Digital & Online

Keine Zeit für den Austausch – Schwierigkeiten beim Stakeholder Involvement

6. Oktober 2005 · von Jörg Hoewner · 3 Minute Lesedauer · 1 Kommentar

Autor: Jörg Hoewner Wissensmanagement in einer Organisation erfordert von den Mitarbeitern, ihr Wissen in irgendeiner Form zu explizieren, sei es, dass Dokumente oder Berichte in Datenbanken einzustellen sind oder dass das eigene Profil in den unternehmenseigenen „Yellow Pages“ aktuell gehalten werden soll. All das kostet Zeit. Und dieser Zeitbedarf ist laut einer Studie der FH Köln („Barrieren nud Erfolgsfaktoren des Wissensmanagements“) ein wesentlicher Grund für das Scheitern von Wissensmanagement-Systemen. Nun ist das Teilnehmen am Wissensmanagementprozess eine Form von „Stakeholder Involvement“: Eine Organisation bindet Stakeholder (hier: Mitarbeiter) ein in die Unternehmenskommunikation (wenn man Wissensmanagement mal weiter fasst) und aktiviert sie dafür. Insofern lehrt uns die Studie etwas über Stakeholder Involvement im Allgemeinen und Social Software im Besonderen: Eine Teilnahme und Aktivierung breiterer Stakeholdergruppen scheitern häufig an einem simplen Problem: Zeitmangel. Insofern ist es kaum überraschend, dass z.B. die Zahl der Blogleser wesentlich grösser ist als die Zahl der Blogkommentierer, etc.. Aktiviert werden vor allem Leute mit einem starken Interesse an einer Sache und Leute, die auch praktisch in der Lage sind, Texte zu schreiben, Fotos zu bearbeiten und sich rudimentär mit Technik auszukennen. Der von einem Stakeholder wahrgenommene Nutzen muss grösser sein als der Aufwand. Daraus folgt die Frage, wie eine Organisation / ein Unternehmen Stakeholder stärker motivieren kann aktiv zu werden. Im Wissensmanagement funktioniert das häufig knallhart über negative Sanktionen oder finanzielle Incentives, aber das funktioniert eben nur bei Mitarbeitern (nicht immer, aber manchmal). Für nicht-interne Stakeholder sind daher „weiche“ Motivatoren gefragt. Welche könnten das sein? Mir fallen spontan dazu ein:

  • Bekanntheit und Anerkennung
  • Exklusive Informationen
  • Produktproben
  • Rabatte
  • Dadurch, dass sich mehrere Organisationen zusammenschließen, eine Multiplizierung von Benefits
  • Bevorzugung beim Service
  • Einladungen zu Events
  • Give aways
  • Niedrige Nutzungshürden, z.B. Usability
  • Spass

Weitere Vorschläge sind willkommen…

Handbook for Bloggers and cyber-dissidents

29. September 2005 · von Jörg Hoewner · 1 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

Den Hinweis habe ich im netzjournalist gefunden: Das kostenlos downloadbare „Handbook for Bloggers and cyber-dissidents“ von „Reporters without borders“ (Hier downloaden als PDF-Datei)

Im 88-seitigen Handbuch geht es um Themen, wie Grundlagen des Bloggen, Sprache, Ethik, Technik, Zensur und Anonymität, ergänzt durch persönliche Erfahrungen von Bloggern. Sehr lesenswert, eben auch mal aus einer Nicht-Business-Perspektive.

Konsumenten-Involvement: Wie man Konsumenten richtig zuhört während der Produktentwicklungsphase

23. September 2005 · von Jörg Hoewner · 1 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

Ken Norton schreibt über User triangulation: how to listen to customers. Wann bindet man welche Konsumentengruppen in den Produktentwicklungsprozess ein? Wann z.B. Late Adopters? Was können sie dazu beitragen? Wo sind die Fallstricke?

Global PR Blog Week 2.0: Läuft noch

23. September 2005 · von Jörg Hoewner · 1 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

Die http://www.globalprblogweek.com/ ist heute noch im Gange und es gibt auf der Website einiges zu lesen. Empfehlen möchte ich insbesondere:

Reputationssysteme und Web 2.0 / Reputationsmessung on line

20. September 2005 · von Jörg Hoewner · 4 Minute Lesedauer · Keine Kommentare

Autor: Jörg Hoewner

Vor einigen Tagen habe ich an dieser Stelle einen Beitrag über das Phänomen „Web 2.0“ veröffentlicht. Schaut man sich die Diskussion um das so genannte Web 2.0 an, dann taucht die Feststellung immer wieder auf, dass die neuen „Social Software“-Entwicklungen häufig mit sogenannten Reputationssystemen einhergehen.
In diesen Systemen, haben Nutzer die Möglichkeit Bewertungen von Personen, Beiträgen oder von Produkten vorzunehmen.
Bekannt geworden sind solche Reputationssysteme durch populäre Websites wie Amazon.com oder Ebay, in denen Bücher, CDs oder (im Falle von Ebay) die Handelspartner einander bewerten können: Ist das Buch lesenswert? Was bietet der Autor da an? Habe ich mein ersteigertes Produkt zügig erhalten? Etc..

Weitere Beispiele für ähnlich kodifizierte Systeme lassen sich auch in der Unternehmenskommunikation beobachten. So nutzt Siemens in seinem sogenannten „ShareNet“, in dem Vertriebler die Qualität der von anderen Vertrieblern vermittelten Kontakte bewerten können.

In Verbraucherforen wie ciao.com wird das unterstützende Prinzip von Reputationssystemen zum Business Modell erhoben: Solche Angebote dienen dazu, alles und jeden zu bewerten: Vom Praktikumsplatz in einem Unternehmen bis hin zur Gesichtscreme gibt es hier zu allen denkbaren Themen Bewertungen von Menschen wie Du und ich.

Aus den Beispielen wird klar, dass Reputationssysteme kein Phänomen von Web 2.0 sind, sondern seit einigen Jahren im Web gang und gäbe sind. Der Unterschied ist heute, dass durch die höhere Anzahl der auch publizierenden und sichtbaren Nutzer (ermöglicht durch Weblogs, Wikis, aber auch einfach dadurch, dass fast jeder Ebay nutzt) die Relevanz solcher Reputationen grösser ist und einzelne Nutzer dadurch meist mehrere „Reputationen“ innehaben (ich bin z.B. unterwegs bei Ebay, Amazon, OpenBC, in Wikipedia und als Blogger, um nur einige Beispiele zu nennen).

Reputationssysteme dienen dazu Vertrauen herzustellen, um damit eine persönliche Nähe zu ersetzen, die es in einem lokal verteilten (dispersen) Netz wie dem Internet nicht oder wenig gibt. Sie sind sozusagen Ersatz für geographische Nähe, indem sie (soziale) Beziehungen bewerten und damit (hier passt der Begriff) verorten. Danah Boyd schreibt in seinem sehr lesenswerten Beitrag „Why Web 2.0 matters: Preparing for glocalization“:

„Reputation systems emerge to help localize the social structure, to indicate contextualized trust, respect and relations.“

Diese zu diesem Zweck entwickelten Reputationssysteme werden im Web ergänzt durch eine ganze Reihe von Plattformen, die die „Online-Reputation“ von Personen, Unternehmen und Produkten, etc. vervollständigen: Consumer web sites / Websites mit Testberichten, Sites, die sich mit konkreten Unternehmen beschäftigen (z.B. Corporatewebwatch.com) oder auch Aktienforen. (Reputation entsteht darüber hinaus im Web durch Medienresonanz und das Agieren eines Subjekts (z.B. einem Unternehmen) selbst.)

Ich nenne das hier mal den „Reputationsraum“.
Mir ist klar, dass es keinen eigenständigen Online-Reputationsraum gibt. Jedes Produkt und Unternehmen hat auch eine Real-World-Reputation (manche sagen auch „Image“ dazu). Es ist nicht sinnvoll beide Sphären On- und Offline zu trennen. Was es reizvoll macht, sich mit dem Online-Thema verstärkt auseinanderzusetzen, ist die Tatsache, dass die „Online-Reputationen“ einer Analyse leichter zugänglich sind und somit interessant für den praktischen Einsatz in der Unternehmenskommunikation. Und da stecken die meisten noch in den Kinderschuhen.

Interessant sind dabei die Fragen:

  • Welchen Einfluß hat die Unternehmenskommunikation auf den Reputationsraum on line? Oder finden die Bildungsprozesse gar ohne sie statt?
  • Wie kann Unternehmenskommunikation in ethisch einwandfreier Weise darauf einwirken?
  • Welchen Einfluß hat der Reputationsraum on line auf das Gesamtimage eines Unternehmens?
  • Ist der Reputationsraum on line repäsentativ?
  • Wie lässt sich der Reputationsraum on line vermessen und bewerten?

Sachdienliche Hinweise sind willkommen!