisch sehr hohen Niveau.

Die Bedeutung für die Marke und das Marketing

Für Marken respektive für markenorientierte Unternehmen haben Podcasts eine seher hohe Bedeutung, bieten sie doch die Möglichkeit, ihre Produkte und Services, ihre Marken und Markenwelten erlebbar zu machen. „Mit allen Sinnen genießen“ – diesem Ziel kommt ein Video-Podcast definitiv näher als beispielsweise eine Broschüre, ein Newsletter oder eine Anzeige nach dem Gießkannenstreuprinzip.

Podcasts sind näher dran, sind persönlicher, emotionaler und – Chance und Risiko zugleich – werden freiwillig konsumiert. Der Nutzer muss den Klick auf den RSS-Feed schon selber machen (und genauso schnell ist im Übrigen ein Podcast-Abo auch wieder abbestellt). Drängen sich Anzeigen oder Wurfsendungen beispielsweise dem Konsumenten auf und können nur durch Ignoranz seitens des Konsumenten gewürdigt werden, eigenen sich Podcasts nicht als Massenwerbemedium. Sie müssen gewollt und freiwillig konsumiert werden. Wem das gelingt, der wird dank der Abofunktion mit einer hohen Kundenbindung belohnt.

Doch was sind die Erfolgfaktoren eines Podcasts? Nun, auch wenn Podcasts einfach und damit effizient und wirtschaftlich produziert werden können, so muss die Qualität der eines Markenherstellers entsprechen. Podcasts, insbesondere Video-Podcasts, bieten die Möglichkeit, qualitativ hochwertige Inhalte zu transportieren und diese emotional, spannend, unterhaltsam rüber zu bringen. Podcasts bieten nicht viel Reichweite (im Gegensatz zu Anzeigen oder Massenmailings), aber verfügen über eine deutlich höhere, von Emotionen und Erlebniswerten geprägte Kontaktintensität.

Durch diesen Qualitätsvorteil und die inhaltlich starke Ausprägung sind Podcasts perfekt dazu geeignet, dem Kunden Produkte und Services, insbesondere bei Neueinführungen, näher zu bringen und zu erklären. Auch als Produktergänzungsinstrument lassen sich Podcasts sehr gut nutzen. So bringen diverse Magazine, so zum Beispiel auch de:bug, weitere Informationen zu Ihren Beiträgen, Langversionen von Interviews oder einfach nur die Artikel als Hörbeitrag, um diese im Auto konsumieren zu können.

Durch „kultige“ Podcasts können auch Effekte des Viralmarketings angestossen werden. So schieben sich heute Jugendliche gerne Videoschnippsel per Mail oder Multimedia-SMS zu – und verbreiten damit Ihre Botschaften. Durch diese Art von erlebnisorientierten Podcasts wird die Marke begreifbar im eigentlichen Sinne. Sie ist kein fremdes Konstrukt, sie wird zum permanenten Begleiter des Konsumente, zum Freund, den man anfassen, hören und sehen kann. Ein Freund, bei dem man sich wohl fühlt. Mehr Involvment der Zielpersonen ist maximal bei großen, aber auch deutlich aufwendigeren Live-Events möglich!

Die Bedeutung für die interne Kommunikation

Auch in der internen Kommunikation eignen sich Podcasts sehr gut, um schnell und effizient und damit auch kostengünstig, Mitarbeiter zu informieren, Hintergrundinformationen zu neuen Produkten und Forschungsprojekten zu publizieren sowie Einführungs- und Schulungsveranstaltungen bereitzustellen.

In der internen Kommunikation können Podcasts durch ein hohes Maß an Authentizität und den hohen Erlebniswert punkten. Komplexe Sachverhalte lassen sich in einer moderierten Präsentation besser erklären (und man kann auf die ansonsten üblichen Backup-Charts verzichten), erklärungsbedürftige IT-Systeme oder Maschinenbedienungen lassen sich durch Video-Podcasts „direkt am Gerät“ erläutern und vorführen. So wird das Handbuch verständlicher, praxisnäher.

Eine in den vereinigten Staaten bereits recht gut durchgesetzte Nutzung des Podcasts als Dialoginstrument des CEO ist hierzulande noch nicht so verbreitet. Das dahinter stehende Konzept ist recht verständlich: So kommt – dank zahlreicher Fusionen, Umstrukturierungen und einem permaneneten Unternehmenswandel – der Unternehmensführung, allen voran dem CEO, eine immer stärkere Bedeutung zu. Er ist der Lenker des Unternehmens, der Chef-Stratege, der mit immer schnelleren Entscheidungen und kürzeren Entscheidungszeiträumen nicht nur die Geschicke des Unternehmens, sondern auch die der Mitarbeiter bestimmt. So ist es nur allzu gut nachvollziehbar, dass die Mitarbeiter wissen wollen, wo es lang geht, was die Marschrichtung ist und – warum die eine oder andere Entscheidung getroffen wurde. CEOs sind gut beraten, den regelmäßigen Dialog mit der Belegschaft zu führen. Ein Video-Podcasts ist dabei ein probates Mittel, um überzeugend, authentisch in Wort und Bild zu den Mitarbeitern zu sprechen. Interaktionselemente wie ein CEO-Forum oder ein CEO-Chat ergänzen den Podcast dann und machen ihn interaktiv. Selbstvertändlich ist aber auch, dass ein Podcast gerade auf CEO-Ebene nicht den persönlichen Kontakt zur Belegschaft ersetzt. Er kann nur ein ergänzendes Instrument sein, das aber über eine wesentliche höhere Glaubwürdigkeit und Kontaktintensität verfügt als beispielsweise der klassische „Letter from the CEO“.

Unsere Bundeskanzlerin hat das mit ihrem eigenen Podcast bereits erkannt.

Trittbrettfahren erlaubt:Podcast Sponsoring als Reichweitenmultiplikator

Der Erlebnischarakter eines Podcasts in Verbindung mit den individuellen, ganz persönlichen Zielgruppen, lässt sich auch zur Vermarktung der eigenen Marke nutzen. Podcast-Sponsoring ist das Zauberwort in diesem Zusammenhang.

Das Prinzip ist recht einfach und aus anderen Medienkooperationen bekannt: Man suche sich ein paar themen- und zielgruppenaffine Podcasts aus und buche dort entsprechende Werbezeiten, die mit eigenem Material bestückt werden. Die Werbebeiträge können als Werbeblock oder aber, was häufiger geschieht, als Intro integriert werden. Wichtig ist aber auch hierbei, die Tonailtät zu treffen. Werden die Podcasts zu kommerziell oder sind zu viele, nervige Werbeblöcke integriert, verliert das Angebot schnell die Akzeptanz der Nutzer.

Setzt man seine Botschaften jedoch gekonnt und gezielt ein, lassen sich erstaunliche Reichweiten realisieren. So gibt es derzeit in vielen großen Städten, allen voran in Berlin, diverse Szene-Podcasts, die sich genauso gut nutzen lassen wie Musik-Podcasts oder Special-Interests-Podcasts (z.B. für Hundezüchtung), die eine große und vor allem qualitativ hochwertige Fangemeinde haben.

Fazit: Podcasts sind effizient, einfach zu erstellen und bieten höchste Qualität und Kontaktintensität

Der Konsument wird zum Macher, der Rundfunk zum demokaritschen Mitmach-Medium, Berthold Brechts Radiotheorieen kommen zu einem späten Beweis.
Podcasts ermöglichen es, die Marke erlebbar, begreifbar, bewertbar zu machen, Konsumenten umgeben sich freiwillig mit Beiträgen, wenn diese gut produziert, inhaltlich stark, authentisch sind und einen Mehrwert bieten. Nur dann werden sie das Abo akzeptieren und wollen. Nicht der Sender bestimmt, was gehört oder gesehen wird, sondern der Empfänger. Er abonniert die Podcasts – oder bestellt diese genauso schnell wieder ab.

Gelingt es einem Unternehmen, seine Zielgruppen mit qualifizierten Podcasts im Abo zu binden, wird es mit einer sehr starken Kontaktintensität belohnt und erreicht präzise die Zielpersonen, die für das eigenen Unternehmen und die Marke von größter Relevanz sind. Echte Fans, begeistert, emotional involviert.

Und in Verbindung mit weiteren Web-Anwendungen wie Foren, Chats, einem Weblog oder Wikis können Unternehmen in einen ganz neuen, intensiven Dialog mit ihren bestehenden oder potentiellen Kunden treten. Damit kann das persönliche, individuelle, authentische und lang angepriesene 1:1 Marketing endlich zur Realität werden.