SEO für Redakteure: lesefreundlich und suchmaschinenoptimiert schreiben
31. März 2014 · von Jörg Hoewner · 5 Minute Lesedauer · 1 Kommentar
Schreiben „für online“ ist ganz leicht. Ehrlich. Sofern Sie als Autor für Ihre Leser schreiben, nicht für sich selbst, nicht für ihren Chef oder weil’s einfach jemand machen muss. Denn leserfreundliche Texte mit Mehrwert findet auch Google toll – und belohnt sie mit einem guten Ranking. Wir zeigen Ihnen wie’s geht. Weiterlesen →
Buchtipp: „The Data Journalism Handbook“ (Diverse Autoren)
27. März 2014 · von Jörg Hoewner · 2 Minute Lesedauer · Keine Kommentare
Vor einigen Wochen habe ich in der Beitragsreihe zum „Interactive Storytelling“ auf das „Data Journalism Handbook“ hingewiesen, welches just Ende 2013 herausgekommen ist.
Zum Thema Datenjournalismus gibt es nicht viel Literatur, einige akademische Werke, Werke speziell zur Informationsvisualisierung, ansonsten ist das relativ dünn. Insofern scheint ein „Handbook“ ein willkommener Input für diejenigen, die sich mit dem Thema aus einer praxisorientierten Sicht auseinandersetzen wollen.
Praxisorientiert geht es auch zur Sache: Themenbereiche sind Vorgehensweise, Arbeitsorganisation, Datenerhebung und Recherche (z.B. Umgang mit Behörden), Analysemöglichkeiten, Werkzeuge, Visualisierungsmöglichkeiten und der Weg von den Daten zur Story.
Das Besondere des Buches – und das ist gleichzeitig seine Stärke und seine Schwäche – es ist von vielen, vielen Praktikern geschrieben. Praktikern von Zeit, Guardian, BBC usw.., die tief im Thema drinstecken und insofern ein ungeheures Wissen angesammelt haben. Das Problem: Jeder schreibt zu einem Aspekt immer nur einige Absätze, dann folgt der nächste Autor. Und so unterscheiden sich Schreibstile (die einen eher sachlich, die anderen subjektiv oder locker) und Detaillierungstiefen zum Teil von Seite zu Seite, eine Überschriftenlogik ist manchmal nicht erkennbar. Das macht ein selektives Lesen schwierig.
Trotzdem: Es werden so viele Aspekte angesprochen, so viele Tipps und Einsichten gegeben, dass das (konkurrenzlose) Buch für den #ddj-ler ein „Must“ ist – und der Preis ist ja mit gut 17 EUR ausgesprochen fair.
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Wunder oder Waffe: Was bedeuten Wearables für die Unternehmenskommunikation oder Marketing?
19. März 2014 · von Diana Diroll-Biergans · 2 Minute Lesedauer · Keine Kommentare
Die Welt mit neuen Augen sehen: Wearables, wie die Google-Brille „Google Glass“, sind das Top-Thema auf der amerikanischen Computer Messe CES. Tragbare Computertechnologie in Form von Funktionskleidung mit Anschluss an das Web 2.0 wird unser Leben entscheidend verändern. Und sie eröffnet Unternehmen bisher unbekannte Möglichkeiten in Kommunikation und Marketing. Doch damit gehen auch viele Fragen einher: Was passiert, wenn die neue Marketingidee zur Belästigung wird oder Persönlichkeitsrechte verletzt? Oder wenn das neue Spielzeug eines Mitarbeiters die Gefahr birgt, Interna zu veröffentlichen? Und ist das, was möglich ist, auch rechtlich erlaubt?
Antworten darauf geben LICHTE Rechtsanwälte, K12 und Navos in dem White Paper „Wenn die Brille zur Waffe wird. Chancen und Risiken von Wearable Computing in der Kommunikation“. Anhand verschiedener Beispiele schafft es ein Bewusstsein für das Thema „Wearables“, den Chancen – aber auch den Problemen, die im Unternehmensalltag daraus entstehen können und wie diese juristisch einzuordnen sind. Alle, die mehr wissen wollen, können sich das White Paper kostenlos im Downloadbereich der K12-Website herunterladen.
Neue Ansätze im (interaktiven) Storytelling (Teil 6): Implikationen für die Kommunikationsarbeit
10. Februar 2014 · von Jörg Hoewner · 5 Minute Lesedauer · 2 Kommentare
In den vergangenen fünf Teilen der Beitragsreihe wurden Beispiele für digitales interaktives Storytelling vor allem aus dem journalistischen Bereich präsentiert. Die Frage für uns lautet natürlich, inwieweit sich die vorgestellten Ansätze auf Aufgaben in Unternehmens- und Marketingkommunikation übertragen lassen. Noch mal zusammengefasst, um welche Ansätze (bzw. Formate) es geht:
- Visuelles Storytelling (interaktive Infografiken / Diagramme, Slideshows, …)
- „Geo-codiertes“ Storytelling (über interaktive Karten, …)
- One pager und parallax scrolling
- Interaktive Personalisierung als Stilmittel
- Multiperspektivische Darstellungsformen
- Datenjournalismus als Methode (Bereitstellung von Open Data)
- Live Ticker 2.0
- Crowdsourcing für Inhalte
- Crowdsourcing for Fact finding und Fact checking
- Crowdsourcing zur Themenfindung
- Nutzung von Social Media Tools wie z.B. Storify als Aggregator
Werden solche Ansätze in Unternehmenskommunikation bzw. Marketingkommunikation genutzt?
Zum Teil. Einige Formen des Visuellen Storytelling, One Pager mit parallax scrolling (schön: Discovery Lab) sind geradezu en vogue. Wahrscheinlich vor allem, weil sie über Content Marketing sehr gut vermittelbar sind. Genutzt werden außerdem Ansätze eines geo-codierten Storytellings oder das Crowdsourcig von Inhalten (vor allem durch Mitarbeiter einer Organisation bzw. Mitmach-Foto-or-whatever-Kampagnen).
Schwieriger zu finden (mir unbekannt, daher sind Tipps willkommen) sind Beispiele für die anderen Ansätze. Während Crowdsourcing für Inhalte ein relativ gut betretener Pfad ist, können Unternehmen vermutlich schwerer Nutzer motivieren, eigene Datenbestände zu durchwühlen (Fact checking oder Fact finding) oder sich Themenvorschläge einreichen zu lassen. Ein Grund dafür mag die Motivation von Nutzern sein: Bei einem Thema von öffentlichem Interesse wie den Wikileaks-Dokumenten ist es einfacher, von einem verstärkten Aufklärungsinteresse auszugehen, als bei Themen, die vermeintlich eher organisations-bezogen sind.
Das leitet thematisch zum Einsatzbereich datenjournalistischer Ansätze über. Datenjournalismus und PR kann man in zwei Richtungen denken:
- Organisationen stellen Daten (open data policy) zur Verfügung, damit Journalisten, Multiplikatoren und Nutzer mit datenjournalistischen Methoden (da sind wir wieder beim Crowdsourcing) neue Erkenntnisse daraus generieren. Das könnten Daten sein aus dem Finanzbereich, aus dem CSR-Reporting, Nutzungsdaten von Telekommunikationsunternehmen, Verbrauchsdaten von Energiekonzernen etc.. Das setzt den entsprechenden Willen zur Transparenz voraus und Phantasie, was mit den Daten überhaupt anzustellen sein kann. Allerdings bin ich skeptisch, dass es in Kommunikations- und Marketingabteilungen viel Verständnis für datenjournalistische Methoden und Ansätze gibt.
- Im Bereich Kommunikation werden Daten anderer Abteilungen oder öffentliche Daten genutzt, um daraus relevante Informationen zu erarbeiten. Hier dürfte es neben dem Mangel an Verständnis für das Thema an sich an fachlichen Fähigkeiten (Statistik und IT – wobei man das outsourcen kann) mangeln, an prozessualen Fähigkeiten (Datengewinnung), an der Absicht zur Transparenz oder daran, dass es solche Daten nicht gibt oder diese Daten vermeintlich (Stichwort Big Data in Unternehmen) schon ausgelutscht sind.
Zwischenfazit: Es passiert was, aber es gibt noch durchaus neue Möglichkeiten, die sich kommunikativ heben lassen.
Das führt zu der Frage:
Wozu können Ansätze aus dem interaktiven, digitalen Storytelling in der Unternehmenskommunikation bzw. Marketingkommunikation überhaupt eingesetzt werden?
Ich werde an dieser Stelle nicht haarklein alle Ideen / Ansatzpunkte erläutern (Beratungsgespräch? Gerne!) und möchte daher auf einer abstrakteren Ebene bleiben, nämlich der Frage, welche Leistungen mit diesen Ansätzen erbracht werden können. Zum Start verweise ich auf eine wunderbare Systematisierung, die ich in der Dissertation von Peter Schumacher zu „multimodalen Darstellungsformen im Journalismus“ gefunden habe (Amazon-Hinweis unten), die sich hier gut anwenden lässt und die Schumacher von journalistischen Grundfunktionen (Veranschaulichen, Erklären, Erzählen) und rezeptionsorientierten Funktionen (Organisieren und Motivieren / Stimulieren) abgeleitet hat. Geeignete Leistungen bzw. Einsatzbereiche digitaler Storytelling-Formate für die UK / MK wären demnach:
- Zeitabhängige Prozesse veranschaulichen
- Räumliche Zusammenhänge veranschaulichen
- Abstrakte Konzepte veranschaulichen
- Komplexe Sachverhalte erklären
- Handlungsabläufe multiperspektivisch erzählen
- Themen strukturieren
- Dabei motivieren und stimulieren
Man sieht: Es lässt sich ein riesiges Feld von kommunikativen Leistungen abdecken. Und ein riesiges Themenfeld darstellen von übergeordneten Unternehmens- und Marktthemen, technologischen Themen, Produktthemen, Anwendungen, Verwendungsbeispielen bis hin zur Darstellung von Personen, deren Erlebnisse, Perspektiven und Hintergründe. Mit frischen und relativ neuen Mitteln.
Beiträge in dieser Reihe:
Neue Ansätze im (interaktiven) Storytelling (Teil 1): Ein Überblick über Akteure und Trends
Neue Ansätze im (interaktiven) Storytelling (Teil 2): (herausragende) Beispiele
Neue Ansätze im (interaktiven) Storytelling (Teil 3): Beispiele unter Einbindung von Social Media
Neue Ansätze im (interaktiven) Storytelling (Teil 4): 33 Tools für Storyteller
Neue Ansätze im (interaktiven) Storytelling (Teil 5): Literaturtipps
Neue Ansätze im (interaktiven) Storytelling (Teil 6): Implikationen für die Kommunikationsarbeit
Zum Geburtstag: Abgesang auf Facebook?
4. Februar 2014 · von Maike Liess · 5 Minute Lesedauer · Keine Kommentare
Oder: Wie ein Freund durch die Crowd seinen Lebensretter fand
Totgesagte leben länger … und vielleicht auch ein bisschen wilder. Das scheint zumindest beides für Facebook zu gelten: Vergangene Woche stimmten Princeton-Forscher den Abgesang auf Deutschlands beliebtestes Freundes-Netzwerk an: Wenn sich die Nutzerzahlen nach dem Vorbild einer Seuche entwickelten, gliche die Social Media Plattform schon 2017 einer Geisterstadt, so die Studie der US-Elite-Universität. Facebook konterte humoristisch mit einer Gegenstudie, die einer ähnlichen Argumentation folgend Princeton den baldigen akademischen Garaus prognostizierte. Beides wurde vielfach in den Medien aufgegriffen und auf Facebook selbstverständlich ausführlich diskutiert.
Ob Mark Zuckerbergs Baby, das gerade seinen zehnten Geburtstag feiert, seine Pubertät überleben wird? Vergangenes Jahr unterband das Unternehmen in Menlo Park, Kalifornien, zumindest die automatische Erfassung von Nutzerzahlen; wie eine reife Diva, die sich über ihr aktuelles Alter ausschweigt. Erst zum 30. Januar veröffentlichte das Unternehmen wieder seine eigenen Zahlen für den aktuellen Börsenbericht. Über die Zusammensetzung und das Verhalten der User lerne ich dabei nichts. Aber vielleicht kann ich mit einem Blick auf meine eigene Timeline wichtige Veränderungen feststellen. Denn ich entspreche als akademisch gebildete Anfangvierzigerin ganz gut dem Durchschnitt der Facebook-User in Deutschland – zumindest wächst das Netzwerk nur noch bei den „Oldies“. Auf jeden Fall gehöre ich zu einer großen und für die Marketingindustrie interessanten Gruppe. Aber was hat das mit dem Lebensretter zu tun? Dazu später.
Lonely Planet für die virtuelle Reise oder Pauschalangebot?
Tatsächlich haben sich viele meiner Kontakte, vor allem die jüngeren, Richtung WhatsApp, Pinterest und Instagram verabschiedet – von ihnen lese ich leider nur noch selten. Trotzdem – oder gerade deswegen? – mangelte es in meiner Timeline in den vergangenen Monaten nicht an diskussionswürdigen Posts. Erwachsene Konversation eben. Mehr noch: Ich habe den Eindruck, dass der geteilte Content an Intensität gewonnen hat und mich zunehmend durch die ausgesuchten Links und Kommentare auf eine spannende Reise führt. Natürlich komme ich dabei an den üblichen Sehenswürdigkeiten vorbei – Anfang des Jahres freute ich mich ebenso über Julia Engelmanns Poetry Slam-Beitrag wie ich mich über Markus Lanz aufregen konnte.
Doch auch fernab von den ausgetretenen Pfaden zu niedlichen blonden Mädchen und herzerwärmenden Katzenbildern tun sich mir hier neue Wege auf. Sie führen mich zu Zeitungsartikeln aus aller Welt, geben Anregungen für Ausflüge in der näheren Umgebung, sind ganz persönliche Späße und schenken Zuspruch in schwierigen Situationen. Diese Mischung macht für mich die Attraktivität von Facebook aus. Und dann sind da die kleinen Überraschungen, die mir zeigen, dass das Netzwerk noch äußerst wirkungsvoll ist – hier kommt der Lebensretter ins Spiel.
„Ich suche jemanden, dem ich viel zu verdanken habe …“ 78.000 fach geteilt
Ein Schulfreund von mir, durchschnittlicher User, ungefähr mein Alter, mit einem durchschnittlich großen Freundeskreis (in der Regel haben wir Otto Normalverbraucher und Erika Mustermanns um die 150 Freunde auf Facebook, was weit unter dem weltweiten Durchschnitt von 342 liegt), suchte seinen Lebensretter. Dieser, ein LKW-Fahrer, hatte ihn auf der Autobahn vor einem Geisterfahrer gewarnt. Seine Lichtanlage aufblendend hatte er dafür gesorgt, dass mein Schulfreund alarmiert auf den Standstreifen rüberzog, nur Sekunden, bevor ein falsch fahrendes Auto aus einer Nebelbank auftauchte. Ich erfuhr davon auf Facebook, wo mein Schulfreund das Erlebnis postete, mit der Bitte, seine Nachricht an den LKW-Fahrer zu teilen:
„Mann, wärst Du nicht gewesen, könnte ich das hier nicht mehr schreiben und mein Nachruf würde Samstag in der Zeitung stehen – ich würde mich gerne persönlich bei Dir bedanken – bitte melde Dich …“
Seine Freunde teilten, und deren Freunde auch, und einige Fanpages von Radiosendern auch und deren Fans auch … Mit durchschlagendem Ergebnis, wie mein Freund bald darauf vermeldete: Über 78.000 Facebook-Mitglieder waren seinem Aufruf gefolgt und so erreichte ihn auch der Lebensretter.
Eine schöne Geschichte, die alles enthält, was eine schöne Geschichte braucht: Gefahr, Nervenkitzel, den Mythos vom edlen Helden, der sich später als sehr netter, bescheidener Mensch entpuppte, ein weiterer netter Mensch, der das auch zu würdigen weiß, und natürlich ein happy end. Klar, dass darauf jede Menge Zeitungen und Radiosender ansprangen. Nach der Facebook-Welle kam für meinen Schulfreund die Presse-Welle. Er war tief gerührt und mit ihm viele andere Menschen. Und ich war es vielleicht auch ein bisschen, weil die Geschichte beweist: Auch für Facebook gilt: Totgesagte leben länger!
