Ende 2019 hat die ARAG ihre 2005 entwickelten Unternehmensgrundsätze, die ARAG Essentials, komplett überarbeitet. Geplant war eine klassische und persönliche Vermittlung – doch dann kam Corona. Wie die Unternehmenskommunikation es trotzdem geschafft hat, die neuen Unternehmensgrundsätze zu verankern, erklärt Kathrin Köhler. Sie ist konzernweit verantwortlich für Nachhaltigkeit und die ARAG Essentials.
Frau Köhler, warum haben Sie Ihre Unternehmensgrundsätze überarbeitet?
Die Digitalisierung treibt auch unser Geschäft und verändert die Anforderungen unserer Kunden an uns. Unsere Unternehmensgrundsätze fassen unsere Gründungsidee, unser Selbstverständnis, unseren Anspruch und unsere Werte zusammen – kurz: wie wir bei der ARAG ticken. Ändern sich die Rahmenbedingungen so massiv wie heute, müssen wir das natürlich anpassen. Heraus kamen die ARAG Essentials reloaded.
Wie haben Sie entschieden, was sich darin ändert?
Wir haben konzernweit unsere Mitarbeiter:innen befragt und auf dieser Grundlage gemeinsam mit dem Vorstandsteam unser Selbstverständnis und unseren Anspruch angepasst. Unsere sechs Werte haben weiterhin Bestand, allerdings haben wir sie zeitgemäß interpretiert und damit aufgewertet. Unsere Gründungsidee „Freier Zugang zum Recht“ ist auch nach 85 Jahren aktuell und sogar in den Sustainable Development Goals der UN unter Ziel 16.3 verankert.
Ganz klassisch hatten Sie die Vermittlung der ARAG Essentials reloaded für 2020 geplant. Und dann kam Corona …
Genau, wir hatten Dialogrunden (deep dives) geplant, bei denen Führungskräfte gemeinsam mit ihren Teams über die Unternehmensgrundsätze sprechen. Doch Im März 2020 sind von heute auf morgen etwa 98 Prozent der Kolleginnen und Kollegen im Homeoffice gewesen. Unsere IT war weitsichtig – Weitsicht ist übrigens einer unser sechs Werte – und hat die ARAG bereits vor Corona mit einer ordentlichen Investition im Rahmen unserer Digitalisierungsstrategie im Smart Insurer Programm fit für diese Situation gemacht. Das Arbeiten an sich war also kein Problem. Aber unser Vermittlungskonzept mit vielen persönlichen Treffen und klassischen Workshopmodulen konnten wir definitiv nicht umsetzen. Ganz klar kam aber von unseren Vorständen die Ansage: Wir warten jetzt nicht mit der Vermittlung bis nach COVID 19. Das hieß für unser Team: Neu und digital denken.
Was haben Sie bei der digitalen Kampagne anders gemacht?
Wir haben uns bewusst dafür entschieden, die Vermittlung nicht nur auf den Schultern der Führungskräfte aufzubauen. Es kann im Alltag vorkommen, dass eine Führungskraft persönlich noch Zweifel an der Wirksamkeit der Unternehmensgrundsätze hat oder die Stimmung im Team nicht zu einem konstruktiven Workshop passt. Deshalb haben wir von vorneherein bei der Vermittlung auf zwei starke Pfeiler gesetzt:
Im ersten Schritt war jede:r unserer 4.000 Mitarbeiter:innen eingeladen, sich in unserem WerteCheck mit den sechs Unternehmenswerten auseinanderzusetzen. Flapsig gesprochen funktionierte das wie ein Selbsttest aus einer Zeitschrift á la „Welcher Wert entspricht deiner Persönlichkeit?“. Es ging uns darum, dass sich die Kolleg:innen mit den Inhalten auseinandersetzen und dabei Spaß haben. Hier war die Zusammenarbeit mit dem Team von K12 besonders bereichernd: Da verbindet sich eine tiefe Expertise in der Internen Kommunikation mit echter Digitalkompetenz. Genau das brauchten wir.
Und der zweite Pfeiler?
Die Team-Sessions. Jede Führungskraft hat ein interaktives Logbuch erhalten. Hier konnten sich die Teams an sieben Stationen mit den Unternehmensgrundsätzen und ihren Inhalten auseinandersetzen: Was haben die ARAG Essentials mit unserem Arbeitsalltag zu tun?
Funktioniert das?
Ja! Wir bekommen viel positive Resonanz aus den Teams. Die Logbücher kommen ausgefüllt zu uns zurück und aus den Ergebnissen können wir im Laufe des nächsten Jahres nicht nur Kommunikation ableiten, sondern auch im Stil einer Mitarbeiterbefragung Änderungs- und Anpassungsbedarf – zum Beispiel Schulungsbedarf in puncto Digitalisierung – generieren. Damit wird der Prozess messbar, was unsere Vorstände und Führungskräfte freut. Bei Unternehmensgrundsätzen ist es immer wichtig, sie aus der Kuschelecke rauszuholen.
Kuschelecke – was bedeutet das?
Unsere Unternehmensgrundsätze dienen keinem Selbstzweck, sondern ganz eindeutig der Nachhaltigkeit des Konzernhandelns. Das ist mir als Nachhaltigkeitsverantwortliche natürlich ein besonderes Anliegen. Durch die präzise Formulierung der Unternehmensgrundsätze konnten wir diesen Zusammenhang sehr gut erklären. Dass sich unsere Kolleg:innen damit identifizieren können, ist deshalb keine Überraschung und führt dazu, dass wir die Unternehmensgrundsätze auch nachhaltig leben.
Was gehörte noch zum Kampagnenfeeling?
Wir haben eine international nutzbare Microsite aufgesetzt. Dort finden die Kolleg:innen alle wichtigen Informationen, News und Downloads in sieben Sprachen. Zur Einführung startete ein Countdown im Intranet und auf unseren Bildschirmen in den Foyers. Wir haben selbstverständlich mit einer durchgängigen Symbolik und Designlinie gearbeitet, um die Wiedererkennbarkeit zu garantieren. Unsere Vorstände haben in einem sympathischen und lockeren Video gemeinsam vorgemacht, wie sie den WerteCheck und die Team-Sessions nutzen und damit die Bedeutung auf charmante Art und Weise hervorgehoben. Last but not least spielen wir das Thema auf allen Kanälen, zum Beispiel auch in Social Media. Uns war wichtig, die Unternehmensgrundsätze im Alltag erlebbar zu machen und ich denke, das ist uns rundum gelungen.