K12

Der Mensch als Superkraft in der digitalen Transformation

4. März 2021 · von Michael Jansen · Keine Kommentare

Die Welt wird immer komplexer und dynamischer, sie wird vernetzter und volatiler. Digitale Technologien treiben den Prozess. Corona sorgt für einen weiteren Innovationsschub: Arbeitsprozesse, Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle werden neu definiert und erfunden. Gleichzeitig lösen sich die Grenzen von Unternehmen zu und zwischen ihren Bezugsgruppen durch die digitale Transformation zunehmend auf – aus Systemen werden Netzwerke.

Kommunikation macht (Veränderungs-)müde Menschen munter

Wir Menschen leben heute individueller, arbeiten mobiler und agiler in immer spezialisierteren Jobs. Und wir vernetzen uns mit anderen Men­schen, wenn es uns sinnvoll erscheint bzw. wir beruflich oder sozial einen Nutzen erleben. Hier spielt Kommunikation eine entscheidende Rolle – sie vermittelt Sinn und verbindet die Menschen. Deswegen muss Kommunikation den Menschen in den Mittelpunkt stellen und auf eine „Human Experience“ abzielen. Kommunikation muss mensch­licher werden und persönliche Leidenschaften adressieren, um soziale Netzwerke zu beleben und zu festigen.

Netzwerke in einer Organisation sind wie ein zentrales Nervensystem: Kommunikation beschleunigt die Interaktionsrate darin. Und sie verknüpft immer mehr Nervenzellen (= Menschen). Je mehr Verknüpfungen entstehen und je schneller Informationen fließen und verarbeitet werden können, desto lernfähiger und kreativer wird die Organisation. Je schneller und besser die Organisation reagieren kann, desto veränderungs- und zukunftsfähiger ist sie – das heißt je lebendiger (= agiler) sie ist, desto besser kann sie mit Neukonfiguration auf „Störungen“ von außen reagieren (= Resilienz).

Das setzt Menschen voraus, die selbstorganisiert und eigenverant­wortlich lernen und arbeiten können, die kreativ, flexibel, offen, neu­gierig und lösungsorientiert sind. Wir Menschen suchen vorzugsweise Gleichgesinnte, um gemeinsam Ideen voranzutreiben und umzusetzen. Deswegen sollten sie gerne in unterschiedlichen Teams arbeiten und lernen. Dabei geht es mehr darum, situativ Handlungs- und kreative Lösungskompetenz zu entwickeln: schnell neue pragmatische Antworten auf neue Fragen finden (= neue Lernkultur, lernende Organisation). Deswegen ist es wichtig, Menschen den Freiraum zu geben, dort Kompetenzen weiterzuentwickeln, wo sie es selbst für angebracht halten.

Nicht digitale Technologien haben die Kraft, die Welt zu verändern, sondern der Mensch!

Digitalisierung, digitale Tools und Methoden sind lediglich Schritt­macher für das Nervensystem, sie regen es an – sie ermöglichen, aktivieren und befeuern die Kommunikation in Netzwerken. Der Mensch, seine Haltung und sein Verhalten bestimmen das soziale Miteinander. In einer hoch spezialisierten, technisierten, optimierten und digitalisierten Wirtschaft macht er wieder den Unterschied, wird er zur neuen Superkraft. Es gibt Momente, in denen ein Lächeln oder ein schlichtes „Danke“ 1.000-mal mehr bewegen als durchoptimierte digitale Prozesse es vermögen. Einfach so.

Die Superkräfte der Menschen

Kunden und Kolleg:innen begeistern, zwischen den Zeilen lesen und Zwischentöne hören, Haltung und Gefühle zeigen oder Humor beweisen, Instinkten folgen – das kann nur der Mensch. Er besitzt natürliche und emotionale Intelligenz. Und nur im menschlichen Miteinander entstehen kreative Lösungen – das kann keine künstliche Intelligenz. Sie nimmt uns analytische Routinen ab, aber nicht das Kognitive und Kreative.

Um bei der digitalen Transformation erfolgreich zu sein, kommt es darauf an, sich von der Technologie zu emanzipieren, sich auf den Menschen und seine kreative Kraft zu fokussieren. Ökonomie und Technologie waren Jahrzehnte lang die Leitplanken für gesellschaft­liche und unternehmerische Zukunftsphantasien. Der Mensch hatte keine Rolle – er war lediglich Staffage. So verliert auch die Maxime „immer höher, schneller, weiter“ zunehmend ihre motivierende Kraft – sie ist ein Auslaufmodell.

Der gemeinsame Sinn weckt die persönliche Leidenschaft

Die Werte und Normen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik werden zunehmend in Frage gestellt. Organisationen, die ihren gesellschaft­lichen Nutzen klarstellen können, sind hier klar im Vorteil. Sie steigern ihre Leistung messbar – im Mitarbeiterengage­ment, in der Kundenzufriedenheit und im wirtschaftlichen Erfolg. Der gemeinsame Sinn wird zunehmend zur motivierenden Kraft.

Die Zukunft kennt keinen Standard

In einer Welt permanenten Wandels verlieren Erfahrungen aus der Vergangenheit für die Zu­kunftsgestaltung an Relevanz und wird Kreativität zur Kernkompetenz – das Finden neuer Antworten auf neue Fragen ist der Schlüssel zu Fortschritt und Erfolg. Dabei geht es nicht darum, permanent das Rad neu zu erfinden, sondern um kreative Lösungskompetenz. Und das ist eine Frage der Unternehmenskultur. Sie wird zum strategischen Hebel. Nur mit den richtigen Werten und Normen, den richtigen Denk- und Handlungs­mustern, können Unternehmen ihre Zukunft aktiv gestalten. Es gilt, Veränderungsfähigkeit zu kultivieren (= Agilität entwickeln), um zukunftsfähig zu bleiben. Dabei wird der Digitalisierungsschub durch Corona nachhaltig wirken und die Wettbewerbsfähigkeit innovativer Unternehmen massiv stärken.

Empowering Change – das Miteinander der Menschen kultivieren

Unternehmen und Organisationen, die ihre Veränderungsfähigkeit entwickeln bzw. verbessern wollen, müssen also lernen, in Netzwerken zu denken und zu agieren. Es gilt, neue Werte und Normen zu kultivieren, die das Miteinander leiten. Netzwerke funktionieren nicht hierarchisch, sondern selbstorganisiert. Sie sind komplex und lebendig. Sie sind soziotechnisch und offen. Und anders als in klassischen Organisationsformen, geben sie keine festen Rollen und Funktionen vor.

Um Führung, Zusammenarbeit, Lernen und Interaktion in Netzwerken zu katalysieren, braucht es eine Kommunikation, die hohe Transparenz herstellt, Sinn vermittelt, digitale Technologien integriert und sich insbesondere am Bedarf der Menschen in dem Netzwerk orientiert. Sie muss der Kultur gerecht werden, offen, verständlich, klar und menschlich sein.

Es geht nicht darum, über Veränderung zu berichten. Es geht darum, Kommunikation im Netzwerk zu kultivieren, den Nerv der Menschen zu treffen und sie zu bewegen.

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Autor: Michael Jansen

Michael Jansen: Jg. 1973, ist Gründer und Geschäftsführender Partner der K12 Agentur für Kommunikation und Innovation. Seit gut 20 Jahren berät er Kunden im Bereich Veränderungskommunikation und Change Management – je komplexer die Herausforderungen, desto spannender die Aufgabenstellung. Im Laufe der Zeit hat er zahlreiche Kunden beraten – vom mittelständischen Unternehmen bis zum Konzern (darunter DAX30-Unternehmen). Aktuelle Arbeitsschwerpunkte sind: „Empowering Change: Veränderungsfähigkeit kultivieren“ und „New Work erfordert New Learning – lernende Organisationen und agile Zusammenarbeiten kultivieren“. Kontakt: email michael.jansen@k-zwoelf.com // tel +49 (211) 5988 16 31 // mob +49 (1525) 4585055

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