Mut zur Unsicherheit: BarCamps als firmeninternes Format
8. Oktober 2015 · von Verena Waldbröl · 5 Minuten Lesedauer · 1 Kommentar
, eine amerikanische Erfindung, sind mittlerweile auch in Deutschland angekommen: Ein, zwei Tage voller Präsentationen, Diskussionen, Workshops und Netzwerkpflege – aber ohne festes Programm und Referentenliste. Stattdessen stellen die Teilnehmer der „Un-Konferenzen“ nach einer kurzen Vorstellungsrunde ihre Themenideen vor – die oft völlig spontan entstehen. Jeder darf sich beteiligen, keiner muss. Per Handzeichen stimmt das Plenum ab, welche Themen interessant sind und in die Sessionplanung aufgenommen werden. So entsteht nach und nach ein gefüllter Stundenplan mit zahlreichen Angeboten. Themenschwerpunkte können, müssen aber nicht gesetzt werden. Klassische BarCamps sind beispielsweise völlig offen und können von der Social-Media-Strategie bis zum Whiskey-Tasting alles bieten, was die Teilnehmer interessiert. Weiterlesen →
dmexco 2015 oder: Wie ich meine Visitenkarte wieder zu schätzen lernte
25. September 2015 · von Babette Schneckener · 5 Minuten Lesedauer · Keine Kommentare
43.384 Besucher an zwei Tagen: Die Digitalmarketing-Messe dmexco bedankt sich auf ihrer Website artig für das rege Interesse – den meisten Teilnehmern war das aber einfach zu viel. Die K12-Abgesandten machen da keine Ausnahme, haben aus dem Gedränge aber dennoch Eindrücke, Anregungen und Informationen mitgenommen.
Melanie Schwarz, Online Marketing Managerin:
In Zeiten, in denen man sich im Berufskontext vornehmlich per LinkedIn oder XING vernetzt, habe ich mich immer mal wieder gefragt, wozu man eigentlich noch analoge Visitenkarten benötigt. Auf der dmexco 2015 (meiner ersten!) habe ich gelernt: Sie sind eine Währung, für die man Essen, Trinken und vor allem Informationen bekommt. An vielen Ständen wurde ich bereits nach zwei, drei Minuten Gespräch nach meiner Visitenkarte gefragt. Extremfall: An einem Stand fragte mich der Vertriebler bereits nach 39 Sekunden nach dem Papier und auf meine Aussage, dass ich meine Karte nicht als Massenware verstreue (vor allem auch, um Hunderte von Post-dmexco-Sales-Anrufen zu vermeiden), bekam ich ein saloppes „Dann brauchen wir uns ja nicht weiter zu unterhalten.“
Bei vielen Anbietern hatte ich den Eindruck, nicht mit den Leuten zu sprechen, die die Produkte und Tools entwickelten – sondern mit Vertrieblern. Für mich ein Grund, einen Großteil der Zeit im Start-up-Village zu verbringen. Dort schien das Verhältnis umgekehrt.
Auf der Suche nach Analyse-CM-Monitoring-Tools
Mein Informationsziel auf der dmexco 2015: Tools zu entdecken, die mir meine tägliche Arbeit im Bereich Social Media Management, Monitoring und Datenanalyse erleichtern. Seit Jahren testen wir Plattformen, und ich persönlich suche die „eierlegende Wollmilchsau“ – ein Tool, das Analyse, Content-Management, Community-Management, Monitoring und Evaluation abbildet. Hintergrund ist, dass ich ungern zwischen mehreren Tools wechsle. Offenbar bin ich da nicht allein: Viele Anbieter versuchen alle Felder in einem Tool zusammenzuführen. Dabei unterscheiden sich die Funktionalitäten, technischen Set-ups und sogar die Darstellungen der Dashboards aus meiner Sicht kaum. Interessanter wird es vermutlich bei den Preismodellen, die ich aber auch erst wieder gegen die Herausgabe meiner Visitenkarte erhalten hätte!
Einige Arbeitsplattformen verbinden bereits das – aus unserer Sicht eher inhaltsgetriebene – Social Media Management mit der Marketingdisziplin Customer Relationship Management und folgen damit einem Trend aus dem englischsprachigen Raum. Heruntergebrochen lautet der Ansatz: Wie wir über Content Marketing den User zum Kunden zu machen.
Gleich nach der Werbung: Inhalte und Plattformen für Content-Marketing
Babette Schneckener, Redakteurin:
Für uns als inhaltsgetriebene PR-Agentur auch noch interessant: Content-Marketing. Dass native Content oder Inhalte, denen man die Werbeabsicht nicht sofort ansieht, auf der Agenda der Digitalmarketing-Experten weiter nach oben rutschen, war bereits vor der dmexco klar. Einige Aussteller konzentrierten ihre Angebote explizit auf die Werbe-Nachbardisziplin Content-Marketing; viele haben das Thema zumindest im Blick. Und auf dem Podium widmete man dem Thema eine eigene Diskussion: Auf dem „Storytelling Summit: Entering the Post-advertising Era“ ging es darum, wie Firmen (Nestlé), Agenturen (Omnicom), Medienkonzerne (AOL) oder Plattformen (Tumblr, Outbrain) am postulierten Wechsel vom Marketing zum Storytelling teilnehmen. Zwei Eindrücke sind da geblieben:
- Eine der größten Herausforderung scheint die unglaubliche Menge an Technologien und Plattformen zu sein. Die Tatsache, dass das (junge) Publikum in rasantem Tempo immer neue Plattformen nutzt und alte verlässt, macht die Sache für die Marketing-Experten nicht leichter. Stephanie Naegeli von Nestlé gab zu, dass ihre Abteilung oft einfach austestet, welche Technologie für ihre Inhalte gerade gut funktioniert.
- Mindestens ebenso wichtig wie der „Content“ ist offenbar der „Context“. Vor allem im mobile-Marketing entscheidet sich an äußeren Zusammenhängen, welcher Inhalt für den Nutzer relevant ist. Darüber hinaus nutzt Content-Marketing Daten, die beispielsweise Suchmaschinen über den Nutzer vorliegen, um den richtigen Inhalt auszuspielen.
Die passenden – und ganz klassischen – Ads lassen sich in diesem Zusammenhang dann auch noch schalten. Denn Content ist für das Marketing kein Selbstzweck, sondern entweder ein Köder, um Nutzer für die Markenstory zu gewinnen, oder eine Art Kulisse: Vor ihr finden die Marketing-Maßnahmen statt.
Unser Fazit: Wir sind uns sicher, dass die dmexco hochinteressant ist für Menschen, die im digitalen Marketing arbeiten. Für uns, die wir digitale Medien eher als Werkzeug für Meinungsbildung, Imagearbeit und Informationsaustausch begreifen, war der Nutzwert überschaubar. Dies lag nicht zuletzt an der Schwierigkeit, die Vorträge in den Ausstellerhallen akustisch zu verstehen. Seminare und Workshops waren aufgrund des Andrangs erst gar nicht zugänglich. Wir haben nach jeweils zwei Versuchen aufgegeben.
Infografiken: vom Trend zum Standard
16. September 2015 · von Julian Hanisch · 6 Minuten Lesedauer · 1 Kommentar
„Stirbt die Infografik langsam aus?“ fragte Jörg Hoewner in seinem letzten Blogbeitrag. Als Kommunikations-Designer antworte ich ganz klar: Nein! Infografiken sind wichtiger denn je. Unsere schnelllebige Zeit verlangt geradezu nach Infografiken, denn sie sind weit mehr als nur eine Alternative zur Text-/Bild-Ödnis vieler Online- und Offline-Veröffentlichungen.
Von abnehmender Relevanz keine Spur
Nimmt die Relevanz von Infografiken tatsächlich ab? Nein. Zwar wird der Suchbegriff „Infographic“ nicht mehr so oft bei Google verwendet wie noch vor einigen Jahren. Die Häufigkeit der Suchanfragen sagt jedoch nichts über die Relevanz des Mediums aus. Denn wer nach Informationen sucht, tippt in den seltensten Fällen Formate wie „Infografik“ in die Suchmaske, sondern vielmehr inhaltliche Schlagworte. Die richtige und sinnvolle SEO-Verschlagwortung von Infografiken hilft also dabei, den passenden Nutzer zu erreichen.
Übersättigung oder Verlangen nach Infografiken?
Der Markt ist noch lang nicht übersättigt: Immer mehr Infografiken, vor allem in kleinen Formaten, erscheinen im Netz. Gerade in unserer schnellen und digitalen Zeit – heute sind wir mit fünf Mal so vielen Informationen wie noch vor 30 Jahren (1) konfrontiert – ist es wichtig, Inhalte klar und präzise auf den Punkt zu bringen. Um in dieser Informationsflut nicht verloren zu gehen, müssen Unternehmen einen Weg finden, um ihre komplexen Themen für den Nutzer leicht verständlich und zur schnellen Aufnahme bereitzustellen.
„Kurz und knapp“ wird wichtiger
Unternehmen wie Twitter, Spotify und zuletzt noch Instagram steigen beispielsweise auf das Card-Design um. Card bezieht sich hier auf das Format, das der Größe einer Pokerkarte ähnelt. Darauf werden kleine, visuell aufbereitete Inhalte – Visual Micro Content – präzise zusammengefasst, was den Bedürfnissen der Nutzer entgegenkommt.
Millisekunden reichen zur Informationsaufnahme
Dass visuell aufbereiteter Content besser ankommt als reiner Text, kann jeder mit Facebook-Account bei den eigenen Posts verfolgen. Posts mit Bildern werden häufiger geliked, geshared und kommentiert als reine Text-Posts (2). Bei Blog-Artikeln verhält es sich ähnlich: Ein Leser liest im Durchschnitt kaum mehr als 28% aller Wörter (3). Innerhalb weniger Millisekunden können wir Piktogramme und Symbole verarbeiten und ihnen eine Bedeutung geben (4, 5). Infografiken, gerade im Card-Format, können hier klar punkten.
Vorteile von Infografiken
- Komplexe und technische Sachverhalte sind leicht verständlich
- Schnellere Informationsaufnahme als bei Texten (5)
- Bleiben länger im Gedächtnis (6)
- Crossmedial und transmedial einsetzbar
- 80% höhere Chance gelesen zu werden (7)
- Leicht zu teilen
- Vielseitig einsetzbar
- Kann interaktiv gestaltet werden
- Animiert und als Bewegtbild einsetzbar
In seinem Blogbeitrag führt Jörg Hoewner noch einen weiteren Vorteil von Infografiken an: Sie seien unterhaltsam und kurzweilig. Dem stimme ich nur bedingt zu. Denn der „unterhaltsame“ Teil dient mit seiner visuell ansprechenden Art einem weiteren Zweck: 80% von dem, was wir sehen und tun, bleibt uns in Erinnerung – während wir nur 20% von gelesenem Inhalt wiedergeben können (6). Die visuelle Darstellung hilft somit dem Betrachter, die Inhalte langfristig im Gedächtnis zu behalten.
Die von Jörg Hoewner angesprochene lange Umsetzungsdauer von Infografiken ist häufig themenabhängig und mit Blick auf den Nutzen sinnvoll investiert. Wer effektive und gute Produkte will, sollte dafür die nötigen Mittel einplanen.
Anwendungsbeispiele
- Prozess-Visualisierungen, z.B. bei Veränderungskommunikation
- Produktvorstellungen / Produktdemonstrationen
- Reports / Jahresberichte
- Lagepläne
- Chronologie und Zeitpläne
- Organigramme
Warum Online-Tools sich selten lohnen
Für die Erstellung von Infografiken gibt es immer mehr Online-Tools, entweder kostenlos oder zu sehr günstigen Preisen. Diese sind für Unternehmen nur bedingt geeignet, denn sie lassen häufig keine Corporate Design konforme Umsetzung zu. Gerade bei Infografiken ist es jedoch wichtig, den Ersteller deutlich zu zeigen. So kann der Erfolg einer Infografik auf das Unternehmen zurückgeführt werden.
Hinzu kommt, dass Infografiken in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden können. Hierfür werden meist verschiedene Dateiformate benötigt. Die Erstellung mit den branchenüblichen Programmen bietet Designern häufig eine größere Freiheit. Online-Tools können im privaten Bereich kostengünstig eingesetzt werden, im professionellen Umfeld sind sie aber kein Ersatz für Agenturen und Designer.
Vom Trend zum Standard
Wer als Unternehmen Informationen an den Mann oder die Frau bringen will, muss dem Nutzer entgegenkommen und Inhalte gut vorbereiten. Visual Micro Content in Form von Infografiken erlaubt es dem Nutzer, schnell die wichtigsten Informationen aufzunehmen. Die Relevanz von Infografiken nimmt daher zu und hat sich vom Trend zum Standard entwickelt.
Quellenangaben
- Alleyne, R. (11 Feb 2011). Welcome to the information age – 174 newspapers a day. The Telegraph.
- PAGE Ausgabe 09-2015
- Nielsen, J. (2008). How Little Do Users Read?
- Thorpe, S., Fize, D. & Marlot, C. (1996). Speed of processing in the human visual system, Nature, Vol 381.
- Holcomb, P. & Grainger, J. (2006). On the Time Course of Visual Word Recognition, Journal of Cognitive Neuroscience, Vol 18.
- Lester, P. M. (2006). Syntactic Theory of Visual Communication.
Web-Format: Die Infografik: Stirbt die Infografik langsam aus?
9. September 2015 · von Jörg Hoewner · 3 Minuten Lesedauer · 1 Kommentar
(Hier gibt es eine Replik auf meine bewusst überspitzt formulierte These)
Vor einigen Jahren gab es einen regelrechten Hype rund um Infografiken, häufig bis zu 7000 Pixel langen, chiquen Grafikteppichen, mit denen Inhalte teilweise recht unterhaltsam auf den Punkt gebracht wurden. Infografiken waren sozusagen ein Wegbereiter für einen weiteren Hype – um den des Content Marketings – und waren daher für viele das Format der Wahl, um eine Alternative zur klassischen Text/Bild-Ödnis anbieten zu können.
Nach der Hoch-Zeit vor 2-3 Jahren scheint das Interesse nun etwas abzuflauen. Bei Google Trends z.B. geht die Suche nach dem Begriff „Infographics“ in letzter Zeit bergab:
Meine Vermutung ist, dass es eine gewisse Übersättigung an Infografiken im Web gab, die jetzt korrigiert wird. Denn unbestritten sein sollte, dass visuell und grafisch aufbereitete Informationen oder Stories („Visuelles Storytelling“) ihren Platz haben und ihren Platz behalten werden. Ein Steckbrief:
Die Infografik im Web
Definition aus Wikipedia: „Informationsgrafik (kurz: Infografik) ist die visuelle Repräsentation von Gesamtzusammenhängen in einer Abbildung.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Informationsgrafik)
Einsatzbereiche: Infografiken können immer da eingesetzt werden, wo es gilt, komplexere Zusammenhänge anschaulich zu vermitteln und ggfs. zusammenzufassen. Das können technische Grafiken, die Darstellung von Zahlenmaterial, historische Abläufe, Organigramme, Stammbäume, Prozesse, räumliche Zusammenhänge und vieles mehr sein. Im Content Marketing bietet die Infografik ein Mittel, um Aufmerksamkeit zu gewinnen, weil die Infografiken über Empfehlungen / Shares weiterverbreiten. Als Leadgenerierungs-Mittel ist es weniger geeignet, weil sie eher als Commodity betrachtet wird, für das Nutzer selten bereit sind, ihre Adresse zu hinterlegen.
Vorteile:
- Reduzieren Komplexität
- Lässt sich animieren
- Lässt sich interaktiv aufbereiten
- Niedrigschwellige Rezeption möglich
- Sharebar
- Ggfs. unterhaltsam und kurzweilig
- Vielfältig einsetzbar
Nachteile:
- Gut gemacht aufwendig in der Produktion (mehr noch als Text)
- Erfordern verschiedene Skills (Redaktionell und grafisch)
- Zur Leadgenerierung weniger geeignet
Schöne Beispiele lassen sich auf visual.ly betrachten, hier kommen laufend neue hinzu.
Tools:
- Eine gute Alternative zum Dienst http://visual.ly ist http://infogr.am. Den Namen bitte nicht verwechseln mit dem Fotodienst.
- Etwas nüchterner geht es zu bei http://creately.com: Hier lassen sich Flowcharts und Diagramme erstellen. Sozusagen das Visio für den Browser.
- Verwandt damit ist Tableau Public, hier lassen sich kartenbasiertes Material ebenso visualisieren wie klassische Diagramme. Interaktiv ist auch möglich und die Publikation ins Web. Das Tools muss man erst herunterladen.
- Ein Online-Diagrammbuilder ist http://charts.hohli.com: Vorteil gegenüber Excel und Co.: Einige Diagrammformate gibt es in Excel nicht, sind chiquer und vor allem Onlinefähig (lassen sich in Webseiten einbauen). Nachteil: Der Datenimport ist nicht automatisierbar.
- Google Chart Builder
- D3js (Javascript-Bibliothek)
In eigener Sache: Praxistag „Szenario-Technik im Innovationsmanagement“
7. September 2015 · von Jörg Hoewner · 1 Minute Lesedauer · 1 Kommentar
Die Kollegen von 40 Grad Labor für Innovation bieten an:
„Lernen Sie die Denkweisen, Grundbegriffe und Methoden der Szenario-Technik kennen. Wir geben wertvolle Einblicke in Praxis und erläutern anhand von Cases, wie Sie Szenarien erfolgreich einsetzen.“
Anmeldemöglichkeit und weitere Infos gibt es hier.