Kommunikationstrends

PR 2.0?

22. Juni 2006 · von Jörg Hoewner · 2 Minuten Lesedauer · Keine Kommentare

Autor: Jörg Hoewner Klar, dass nach Web 2.0 die Diskussion um PR 2.0 los geht. Allerdings hat mich das, was ich bisher dazu gelesen habe, nicht so wirklich überzeugt. Es fehlt noch ein glaubwürdiger Ansatz (was ja ok ist, denn wir alle müssen die Entwicklungen um Web 2.0 erst einmal verstehen!). Klar, müssen Blogger ernst genommen werden, ja, die Kommunikations-Intermediäre wie Agenturen und Journalisten haben nicht mehr die alleinige Informationshoheit. Darauf mit PR-Spam in Social media zu reagieren, ist sicherlich keine Lösung, wie Steve Rubel zu Recht feststellt. So ein Versuch kann nach hinten losgehen. Die Pressemitteilung 2.0 auf den Weg zu bringen, die mit allerlei Web2.0-features garniert Journalisten beglücken soll hat der entwickelnden Agentur Cymfony auf jeden Fall eine Menge Blog-Coverage eingebracht. Die ersten Reaktionen darauf sind allerdings nicht gerade euphorisch – zumindest im deutschsprachigen Raum. Auf der anderen Seite ist es natürlich – aus Sicht der PRler – eine naheliegende Idee, Pressemitteilungen mit Trackbacks auszustatten, wie es PRWeb vormacht (gefunden bei David Meerman Scott: „Press releases as viral marketing fodder“). Man stelle sich das Konzept übertragen auf die Print-Medienwelt vor: In welchen Zeitungsartikeln welche Pressemitteilungen verarbeitet wurden, wäre öffentlich nachvollziehbar… 😉 Ob nun PR-Podcasting PR 2.0 ist – ich weiss es nicht. Der Beitrag von Stuart Bruce tritt jedenfalls beim Thema „PR 2.0“ mächtig auf die Bremse und holt einige Mythen auf den Boden der Tatsachen zurück. Ein bisschen polemisch, aber sehr lesenswert. Verwandte Beiträge dazu: >>Die Zukunft der Pressemitteilung? Press release 2.0

Online-Demonstrationen nicht strafbar: Zur ersten Online-Demo in Deutschland…

2. Juni 2006 · von Jörg Hoewner · 2 Minuten Lesedauer · 2 Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

Wie Spiegel Online gestern meldet, sind Online-Demonstrationen nicht strafbar. Eine Gruppe von Aktivisten hatte für den 20.6.2001 zu einer Onlinedemonstration gegen die Lufthansa aufgerufen, um gegen die gängige Abschiebepraxis – Flüchtlinge oder abgelehnte Asylbewerber werden via Lufthansa ausser Landes geflogen – zu demonstrieren. Dazu sollte man sich Skripte herunterladen, mit deren Hilfe die Onlinebuchungen der Lufthansa-Website automatisch ausfüllen konnte, was die Website vorübergehend lahmgelegt hat. Ich habe kurz nach der Demo in Berlin einen Vortrag von einigen Akteuren gesehen und fand dabei bemerkenswert:

  • Die Aktion wurde auf vielen unterschiedlichen Sites kommuniziert, z.T. mit Lufthansa-CD-gleichen Bannern. Ein Teil dieser Website waren im Prinzip das, was wir heute „Blogs“ nennen, wie z.B. http://www.indymedia.org/
  • Im Prinzip hatten es die „Hacktivisten“ nicht auf eine waschechte DOS (denial-of-service)-Attacke abgesehen. Die Skripte waren so getaktet, dass das Ausfüllen der Formulare nicht viel schneller vonstatten ging, als per Hand. Nur eben automatisch. Dadurch gelang es der Lufthansa auch ziemlich schnell, alles wieder zum Laufen zu bringen. Der Grund für die (Selbst-)Beschränkung waren ethische Bedenken.
  • In die ähnliche Richtung gingen auch ursprüngliche Bedenken dagegen, überhaupt eine Online-Demo abzuhalten, weil es einfach zu bequem ist und eine Demonstration vor allem durch Engagement überzeugend wirkt. Am Rechner zu sitzen, sei halt nicht wirklich Engagement.

Auf der Veranstaltung wurden auch einige Background-Infos ausgeteilt, die ich leider nicht mehr habe (Christof, hast Du die??). Ich weiss aber noch, dass das Ganze sehr inspiriert war von einer Künstlergruppe namens „Critical Art Ensemble“, die eben solche „virtuellen“ Aktionen planen und umsetzen. Die haben dazu ein Buch herausgegeben, welches man unbedingt gelesen haben sollte: „The electronic disturbance“ (ISBN 1-57027-006-6). Hier kann man es downloaden.

Suche nach der Enterprise Web 2.0-Lösung

26. Mai 2006 · von Jörg Hoewner · 2 Minuten Lesedauer · 2 Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

In den vergangenen Wochen wurde ich mit allerlei Testlogins zu allen möglichen Online collaboration Plattformen überschwemmt, deren Demo-Zugang ich begehrt habe. All die Weboffices, BasecampHQs, Wiki-Derivate und Onlinekalender dieser Welt. Ich habe viele gute Lösungen gesehen, aber das meiste ist eben nur Stückwerk oder die Usability ist grauenhaft. Ich hätte gerne:

  • E-mail-Management
  • Gruppenkalender, evtl. To-do-Listen
  • Web-gestützte Dateiablage
  • Management von Zugriffsrechten, d.h. Ordner sollten bestimmten Gruppen zugewiesen werden können
  • mehr Platz als 250 MB oder (reicht ja gerade mal für 20 Powerpoint-Dateien)
  • 1 GB und mehr Platz wären super
  • Browserkompatibilität, plattformübergreifend
  • Usability
  • Bezahlbar (<100 EUR / Monat)
  • Nice-to-have ist gemeinsames Arbeiten an Dokumenten

Ideal wäre ein Mash up unterschiedlicher Web 2.0-Anwendungen, so was wie Netvibes. Aber die Auwahl der möglichen Anwendungen trifft es halt noch nicht wirklich.

Idee, jemand? 😉

Oder doch lieber einen eigenen Server aufsetzen?

Tipps:

  • Eine gute Definition von Enterprise 2.0
  • Sehr gutes Blog zum Thema von Dion Hinchcliffe

Buchtipp: David Weinberger: Small pieces loosely joined. A unified theory of the web.

23. Mai 2006 · von Jörg Hoewner · 2 Minuten Lesedauer · Keine Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

Kurzverdikt: Lesenswert

Nachdem ich erste Rezensionen über dieses Buch gelesen hatte, habe ich eigentlich Medienmodelle a la Maletzke oder zumindest Luhmanneske Sozio-Logien erwartet. Bezogen darauf wurde ich enttäuscht. Trozdem möchte ich das Buch empfehlen.
Denn anstatt der Modellbauerei versucht Weinberger, einer der Autoren des Cluetrain-Manifests, dem Web zu Grunde liegende Prinzipien (bzw Eigenschaften oder Bausteine) zu identifizieren:

  • Raum („Space“)
  • Zeit („Time“)
  • Perfektion („Perfection“), eigentlich schreibt er eher über Unvollkommenheit.
  • Zugehörigkeit („Togetherness“)
  • Wissen („Knowledge“)
  • Materialität („Matter“)
  • Zukunft (eigentlich „Hope“)

Folglich hat er meiner Meinung nach keine „unified theory“ vorgelegt. Aber die von ihm beschriebenen Grundbausteine könnten in einem nächsten Schritt noch zu einem ganzheitlichen Theoriegebilde zusammengefügt werden (das muss (!), denn so was existiert meines Wissens noch nicht): Kleiner Tipp für die Theoretiker, die noch nach einem Thema suchen.
Die Herleitung der einzelnen Bausteine liest sich sehr tiefsinnig und erhellend, teils spanned, teils Teil überraschend. Die zahlreichen Exkurse zu Denkern wie Sartre, Descartes, Heidegger oder Plato tragen dazu bei, dass man häufig zum Nachdenken angeregt wird, aber dadurch ist es auch kein Buch, dass man mal so nebenher „wegputzt“.

Meine beiden Lieblingszitate aus diesem Buch:

„On the Web, nearness is created by interest.“ (p.49)

„The Web works because it´s broken.“ (p.83)

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