Unternehmenskommunikation

„Mapping the Consequences of Technology on Public Relations“

24. November 2008 · von Jörg Hoewner · 2 Minute Lesedauer · 1 Kommentar

Sehr interessantes Dokument vom „Institute for Public Relations“ bzw. von John Pavlik: Wie wirken sich neue Kommunikationstechnologien wie das Web2.0, aber auch RFID und andere Technologien, auf die PR und deren Arbeit aus? Obwohl eine Reihe von recht alten Studien zitiert werden (Media in Cyberspace von 2004, Euro RSCG Magnet Studie von 2006), ist der Beitrag doch recht lesenswert:

  • Das Potential von in den PR weniger beachteten Technologien/ Tools wird angesprochen, wie Video News Releases und von mashups (Beispiel chicagocrime.org) 
  • Die Rolle des Netzes für die Trend- und Themenbeobachtung wird analysiert

Aber vor allem werden die richtigen Forschungsfragen formuliert, die aus meiner Sicht bisher nur unzureichend beantwortet sind:

„1.What are the unintended consequences of changing technology on the practice and nature of public relations? 2.What are the most effective ways to design messages for a new media, or digital, networked media environment? 3.What are the most significant ethical considerations surrounding the utilization of digital technologies in public relations? 4.How can interactive communications be most effectively fostered with members of the public? 5.What theoretical issues emerge for public relations practices in a new media environment? 6.How has the balance of power changed between organizations and their publics in a digital, networked age? 7.How can computer-based, artificial intelligence systems be most effectively used to gauge media coverage and public opinion? 8.What are the implications of this changing technological milieu for the agenda setting process and how media frame news coverage, including understanding emerging technologies for summarizing and editing news coverage? 9.What are the implications of online virtual reality environments such as Second Life for public relations? 10. What are the implications of social networking Web sites and file sharing systems for public relations?“

PR? Nur, wenn Geld übrig ist….

19. November 2008 · von Jörg Hoewner · 1 Minute Lesedauer · 1 Kommentar

Autor: Jörg Hoewner

Kürzlich bin ich auf einen abstrusen Hinweis gestossen in einem Online-PR-Lexikon. Darin heißt es unter B wie „Budget“:

„In der Praxis haben sich verschiedene Modelle durchgesetzt, die auch in einer Mischform zur Begründung der Budgethöhe gewählt werden können. Ganz grob heißt es: zwischen 3 und 5 Prozent vom Nettogewinn eines Unternehmens oder eines einzelnen Produktes sollte man in die Öffentlichkeitsarbeit stecken. „

So, so. Das heißt, wenn man Verluste macht, sollte man gar nicht mehr kommunizieren? Ok, es soll ja nur eine Daumenregel sein. Aber: Leider sind tatsächlich noch viele der Meinung, dass Kommunikation ein Luxus ist und kommunizieren daher zyklisch, d.h. konjunkturabhängig. In einige Fällen ist das sogar nachvollziehbar.

Antithese: Dass in kritischen Zeiten der Kommunikationsdruck eigentlich steigen müsste illustriert Krisenblogger Roland Keller in „Keine PR in der Krise – Ist weniger mehr?“. Lesen.

Rechtliche Einschränkung von Viral- und Buzz-Marketing?

26. Oktober 2008 · von Jörg Hoewner · 4 Minute Lesedauer · 2 Kommentare

Autor: Jörg Hoewner / Katrin Brauer

In der iBusiness Executive Summary vom Mai 2008 (Ausg. 9/ S.5 – ok, alt, aber immer noch aktuell) sind wir beim Recherchieren auf eine interessante Meldung gestossen. Demnach werden auf EU-Ebene Regelungen diskutiert, nach denen Buzz-Werbung und Viralmarketing verboten werden sollen. Ausgangspunkt der Diskussion ist ein neues Verbot in Großbritannien. Verbände und Viralmarketing-Experten gehen jedoch davon aus, dass auch in Deutschland diese Verbotsdiskussion in naher Zukunft geführt werden wird.

Leider fehlten im Beitrag jegliche Verweise, was Grund für uns war, der Sache mal hinterher zu recherchieren. Katrin Brauer hat die Ergebnisse zusammengefasst:
Situation in Großbritannien

  • England reglementiert als erster Staat die Verbreitung von viralen Botschaften im Internet
  • Am 26. Mai 2008 ist das Gesetz ”Consumer Protection from Unfair Trading Regulations Act of 2008″ in England in Kraft getreten
  • Ziel: verdeckte Werbung in e-Mails, Blogs und Social Networking-Sites unterbinden, um die Verbraucher zu schützen
  • Anlass: Reaktion der Behörden auf Versuche, die Konsumenten etwa mit gefälschten Blogs zu manipulieren
  • Gesetz besteht aus zwei Klauseln
    • „§11: Using editorial content in the media to promote a product where a trader has paid for the promotion without making that clear in the content or by images or sounds clearly identifiable by the consumer (advertorial).
    • §22: Falsely claiming or creating the impression that the trader is not acting for purposes relating to his trade, business, craft or profession, or falsely representing oneself as a consumer.“

Folgen

  • Zukünftig zählt es als Straftat, eine positive Markenbotschaft zu verteilen, ohne den Absender klar zu machen
  • Buzz Marketing Spezialisten und Agenturen ist es verboten, mit Konsumenten über Soziale Netzwerke oder Blogs zu kommunizieren, wenn sie den Absender nicht offen legen
  • Viral Spots dürfen von Werbetreibenden nicht mehr unter falschem Namen gepostet und geseeded werden

Kommentare in Deutschland

  • Verbraucherschützer: „Es muss verboten werden unter falschem Namen Inhalte zu posten, um die User in die Irre zu führen.“
  • IPA Direktor Marina Palmoba: “Sind diese Einschränkungen generell schlecht für die Marketing Kommunikation? Meiner Ansicht nach nicht. Jeder verantwortliche Werber sollte sich sowieso von solchen Methoden distanzieren.“
  • Geschäftsführer Amos von der Berliner Agentur VM-People:
    • hält ein solches Verbot auch in Deutschland für möglich, aber auch für unnötig
    • seiner Ansicht nach bemerken die Konsumenten so oder so, dass es sich um Werbung handelt
    • für ihn ist es in erster Linie wichtig, dass die Konsumenten gut finden, was sie geboten bekommen

(Quellen: http://www.zoomer.de/news/topthema/virales-marketing/undercoverwerbung-im-internet/artikel/virus-fuer-dich // http://brainwash.robertundhorst.de/uncategorized/word-of-mouth-empfehlungsmarketing-gesetz )

Fazit

In Deutschland wird das britische Gesetz hauptsächlich in Blogs und Foren diskutiert. Geplante Maßnahmen in Form eines Gesetzes sind bislang nicht bekannt, so dass in Deutschland kurzfristig von keinen Einschränkungen in rechtlicher Hinsicht auszugehen ist. Festzuhalten ist: Die Einschränkung bezieht sich nur auf Astroturfing, bzw. so tun, als ob ein Nutzer ein authentischer Nutzer ist. Insofern ist die britische Initiative inhaltlich gutzuheißen. Ethisch einwandfreie (also offene) Viral-Aktionen stehen auch in England rechtlich nicht in der Schusslinie.

Von Psychologie und Hysterie in der Finanzkrise

15. Oktober 2008 · von Carina Waldhoff · 2 Minute Lesedauer · 1 Kommentar

Autorin: Carina Waldhoff

Jörg hat sich vor einiger Zeit darüber gewundert, dass so viele Blogs schweigen zu den Folgen der Finanzkrise. In diese Entwicklung ist mittlerweile doch ganz schön „Zug gekommen“; interessante Beispiele sind der Tumult um einen gelöschten Blog-Beitrag beim Handelsblatt oder aber auch (man wundert sich…), der gestrige Beitrag von Thomas Knüwer über die Manipulationsversuche einer Handelsblatt-Umfrage von Bank-Mitarbeitern.

Über die Auswirkungen der Finanzkrise schreibt heute Todd Defren auf PR-Squared – und zwar aus der „Opferperspektive“: Seiner Agentur läuft der erste Kunde weg – vorsichtshalber, man kann ja nie wissen bei der aktuellen Situation. Defren nennt das „economic angst“ und argumentiert sehr fundiert, warum gerade in harten Zeiten ordentliche PR-Beratung höchst effizient ist. Und so treibt die Psychologie der Angst weitere seltsame Blüten; nicht nur an den Börsen, bei Banken und Verbrauchern, sondern auch in den Unternehmen, die es doch eigentlich besser wissen. Oder glaubt irgendwer ernsthaft, dass es in Krisenzeiten klug ist, gerade beim sozialen Kapital zu sparen (Weiterbildungen der Mitarbeiter zu kappen scheint ja auch ein verbreiteter Reflex zu sein)?

Kühl rechnen und Sparpotential ermitteln, das liegt im Interesse Aller. Bleibt nur zu hoffnen, dass auch diejenigen mitkalkulieren dürfen, die eine Vision davon haben, wie sie den „Aufschwung“ schaffen wollen.

Wie PR den Umsatz beflügelt

8. September 2008 · von Jörg Hoewner · 1 Minute Lesedauer · 4 Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

Scheinbar musste erst Joachim Klewes kommen, damit sich der „Meinungsführer PR“ Pleon wieder an der methodischen Weiterentwicklung der PR beteiligt (oder habe ich eine trübe Linse?): Im W&V-Magazin gibt es einen sehr interessanten Beitrag („Wie PR den Umsatz beflügelt“, Nr. 36/2008, S.42/43), in dem es darum geht, wie mit Hilfe des in der Werbewirkungsforschung üblichen Modelling-Verfahrens der Beitrag von PR am Umsatz von Center Parcs analysiert wird. Ein sehr interessanter (aber auch aufwendiger) Ansatz.

Immerhin: Bei den „durch Massenmedien beeinflusste Buchungen“ hat die „PR-Auflage“ einen Anteil von 30%, nach TV (62%).

Auf der Website von Pleon selbst gibt es aus einer kurzen Meldung zum Produkt (Pleon Performedia) noch nicht viel zu lesen.